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11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

Titel: 11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten
Autoren: Sissi Kaipurgay
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und kichere irre.
    „Schenkst du mir einen Kuss?“, fragt der andere Irre.
    Warum nicht? Seine Lippen sehen fest und verführerisch aus. Ich komme ihm entgegen und er beugt den Kopf, bis unsere Münder sich finden. Wow. Ein Blitz fährt in meinen Kopf und breitet sich netzartig überall aus. Schon wieder stehe ich unter Strom und fühle, wie sich starke Arme um mich schlingen. Mein Knoten war alsö viel zu locker, aber das ist jetzt egal.
    „Darf ich endlich mit dem Spiel aufhören?“, fragt Luis mit belegter Stimme.
    „Mhm, es wird gerade spannend“, murmele ich.
    „Spinner“, raunt er und wir fallen beim nächsten Kuss zusammen ins weiche Gras.
    Hier rächt sich nun, dass ich vorhin so faul war: ein Kaugummi schmiegt sich an meine Wange und macht die ganze Stimmung zunichte.
    „Fuck“, sage ich, schiebe Luis weg und rupfe mir die eklige Masse von der Haut.
    Luis glotzt, dann fängt er schallend an zu lachen. Ich springe auf und laufe zum Mülleimer. Manno-Mann, wahrscheinlich würden wir uns ohne diesen Zwischenfall erneut herumwälzen. Es wird Zeit, dass wir den Heimweg fortsetzen.
    „Warum hast du mich so lange hier warten lassen?“, murre ich, während ich das Seil aufhebe und zum Wagen bringe.
    „Du wolltest es diesmal authentisch“, erwidert mein Schatz seelenruhig.
    „Authentisch schon…“, knurre ich, „…aber mich hier eine Stunde warten zu lassen war gemein.“
    Luis schluckt, steht auf und zieht sich sein T-Shirt über. Er nimmt das Messer, klappt es ein und versenkt es in seiner Hosentasche. Langsam kommt er zu mir herüber und dabei sieht er mich direkt an. Sein Blick ist entschlossen.
    „Ich brauchte ein wenig Zeit“, sagt er leise, nachdem er wenige Zentimeter vor mir gestoppt ist.
    Jetzt wird mir mulmig. Hat er genug von mir? Bin ich zu fordernd, dass ich ihn immer wieder zu so geilen Spielchen wie heute zwinge? Ich weiß, dass Luis im Grunde am liebsten im Bett kuschelt, aber das wird er nachher auch noch bekommen. Die Angst frisst sich vom Steißbein langsam hoch und mir wird ganz kalt.
    „Du – willst mich nicht mehr?“, frage ich, wobei meine Stimme ganz piepsig klingt vor Furcht.
    „Oh doch. Ich will dich so sehr, dass ich dir gerne einen Ring schenken würde“, sagt Luis und schon sinkt er wieder auf die Knie. Er greift nach meinen eiskalten Händen und lächelt zu mir hoch. „Willst du – mein Mann werden?“, fragt er leise.
    Wir kommen an diesem Abend nicht mehr von dem Parkplatz weg. Die Nacht ist lau und die Sterne funkeln über uns, während wir uns auf einer Wolldecke in den Armen liegen. Tausend Küsse und selige Liebesworte umhüllen uns, außerdem zwei Schlafsäcke. Luis ist mein Kissen, mein Fels in der Brandung und ich werde ihn heiraten.
    ENDE

Der Anhalter 4
    Ich muss mal wieder tanken und als ich danach in der Cafeteria sitze und gemütlich einen Kaffee schlürfe, entdecke ich IHN. Leonard, Vertreter für Sexspielzeuge. Er hat eine Panne und muss dringend nach Stralsund. Meine Chance?
    Ich bin gerade auf der Höhe von Rostock als ich merke, dass ich mal wieder tanken muss. Vor zwei Stunden bin ich von Hamburg aus aufgebrochen, wo ich bei meiner Internetbekanntschaft Sissi ein paar Kartons abgeholt habe. Die Schlampe scheint ihr ganzes Haus ausgeräumt zu haben, so viel Müll hat sie eingepackt. Ich mache ab und zu bei Flohmärkten mit, da kommt mir ihre Aufräumwut gerade recht.
    Ach ja: ich bin Karsten und nähere mich der fünfzig. Dafür bin ich recht gut erhalten, finde ich. Normalerweise fahre ich LKW im Auftrag für eine Spedition, heute durfte ich auf meiner Tour diesen kleinen Abstecher nach Hamburg machen, es lag fast auf dem Weg. Mein Chef ist wirklich ein Schatz.
    Ich steuere also die nächste Tankstelle an. Nachdem mein Brummi gefüttert ist lenke ich ihn auf einen Parkplatz, damit ich mich um meinen Magen kümmern kann. Es gab nur koffeinfreien Kaffee bei Sissi, was mich nicht wirklich befriedigt hat. So etwas würde ich nie zugeben, denn ich bin ein höflicher Mensch. Meine Devise: Ich bin absolut tolerant! Wirklich jeder darf meiner Meinung sein!
    In der Cafeteria besorge ich mir erst mal einen anständigen Kaffee mit genug Koffein, dass er auch ein Pferd wecken würde, dazu gibt es ein halbes Brötchen. Während ich an einem der Plastiktische sitze und die heiße Brühe schlürfe fällt mir ein Kerl ins Auge, der draußen auf dem Parkplatz neben seinem Wagen steht und einen etwas verlorenen Eindruck macht.
    Gewohnheitsmäßig checke ich
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