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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank
Autoren: Jason Dark
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waren gewisse Vorgänge nicht mit rechten Dingen zugegangen, und da kam ihr nur ein Mann in den Sinn, der ihr helfen konnte. John Sinclair…
    ***
    Ich war an diesem noch frühen Morgen so schnell wie möglich in den Londoner Vorort Feltham gefahren, wo Chris Talbot wohnte, deren Anruf mich während des Frühstücks erreicht hatte. Viel hatte sie mir nicht sagen können. Aus ihrem Gestammel hatte ich nur erfahren, daß sie überfallen worden war, weil man nach einem Buch gesucht hatte.
    Ich war sofort mehr als hellhörig geworden, hatte Suko Bescheid gegeben, daß man auf mich an diesem Tag im Büro zunächst verzichten mußte und war losgefahren.
    Chris Talbot also.
    Uns hatte eine Fügung des Schicksals zusammengeführt, und diese Fügung war der Aibon-Drache gewesen. Ein zunächst kleines Monster, das sichim Laufe der Zeit immer mehr entwickelt hatte und dann zu einem regelrechten Untier geworden war. Durch das Zerschießen seiner Augen war es mir gelungen, ihn blind zu machen. In seiner Wut war er dann in eine Hochspannungsleitung geflogen und dort regelrecht verschmort worden. Chris und ich hatten überlebt, und ich war auch noch die Nacht über bei ihr gewesen, die sich dann bis weit in die Morgenstunden hingezogen hatte.
    Chris war sehr gelöst gewesen. Das hatte sich auf ihr sexuelles Verhalten ausgewirkt. Da war ich wirklich gefordert worden und irgendwann, als der neue Tag schon angebrochen war, eingeschlafen.
    Okay, das lag zurück, und ich hatte auch gedacht, daß Chris Talbot ihre Ruhe haben würde.
    Wohl eher nicht, denn ihr Anruf hatte mir das Gegenteil bewiesen.
    Besonders mißtrauisch war ich geworden, als ich hörte, daß es wieder einmal um ein Buch ging.
    Auch bei dem Aibon-Drachen war es um ein Buch gegangen. Dort hatte sich praktisch die Lösung des Falls angedeutet, und nun spielte wieder ein Buch eine Rolle.
    Sie hatte mir den Titel kaum nennen können, denn wichtiger war der Besucher gewesen, dessen Namen sie mir allerdings nicht genannt hatte. Sie wollte nur, daß ich zu ihr kam.
    Und jetzt war ich da.
    Chris Talbot bewohnte ein tolles Haus. Sie fuhr auch einen tollen Wagen, einen Porsche, der allerdings beim letzten Fall etwas gelitten hatte. Ob die Schäden schon ausgebessert worden waren, sah ich nicht, denn der Wagen stand in der Garage.
    An diesem Morgen war das Wetter ebenso trüb wie in den vergangenen Tagen. Nur hatte der Wind aufgefrischt, und in der Wettervorhersage war schon von einem kräftigen Sturm gesprochen worden, der von Nordwesten her über das Land fegen würde.
    Ich stieg aus und stellte den Kragen meiner Lederjacke hoch. Der Wind heulte um die Ecken des Hauses und erzeugte manchmal die seltsamsten Geräusche.
    Bevor ich die Tür erreichte, wurde sie von innen geöffnet, blieb aber an der Sperrkette hängen. Durch den Spalt sah ich Chris Talbots Gesicht. Schon beim ersten Hinsehen sah ich, daß es ihr alles andere als gut ging.
    Ich lächelte trotzdem und winkte auch. Hastig zog sie die Sperre zurück und öffnete die Tür.
    »John – endlich!«
    Sie flog mir um den Hals, drückte mich fest an sich, weinte und sprach zugleich. Ich hatte selten eine Frau erlebt, die über mein Kommen so erfreut war, wenn sie sich nicht gerade in einer lebensgefährlichen Lage befand.
    Ich drückte sie über die Schwelle zurück ins Haus. Dort küßte sie mich, trat zurück und rang nach Atem.
    Gut sah sie nicht aus. Eher wie jemand, der in der letzten Nacht viel wach gelegen und auch geweint hatte. Verquollene Augen, rot umränderte Schatten darunter, blasse Wangen, die zuckten, und Haare, die heute noch keinen Kamm gesehen hatten.
    Sie trug eine braune Hose und einen schwarzen Rollkragenpullover, dessen Kragen sehr hoch war und auch ein wenig vom Hals abstand.
    Sie atmete aus, schloß die Augen und sprach noch nicht. Erst als ich sie an die Hand nahm, erklärte sie mir, wie froh sie über mein Kommen war.
    »Sollen wir hier bleiben, wenn du mir alles erzählst?«
    »Nein, komm.«
    Wir gingen in die Bibliothek, die ich schon kannte. Wieder sah ich den alten Schreibtisch, die Buchrücken in den Regalen, auch die beiden Sessel, die Fenster, durch die das trübe Licht sickerte, und es hatte sich eigentlich nichts verändert, zumindest äußerlich nicht.
    Aber mir fiel auch das Pflaster auf Christines Stirn auf. Dort mußte sie sich eine Verletzung zugezogen haben.
    »Möchtest du etwas trinken, John?«
    »Später vielleicht. Ich möchte zunächst einmal hören, was überhaupt passiert
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