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1097 - Der Tod aus dem Tunnel

1097 - Der Tod aus dem Tunnel

Titel: 1097 - Der Tod aus dem Tunnel
Autoren: Jason Dark
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war.
    »Ökay, laß und gehen und vielleicht auch beten.«
    »Habe nichts dagegen…«
    ***
    Pjotr war achtzehn, Nikita siebzehn Jahre alt. Beide gehörten zur Generation der Verlierer, wobei die neue Zukunft eigentlich den Jungen hätte gehören sollen. Beide stammten aus dem gleichen Wohnblock in einem der tristen Moskauer Vororte, und beide hatten - wie auch ihre Eltern - keine Arbeit.
    Aber sie brauchten Geld. Um in einer Stadt wie Moskau überleben zu können, ging es nicht ohne die Scheine. Und so gehörten sie zu den vielen jungen Leuten, dich sich das Geld von der Straße holten, das heißt, von anderen Menschen.
    Der schnelle Raub.
    Alte Menschen und Touristen. Zumeist an Orten, an denen sich der Betrieb verdichtete. In den Stationen der U-Bahn, in den Kaufhäusern, nahe der Hotels.
    Es gab verschiedene Stellen, die Pjotr und Nikita ins Auge gefaßt hatten.
    Dabei hüteten sie sich, irgendwelchen Profis in die Quere zu kommen.
    Mit den organisierten Banden hatten sie nichts zu tun. Damit wollten sie auch nichts zu tun haben. Da zu arbeiten, bedeutete Druck und oft auch Frust, wenn ein Großteil der Beute wegging.
    Zu zweit arbeiten war besser. Aber auch gefährlicher, denn sie durften den Organisierten keinesfalls in die Quere kommen. Wurden sie zu frech, war es mit der Herrlichkeit vorbei. Dann hagelte es Strafen. Zuerst nur Prügel. Reichten die nicht aus, ging man härter zur Sache. Wie oft schon waren in irgendwelchen Abbruchbauten Leichen gefunden worden, und so wollten die beiden nicht enden.
    Der russische Winter konnte auch in Moskau saukalt sein. Da wurde die Wärme oft zum Luxus, und auch die Zahl der Touristen hielt sich bei diesen Temperaturen in Grenzen. Pjotr und Nikita konnten ihre Straßenarbeit einstellen. Geschäftsleute trieben sich zwar immer in der Stadt herum. Die aber waren mittlerweile gewarnt, gaben acht oder hatten in den einheimischen Partnern die entsprechenden Verbündeten.
    Am liebsten beraubten sie Japaner.
    Auch wenn diese in Gruppen auftraten, machte das nichts. Sie waren flink, sie griffen wie Killer aus dem Hinterhalt zu. Bevor sich die Japse versahen, waren sie irgendwelche Sachen los. Da konnte man alles verkaufen. Besonders die Fotoapparate waren für Hehler noch immer gut absetzbar.
    Dieser Winter war wieder besonders schlimm gewesen. Sehr lang, sehr kalt und auch nicht reich an Beute. Pjotr und sein Freund trieben sich an den warmen Orten herum. Für sie waren die zahlreichen U-Bahn-Stationen ideal, weniger die Kaufhäuser. Sie waren zu leer, und die angestellten Detektive waren auch immer besser geworden.
    Blieben die Stationen.
    So wie Pjotr und Nikita dachten auch andere Straßenräuber, die damit ihren Lebensunterhalt fristeten. So mußte man sich die Beute teilen, was auch mit manch körperlicher Auseinandersetzung verbunden war, wenn man sich gegenseitig in die Quere kam.
    Vor zwei Tagen hatten sie ihre letzte Beute gemacht. Das war in der Nacht auf einem Parkplatz gewesen. Er gehörte zu einem Restaurant, in dem Touristen verkehrten. Einen Gast hatten sie nicht erwischt. Der Parkplatzwächter war ihr Opfer geworden. Die Beute hatte ungefähr fünfzig Dollar betragen. Dollars waren wichtig. Nur wer sie hatte, der war etwas in der Stadt.
    Der Wächter lag mit einem Schädelbruch im Krankenhaus. Er hatte sich nicht einmal wehren können. Der Überfall war zu schnell erfolgt. Aus dem Hinterhalt, dann das Zuschlagen mit der Stange, und zehn Sekunden später waren sie wieder weg gewesen.
    Ihr Zuhause war ein alter Keller in einem ehemaligen Botschaftsgebäude, das auf den Abbruch wartete. Die Räume da unten teilten sie sich mit anderen Verlierern. Dort konnten sie auch Feuer anzünden und sich daran wärmen.
    Der Tag gehörte ihnen. Sie brauchten wieder Geld, und so hatten sie sich für eine U-Bahn-Station entschieden, Beide waren junge Leute, die nicht auffallen wollten. Nichts Extremes.
    Das begann mit dem Haarschnitt und endete bei ihrer Kleidung. Ein unauffälliges Grau der gefütterten und von ihnen gestohlenen Winterjacken kam ihnen schon entgegen. Auch ihre Haare waren weder extrem kurz noch lang. Bei ihnen sah alles wie Mittelmaß aus. Die gestohlenen Schuhe waren von innen gefüttert, und wer sie sah, der konnte annehmen, daß zwei junge Leute auf die Bahn warteten, um irgendwohin zu fahren.
    Noch wurden die Stationen nicht vollständig überwacht. Es gab zwar Kameras, die aber waren mehr auf die Einund Ausstiegstellen an den Bahnsteigen gerichtet, da sich
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