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1102 - Assungas Blutfalle

1102 - Assungas Blutfalle

Titel: 1102 - Assungas Blutfalle
Autoren: Jason Dark
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nicht gesagt, daß ich kommen werde?«
    »Ja, schon. Aber ich habe es nicht geglaubt.« Sie strich mit den Händen über Erics Lederjacke, bevor sie ihn unter das Dach zog. Beide setzten sich auf die Bank und schauten sich an. Wahrscheinlich wollten sie das gleiche sagen, nur traute sich niemand, den Anfang zu machen.
    Eric war zwei Jahre älter. Er war ein Fan immer neuer Frisuren und Farben. Er wechselte sie wöchentlich. Mal trug er die Haare grau, dann grün, gelb, blau oder rötlich, aber auch pechschwarz gehörte dazu. So wie jetzt.
    »Und?« fragte er und rieb seine nach oben hin gebogene Nase. »Hast du es getan?«
    »Du doch auch.«
    »Wieso?«
    »Das kann ich riechen, Eric. Ich rieche das Blut, ehrlich. Du hast es getan.«
    Er nickte heftig. »Ja, das habe ich auch.«
    »Wie und wo?«
    »Ich habe einen Hund gekillt, einen kleinen. War ganz einfach. Dann spritzte das Blut, und ich habe nur meinen Mund aufhalten müssen, um es zu schlucken. War echt geil.«
    »Ich auch.«
    »Wie?«
    »Bei mir waren es Katzen.«
    »Deine?«
    Sie nickte heftig. »Klar. So schnell hätte ich keine bekommen. Ich habe es in meinem Zimmer gemacht.«
    »Du bist echt schlimm…«
    »Du doch auch.«
    »Aber nicht in der Wohnung. Hat deine Mutter was gesehen?«
    Cathy verzog den Mund. »Es ließ sich nicht vermeiden. Ich dachte, sie würde schlafen. Sie kam zur unrechten Zeit in mein Zimmer. War schon beschissen.«
    »Was passierte dann?«
    »Sie drehte durch.«
    »Und du? Was hast du getan?«
    »Ich bin abgehauen. Jetzt sitze ich hier und brauche nicht mehr auf dich zu warten.«
    »Stimmt. Ich wußte es.«
    »Was tun wir?«
    Eric Rodman hob die Schultern. »Keine Ahnung. Bei dir ist es beschissen. Du kannst so schnell nicht mehr zurück. Deine Mutter würde durchdrehen und verdammt viele Fragen stellen. Sieht irgendwie nicht gut aus, finde ich.«
    Cathy senkte den Kopf. »Das Blut war toll. Ich will mehr davon. Ich habe es sogar bei einem Menschen probiert.«
    »Boohh - und?«
    »Super, sage ich dir. Viel besser als bei den Katzen. Viel süßer. Wie Wein oder so.«
    »Das muß ich auch probieren. So schnell wie möglich. Meinst du, wir können uns noch was gönnen? Der Park ist ziemlich leer.«
    »Woanders?«
    Eric gab keine Antwort. Er hob die Schultern leicht an. »Na ja, kann sein, aber ich warte eigentlich auf sie. Sie wollte ja kommen und nachfragen.«
    »Was ist denn mit den anderen aus er Clique?«
    »Keine Ahnung, ob sie das Geschenk schon ausprobiert haben.« Er lachte und streckte seine Zunge heraus. »Ich jedenfalls habe es getan und es nicht bereut.«
    Cathy bewegte den Kopf und schaute sich um. »Lange jedenfalls bleibe ich hier nicht hocken. Es muß noch was geschehen. Wir haben noch nicht einmal Mitternacht. Die Stunden sind lang.« Sie stand auf und wollte auch ihren Freund hochziehen, der aber machte sich bewußt schwer und blieb sitzen.
    »He, was hast du denn?«
    »Da kommt jemand. Ich habe was gehört.«
    »Echt? Ich nicht.«
    »Verlaß dich drauf.«
    »Einer aus der Clique.«
    »Oder sie!« flüsterte Eric.
    Cathy Augen glänzten. »Das wäre echt scharf. Dann könnte ich ihr sagen, wie toll es war und…«
    »Du kannst es mir sagen, Cathy«, hörten beide die Frauenstimme. »Jetzt sogar, und ich höre dir gern zu…«
    ***
    Ich hatte an der Haustür geschellt und war nach dem Öffnen die Treppe in Glendas Wohnung hochgegangen. Die Umgebung war mir bekannt; ich besuchte Glenda nicht zum erstenmal.
    »Komm rein«, sagte sie nur. Ihr Gesicht ohne Lächeln zeigte an, wie ernst die Lage war.
    Bevor ich die Tür hinter mir schloß, hielt ich Glenda noch fest. »Hat sich etwas Neues ergeben?«
    »Nein. Abgesehen davon bin ich froh, daß du so schnell gekommen bist. Sharon Ambler hält sich noch bei mir auf. Sie ist noch sehr mitgenommen von den Vorgängen, sage ich mal. Man muß mit ihr behutsam umgehen. Übrigens wollte sie, daß du hier erscheinst. Sie scheint viel von dir zu halten, John.«
    Ich grinste nur und ging in das Wohnzimmer, das Glenda mit hellen Möbeln eingerichtet hatte. Sharon Ambler saß auf der Couch. Sie zerknüllte ein Taschentuch zwischen den Händen und schaute mich scheu an. Als ich ihr die Hand gab, merkte ich, daß ihre Finger kalt waren.
    Ich stellte mich noch einmal vor und fand meinen Platz ihr gegenüber in einem Sessel. Glenda brachte Tee, den sie für Sharon und sich aufgebrüht hatte.
    Sharon Ambler war eine Frau von ungefähr 40 Jahren. Die Erlebnisse hatten sie gezeichnet. Sie wirkte
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