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110 - Zombies im Orient-Express

110 - Zombies im Orient-Express

Titel: 110 - Zombies im Orient-Express
Autoren: Larry Brent
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Kopf. Er war fahl, sah runzelig und
vertrocknet aus. Dünn wie Spinngewebe war das Haar, das an den Seiten
herabhing. Die Augen waren dunkel und glühten wie Kohlen, der Gesichtsausdruck
war bösartig und teuflisch. Die Ektoplasma-Gestalt wuchs weiter. Schultern und
Arme bildeten sich, dann die Hände, die Hüften ...
    Unablässig
erfolgte der Strom des Ektoplasmas und formte eine lebensgroße, in allen
Details vorhandene Gestalt. Sie schwebte etwa einen halben Meter über dem Boden
und leuchtete gespenstisch in der Dunkelheit des Kellers. Die Erscheinung war
vollendet, aber noch immer gab es einen dünnen Strang weißen Ektoplasmas, der
aus Claire Feenlers Mund quoll und aussah wie eine gedrehte Nabelschnur. Mit
leise fauchendem Geräusch riss sie durch. Das überschüssige Ektoplasma, das
noch an den Füßen hing und für die Gestalt bedeutungslos war, löste sich auf
wie Nebel. Mannsgroß stand das Geschöpf mitten im Raum vor ihnen. Claire
Feenler hatte einen -Zombie geboren ...
     
    ●
     
    ln dem Moment,
als ihnen bewusst wurde, was hier vorging, handelte Larry Brent. Der Geist
eines Zombies spukte in diesem Haus. Dieser Keller war der Ausgangspunkt für
die zurückliegenden Ereignisse, die Menschen in Angst und Schrecken versetzten
und Archie of Dempsey die Sprache gekostet hatten. Claire Feenler hatte das
Unsichtbare sichtbar und damit angreifbar gemacht. Dieser Zombie, mit dem Namen
Stanley erkenntlich, war der Ausgangspunkt allen Übels. Ein Toter, der keine
Ruhe fand, der durch einen Voodoo-Ritus zu einem spukenden Gespenst geworden
war, dessen Bösartigkeit von Mal zu Mal zunahm, war ihr Gegner. Stanley konnte
es nicht recht sein, dass Claire Feenler ihn aus seiner jenseitigen Sphäre
gezwungen hatte, dass sie ihr eigenes Leben riskierte, um anderen damit zu
helfen. Der Ektoplasma-Zombie warf sich dem Medium entgegen. Wie auf Kommando
reagierten Morna Ulbrandson, Larry Brent und Iwan Kunaritschew. Vertraut und
erfahren im Umgang mit dem Grauen in dieser Welt, mit außergewöhnlichen
Vorkommnissen, wussten sie genau, dass es in diesem Moment nur eine einzige
Chance gab. Claire Feenler hatte ihnen diese Chance eröffnet. Nun durften sie
nicht verpassen, klare Verhältnisse zu schaffen. Fast gleichzeitig lösten sie
ihre Waffen aus. Drei grelle Strahlen schossen aus den Mündungen und erinnerten
an Blitze, die die Dunkelheit zerrissen. Das scharfgebündelte Laserlicht konnte
an drei Stellen gleichzeitig seine vernichtende Wirkung zeigen. Was durch die
geistige Anstrengung des Mediums aus dem Unsichtbaren materiell geworden war,
war auch materiell angreifbar. Das Laserlicht entfachte das Feuer. Es fraß sich
knisternd in den ausgedörrten, welken Körper, der nicht lebte und doch
existierte. Geist und Materie gingen eine unglaubliche Symbiose ein. Das war
kein Ektoplasma mehr, das war in der Tat der ausgedörrte, vertrocknete Leib
einer Leiche, die schon lange im Grab moderte. Die leere Hülle brannte vor
ihnen wie eine Fackel. Claire Feenler war nach vom gesackt und wäre vor
Schwäche auf den Boden gestürzt, hätten Larry und Iwan sie nicht gehalten. Der
brennende Zombie drehte sich im Kreis, schlug um sich und versuchte das Feuer
auf diese Weise zu ersticken. Aber die Glut fraß sich in seine Beine, in Leib
und Kopf. Lautlos brach das morsche Gewebe zusammen und löste sich unter dem
reinigenden Feuer auf, das wieder mal seine kraftvolle Wirkung in der
Bekämpfung bösartiger Dämonie zeigte. Der Zombie fiel nach vorn, die, Beine
knickten ihm weg und verbrannten als eigenständige
Teile etwa einen halben Meter vom eigentlichen Körper entfernt.
    Im
flackernden Licht erkannten die Beobachter, dass sämtliche Wände des Kellers,
in dem der Zombie in seine Einzelteile zerfiel, schwarz angestrichen waren.
Auch Boden und Decke. Es gab kein Fenster darin, keinen Gegenstand, der an der
Wand hing, kein Möbelstück. Der Zombie verbrannte, ohne dass etwas von ihm
übrig blieb. Nicht mal Asche. Auf dem Boden blieb lediglich, schwarz verbrannt
und verrußt, die Abbildung einer gekrümmt liegenden Gestalt zurück. Als die
letzte Flammenzunge erlosch und sich wieder tiefe, undurchdringliche Dunkelheit
vor ihnen ausbreitete, verstummten das heisere, monotone Rufen der Trommeln und
die schaurig klingenden Beschwörungsformeln ebenso wie der Ruf nach Stanley.
Totenstille breitete sich aus, und Claire Feenler brach wie vom Blitz getroffen
zusammen.
     
    ●
     
    Das Medium
hatte sich verausgabt. Iwan Kunaritschew alias
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