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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank
Autoren: Jason Dark
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dem Buch vor?«
    »Ich werde mich sehr mit dem Inhalt beschäftigen, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Es geht um Hexentränke. Wollen Sie das Zeug brauen?«
    Aus seinem Mund drang ein meckerndes Lachen. »Nein, nicht ich, meine Liebe. Ich werde es weitergeben.«
    »An wen?« fragte sie und war überihren Mut zugleich verwundert und erschreckt.
    »An eine bestimmte Person«, erwiderte er wieder lächelnd. »Sie wartet schon lange darauf.«
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß. Mr. Mannix.«
    »Danke, den werde ich haben.« Er kam auf Chris zu. »Es kann durchaus sein, daß Sie die Person, der ich das Buch gebe, einmal kennenlernen werden.«
    »Danke, darauf kann ich jetzt schon verzichten.«
    »Sagen Sie das nicht.«
    Chris Talbot schwieg, weil er vor ihr stehengeblieben war und sie mit gesenktem Kopf anstarrte. Sie mochte den Ausdruck seiner Augen nicht. Diese Augen waren anders als die eines normalen Menschen. Wissend, lauernd und bösartig zugleich. Diese drei Eigenschaften vereinigten sich in seinem Blick, und ihre Angst steigerte sich noch.
    Seine linke Manteltasche war groß genug, um das Buch aufnehmen zu können. Er hatte es hineingesteckt und auch seine Waffe nicht wieder gezogen. Sein Blick bohrte sich weiterhin in die Augen der jungen Frau, die zu frieren begann.
    Plötzlich kam ihr ein Vergleich in den Sinn, der sie selbst erschreckte. Die Augen mit den Pupillen wirkten auf sie wie kleine Klumpen, die sich in den Höhlen ausgebreitet hatten. Ähnlich wie der Speichel, der aus seinem Mund gedrungen war.
    »Was denken Sie, Chris?«
    »Nichts, nichts!« Sie schüttelte den Kopf und fürchtete sich davor, daß er ihre Gedanken erraten hatte.
    »Sie denken weiter, wie?«
    »Kaum.«
    »Sie haben nicht aufgegeben.«
    »Wieso?«
    »Das sehe ich Ihnen an. Sie wollen mehr wissen. Mehr über mich, mehrüber das Buch.« Er nickte und ging in die Hocke. »Das sehe ich Ihnen an, Chris. In Ihrem hübschen Kopf drehen sich Gedanken, die ich nicht mag.«
    »Gehen Sie endlich, Mannix. Sie haben, was sie wollen.«
    »Wann ich gehe, bestimme immer noch ich. Im Moment denke ich über Sie nach.«
    »Warum? Sie haben doch alles bekommen.«
    »Schon, aber ich weiß nicht, was ich mit Ihnen machen soll.«
    »Ich bleibe hier, keine Sorge.«
    »Das dachte ich mir. Aber Sie werden nachdenken, und so etwas gefällt mir gar nicht, Chris. Sie werden möglicherweise zu dem Entschluß kommen, sich rächen zu wollen. Genau das gefällt mir noch weniger. Da muß ich schon Vorsorge treffen.«
    »Wieso? Was meinen Sie damit?«
    »Ganz einfach. Ich kann eigentlich nicht riskieren, daß Sie sich auf meine Spur setzen.«
    »Scheiße!« schrie sie ihn an. »Nehmen Sie das verdammte Buch und verschwinden Sie endlich! Ich will Sie hier nicht mehr sehen. Sie haben doch, was sie wollten.«
    »Im Moment schon.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Es ist möglich, daß wir uns wiedersehen.« Er öffnete den Mund.
    Chris war von dieser Bewegung so fasziniert, daß sie nicht dazu kam, ihm eine Antwort zu geben. Sie starrte nur auf das kleine Mundloch, und sie sah auch, wie sich die Zunge darin bewegte. Sie rollte sich auf, sie glitt nach vorn, dann wieder zurück und sie berührte beide Wangen an der Innenseite.
    So ähnlich hatte er schon einmal gehandelt, kurz bevor er den Speichel gegen die Wand gespuckt hatte.
    Und jetzt?
    Er spie ihn nicht aus, aber das Zeug erschien als dicker Tropfen an seinen Lippen. Die Zunge hatte es nach vorngestoßen. Sie schaute auf die grünliche Kugel, und das Ekelgefühl in ihr nahm immer mehr zu. Schon jetzt glaubte sie, den Klumpen auf der Haut zu spüren, der sich langsam tiefer brannte und ihre Haut zerstörte.
    Der Speichel verschwand wieder, damit er reden konnte. Dann sagte er: »Ich könnte ein Zeichen bei dir hinterlassen, denn ich möchte dich nicht unbedingt töten.«
    »Gehen Sie doch!«
    Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht.« Dann holte er wieder die Waffe hervor und ließ Chris in die Mündung schauen.
    Die Angst sprang sie wieder an. Sie rechnete damit, daß er ihr eine Kugel in die Schulter oder in das Bein schießen würde, und ihr stockte der Atem.
    Das Schmatzen riß sie aus ihren Gedanken.
    Einen Moment später schimmerte wieder ein Schleimklumpen vor seinen Lippen.
    Dann schlug er zu.
    Mit der Waffe, hart, gezielt und so schnell, daß Chris nicht mehr ausweichen konnte.
    Der Waffenlauf erwischte sie an der rechten Stirnseite. Sterne platzen vor ihren Augen hoch, funkten weg wie sichtbare
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