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1097 - Der Tod aus dem Tunnel

1097 - Der Tod aus dem Tunnel

Titel: 1097 - Der Tod aus dem Tunnel
Autoren: Jason Dark
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Karina, Sie werden sich wundern, und ich hoffe, daß Sie starke Nerven besitzen.«
    »Keine Sorge, die habe ich. Wenn nicht, würde ich nicht zusammen mit Wladimir Golenkow arbeiten.«
    »Ja, da haben Sie recht. Jetzt, da wir uns schon etwas besser kennen, bin ich froh, daß er Sie geschickt hat…«
    ***
    Karina Grischin ließ den Professor vorgehen, denn er kannte sich in seiner Klinik aus, die nicht nur von außen ein grauer Klotz war, sondern im Innern kaum besser aussah. Wer hier eingeliefert wurde und eine graue farblose Welt erlebte, der konnte nicht gesunden. Das wirkte alles wie eine Verwahranstalt und nicht wie ein Rehabilitations-Zentrum, aus dem die Patienten eine Chance hatten, gesund entlassen zu werden.
    Diejenigen, um die es ging, waren im Keller der Klinik untergebracht worden. Nicht jeder kam dorthin. Diese untere Etage war gut gesichert.
    Das begann bereits beim Lift, der in die Tiefe führte. Er konnte nur mit Hilfe einer Codekarte betreten werden, die der Professor in einen schmalen Schlitz steckte.
    »Wir müssen auf Nummer Sicher gehen«, erklärte er und lächelte dabei entschuldigend.
    »Ich sage ja nichts.«
    »Aber Ihnen gefällt die Umgebung nicht.«
    »Das ist richtig. Wer einmal hier ist, der kann nicht gesund werden, Professor.«
    »Ich kann nichts daran ändern. Denken Sie an unser Land, an das finanzielle Chaos, in dem wir stecken. Mir ist es unmöglich, Zuschüsse zu bekommen. Man gibt das Geld für andere Dinge aus.« Er winkte ab.
    »Ihnen brauche ich das nicht zu erklären.«
    »Bestimmt nicht, Professor.«
    Die graue Fahrstuhltür öffnete sich mit einem leisen Zischen und Rumpeln.
    Beide betraten den Lift. Eine sehr schmucklose Kabine, von kaltem Licht erleuchtet, das allerdings das graue Innere auch nicht verschönte.
    Es ging abwärts. Wieder leicht rumpelnd. Karina hielt sich an zwei Metallgriffen fest und schaute zu Boden. Was sie erfahren hatte, durchlief in Sekundenschnelle noch einmal ihren Kopf, und sie fragte sich, welchem Phänomen sie jetzt wieder auf der Spur war. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte sie nur mit normalen Fällen zu tun gehabt und nicht mit welchen, die außerhalb der Norm angesiedelt waren. Das war nun vorbei. Sie wußte, daß sie an der Schwelle zu einem sehr intensiven und gefährlichen Phänomen stand.
    Der Fahrstuhl fuhr langsam. Beide hatten noch Zeit, sich zu unterhalten.
    Karina schaute den Professor offen an. »Nein, das ist nicht das Problem. Wenn ich Ihnen nicht glauben würde, wäre ich nicht hier. Ich denke nur darüber nach, was ich alles unternehmen muß.«
    »Das ist gut.«
    »Es gibt ein Motiv. Sollten die Mücken tatsächlich zu Blutsaugern mutiert sein, dann muß das irgendwo hergekommen sein. Eine andere Lösung gibt es für mich nicht.«
    »Das denke ich auch. Es gibt etwas in diesem alten Stollen, Karina, dem man nachgehen sollte.«
    »Und was? Haben Sie etwas gehört?«
    »Nein, das nicht. Es wäre schön, aber es tut mir leid. Bisher sind es nur Vermutungen.«
    Sie konnten aussteigen und in ein kaltes Licht hineingehen, das von quadratischen Lampen auf den kahlen Betonboden fiel. »Nach rechts, bitte.«
    Sie folgte dem Professor. Am Ende des Gangs zeichnete sich eine vergitterte Tür ab. Sie konnte nur von dem Mann geöffnet werden, der daneben in einem Wachraum hockte und bereits gesehen hatte, daß er Besuch bekam. Er hatte seinen Platz vor dem Monitor verlassen und sich in den Gang gestellt.
    Ein Bulle von Mensch. Eingepackt in einen grauen Kittel. Die Haare auf dem Kopf waren streichholzkurz geschnitten, dafür wuchsen sie in seinem Gesicht als dunkler Bart.
    »Guten Morgen, Herr Professor. Wollen sie zu ihnen?«
    »Ja. Ist alles in Ordnung?«
    »Bis auf das Übliche habe ich nichts gehört.«
    Karina fragte nicht, was dieses Übliche war. Sie schaute sich um. Der Anblick in dieser unterirdischen Welt erinnerte sie an den Keller in Logan Costellos Haus. Dieser Mafiaboß hatte sich auch so etwas wie einen Hochsicherheitstrakt geschaffen.
    Nachdem der Wächter Karina mit einem kalten Blick betrachtet hatte, verschwand er wieder in seiner Bude. Er betätigte einen Kontakt, ein Summen erklang, dann fuhr das Gitter in den Boden hinein, und die beiden Besucher konnten eintreten.
    Hier unten war ein Mensch lebendig begraben. Eingepackt in den verdammten Beton. Ohne die Spur einer Chance, aus eigener Kraft wieder freizukommen. Die Türen an der linken Seite waren dick und schalldicht. In Augenhöhe besaßen sie
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