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1100 - Der Frostrubin

Titel: 1100 - Der Frostrubin
Autoren: Unbekannt
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der eigentliche Antrieb für jede Art von Existenz. Dies war offenbar ein Trugschluss, denn nach allem, was Rhodan in Erfahrung gebracht hatte, konnte das Universum nur überstehen, wenn die Kräfte der Ordnung schließlich die Oberhand gewannen und sich durchsetzen konnten. Unterlagen sie, dann würde es tatsächlich zu der von vielen terranischen Wissenschaftlern prophezeiten Entropie kommen - das Universum würde erlöschen, und kein Leben würde darin möglich sein.
    Rhodan wusste, wie groß die Gefahr für die Menschheit gewesen war, in der Schlacht zerrieben zu werden, bevor man überhaupt erfahren hatte, dass sie stattfand. Der Vorstoß in den Weltraum hatte die Terraner davor bewahrt, sich in einem schrecklichen Krieg selbst auszulöschen oder ihren Planeten in eine unbewohnbare Kloake zu verwandeln.
    Inzwischen wusste man auf der Erde, dass man nur Teil eines übergeordneten Systems war, der Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ES. ES gehörte zu den positiven Kräften des Universums, aber es musste sich unausgesetzt heftiger Angriffe von Seth-Apophis erwehren. Bei diesem Krieg verliefen die Fronten allerdings keineswegs so klar erkennbar, wie sich irdische Heerführer das in der Vergangenheit vielleicht vorgestellt hätten.
    Die Grenzen der beiden Mächtigkeitsballungen reichten bis in höhere Dimensionen, und die auf beiden Seiten im Einsatz befindlichen Existenz formen ließen sich schwer mit so schablonenhaften Begriffen wie „gut" und „böse" kategorisieren. Das Schlachtfeld und die darauf agierenden Wesen bildeten in jeder Beziehung ein komplexes, unglaublich kompliziertes Labyrinth. In einem winzigen, abgelegenen Seitengang dieses Labyrinths befand sich die Menschheit. Manchmal gelang ihr ein Blick über die Grenzen ihres kleinen Bereichs, dann erblickte sie so phantastische Dinge wie die Porleyter, den Frostrubin oder die Endlose Armada. Aber irgendwo in diesem Labyrinth gab es einen Ausgang, und Perry Rhodan war sicher, dass sie ihn eines Tages finden würden. Dann, aber erst dann, würden sich Dinge wie die drei ultimaten Fragen, die Kosmokraten und die Materiequellen wie Teile eines Puzzles zusammenfügen.
    Es war ein Augenblick, den Rhodan herbeisehnte wie nichts anderes, denn er würde dann in der Lage sein, zumindest einen Teil jener Ordnung zu begreifen, für die die Menschen kämpften. Er würde sie erblicken wie ein Licht am Ende eines dunklen Tunnels und den Sinn der Schöpfung erahnen.
    Eine böswillige Fügung des Schicksals allerdings brachte es mit sich, dass er zu einem Zeitpunkt, da er sich über seine Absichten allmählich klar wurde, von diesem Ziel weiter entfernt war als jemals zuvor. Schlimmer noch: Er musste befürchten, bei seinem Einsatz für die erhoffte Ordnung das Leben zu verlieren.
     
     
    Der Kommandant
     
    Manchmal gelang es Armadakommandant Jercygehl An, völlig entspannt dazusitzen. Die Stille im Schiff, die ihm oft das Gefühl quälender Einsamkeit vermittelte, war dann wohltuend, die Zeit schien stehenzubleiben, und selbst das Stahlrheuma wurde zu einer kaum noch spürbaren Beschwerde tief unter der Haut des Fettbuckels. In solchen Augenblicken - sie waren selten genug - träumte An von den gewaltigen Entfernungen, die die Endlose Armada zurückgelegt hatte. Er sah sich dann als oberster Kommandant an der Spitze dieser Flotte durch das Sternenmeer ziehen.
    Diese Träume idealisierten den realen Zustand, und An war sich darüber im Klaren. Er blickte auf den Bildschirm. Die Frage war, ob nun, da die Endlose Armada endlich ihr Ziel erreicht hatte, eine Formation gebildet wurde, die diese Flotte auch für einen Armadisten überschaubar machte.
    Noch immer krochen die Schiffe mit einer gewissen Restgeschwindigkeit durch den Weltraum, aber sie war so gering, dass es aussah, als hätte jede Bewegung aufgehört.
    In Ans Träumen tauchten manchmal seine Vorfahren auf, ausnahmslos stämmige, mürrisch drein blickende Männer, die verbissen ihre Aufgaben erfüllten. Es war, als hätte die Suche nach TRIICLE-9 nie Raum für Fröhlichkeit oder Humor gelassen. Würden sie nun Antwort darauf bekommen, wie lange sie eigentlich unterwegs waren? Würde Ordoban sich zeigen und alle Geheimnisse aufklären? Je länger An darüber nachdachte, desto mehr bezweifelte er das. Die Vorstellung von TRIICLE-9, die scheinbar immerwährende Suche danach, war der Kitt gewesen, der die Flotte zusammengehalten hatte.
    Nur ein so hohes, über jeden Zweifel erhabenes Ziel hatte so viele
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