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1097 - Der Tod aus dem Tunnel

1097 - Der Tod aus dem Tunnel

Titel: 1097 - Der Tod aus dem Tunnel
Autoren: Jason Dark
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die die Haut malträtiert hatten. Es gab wohl keine Stelle, die nicht erwischt worden war. Überall hatten die Killer- oder Vampir-Mücken die kleinen roten Wunden hinterlassen. Daraus war das Blut gedrungen und schließlich verkrustet. Auf der Stirn, den Wangen, den Lippen, der Nase, dem Kinn und sogar auf den Augendeckeln.
    Der Mund des Mannes stand offen. Er glotzte gegen das Glas, hinter dem sich die Umrisse der beiden Besucher abzeichneten. Obwohl er noch nicht reagiert hatte, war es Karina und dem Professor klar, daß er sie wahrgenommen hatte.
    Sie warf einen Blick nach rechts, um in die anderen »Käfige« schauen zu können. Dort lagen die vier übrigen Männer noch auf ihren Matratzen.
    »Schlafen sie tagsüber immer, Professor?«
    »In der Regel schon.«
    »Was passiert in der Nacht?«
    »Da werden sie dann wach.«
    »Aha.«
    »Wie echte Vampire oder?«
    »Genau das meine ich«, flüsterte Karina und konzentrierte sich wieder auf den einen Menschen vor ihnen.
    Er stand auf.
    Nicht mehr so langsam, sondern ruckartig, wie jemand, der einen Kraftstrom ausnutzt. Plötzlich stand er auf den Füßen. Zwar leicht schwankend, aber er hielt sich und glotzte nach vorn.
    Karina Grischin hielt dem Blick stand, obwohl es ihr nicht leichtfiel. Sie konnte wirklich nicht sagen, ob sie es bei diesem Mann mit einem Menschen oder mit einem Blutsauger zu tun hatte. Wahrscheinlich mit beidem. Einerseits noch Mensch, andererseits schon Vampir.
    »Was sagen Sie, Karina?«
    »Noch nicht viel, Professor. Ich würde ihn gern näher kennenlernen.«
    »Sie haben Humor.«
    »Er ist für mich kein Vampir.«
    »Warum haben Sie das so überzeugend ausgesprochen?«
    »Sie können mich jetzt auslachen, aber lassen Sie mich zuerst zu Ende sprechen. Schauen Sie sich bitte seinen Mund an. Sehen Sie genau hin. Er steht offen.«
    »Nicht zu übersehen.«
    »Ihm fehlt etwas, um ihn…«
    »Sie meinen die Zähne.«
    »Genau.«
    Karina wunderte sich über das Lachen des Professors, bekam aber wenig später die Erklärung. »Bisher hat man mich für einen Spinner gehalten, manchmal zumindest. Doch Ihnen kann ich nicht folgen. Erwarten Sie tatsächlich, daß sich bei Stachow zwei dieser Vampirzähne zeigen?«
    »Genau das erwarte ich.«
    »Es sind Menschen. Es sind…«
    »Nein!« Balkin zuckte unter dem scharfen Klang der Stimme zusammen.
    »Es sind keine Märchen. Ich schwöre Ihnen, daß es diese Wesen gibt. Ich habe sie selbst erlebt. Ich habe gegen sie gekämpft. Dabei ist mir, verdammt noch mal, das Lachen vergangen. Es gibt die Vampire, von denen so oft geschrieben wurde oder die man im Film zeigte, auch in Wirklichkeit.«
    Der Professor hielt sich für einen Moment mit einem Kommentar zurück.
    Dann sagte er plötzlich: »Sie werden lachen, aber ich glaube Ihnen. Ja, ich glaube Ihnen.«
    »Danke.«
    Stachow kam näher. Als er ging, knetete er sein Gesicht und riß sogar kleine Hautfetzen ab, die er zwischen seinen Fingern zu Kugeln drehte und dann wegschnippte.
    »Es muß ihn unwahrscheinlich jucken und foltern«, sagte der Professor.
    »Kann man nichts dagegen tun?«
    »Vielleicht, aber die fünf lassen keinen Menschen in ihre Nähe. Wenn sie die Zelle betreten, wird er über Sie herfallen und Sie fertigmachen.«
    »Will er auch mein Blut?«
    »Das kann sein. Nur nicht so wie die Vampire, die sie kennen. Er hat ja die Zähne nicht.«
    Stachow bewegte sich schwankend weiter. Seine Arme pendelten bei jedem Schritt. Der Blick war starr auf Karina gerichtet. Dann brauchte er nur noch einen Schritt zu gehen, um die Glaswand zu erreichen. Er fiel ihr entgegen und stützte sich nicht einmal mit den Handflächen besonders ab, so daß auch sein Gesicht von innen her gegen das Glas prallte und zusammengedrückt wurde.
    Karina war unwillkürlich zurückgewichen, denn das Gesicht hatte sich durch den Druck in eine Masse verwandelt, die für einen Moment wie ein Schwamm am Glas klebte. Er schmierte seine Lippen daran, er streckte die Zunge hervor, die ebenfalls eine Schleimspur hinterließ, die allerdings nicht so rot war.
    Wenig später drückte sich die Gestalt wieder zurück. Sie bewegte ihren Mund, und trotz der dicken Scheibe hörten die beiden den Schrei und auch die Worte.
    »Blut… Fleisch … Blut…«
    »Seine Nahrung«, flüsterte der Professor.
    »Gütiger Himmel«, flüsterte Karina und schüttelte den Kopf. »Wer hat ihn nur zu dem werden lassen?«
    »Die mutierten Mücken.«
    »Ja und nein.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Nicht nur
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