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1095 - Das Ende eines Porleyters

Titel: 1095 - Das Ende eines Porleyters
Autoren: Unbekannt
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Verstand zu verlieren.
     
    *
     
    „Eine Space-Jet, eindeutig", konstatierte Waylon Javier und versuchte, dabei nicht auf die Echos seiner Worte zu hören. „Ich kann die Reflexionen von neun, nein, zehn Terranern unterscheiden."
    „Wie groß ist die Entfernung?" erkundigte sich Roi Danton.
    „Eine Entfernungsmessung ist nicht möglich", wurde ihm geantwortet. Der Sprecher blieb anonym, seine Stimme wurde durch Echos verzerrt, sein Erscheinungsbild von den Reflexionen anderer überlagert. Das kam immer wieder vor, man gewöhnte sich daran.
    „Eine Ortung ist überhaupt nicht möglich."
    „Sie müssen uns entdeckt haben."
    „Sie empfangen" unsere Echos."
    „Hört ihr ihre Stimmen? Was sagen sie?"
    Alle in der Kommandozentrale lauschten angespannt, aber sie konnten aus den auf sie einstürmenden Echos keinen Sinn heraushören. Sie empfingen nur ein immer komplizierter werdendes Klangmuster: ... STAC...
    ... Stac...
    ... stac...
    STAC - WEI - STAC - DEN - STAC - BURN - STAC ...
    stac - burn - stac - wei - stac - den - stac.
    „Das ist ja zum Wahnsinnig werden!"
    „Das müssen Irre sein. Was stammeln die? Bringen die keinen vernünftigen Satz zustande?"
    „Es scheint, daß ihre Echos verstärkt und - über die Entfernung - verzerrt werden", sagte Lethos-Terakdschan, der mit den Gegebenheiten am besten fertig wurde.
    Ausgenommen die Hamiller-Tube natürlich.
    „Auf ein neues!" verkündete die Hamiller-Tube, und die Echos dieser Ankündigung aus allen Lautsprechern brandeten durch die BASIS, durchbrachen die Schiffshülle und durcheilten dieses unglaubliche Universum.
    Alle warteten auf die Gravitations-Schockwelle, bei dem Versuch, die Barriere zum Hyperraum zu durchbrechen. Es war bereits der siebte Versuch dieser Art, und kaum jemand an Bord glaubte an sein Gelingen. Sie durften nur hoffen, daß sie diesem verrückten Universum endlich entrinnen konnten.
    Die Echos erstarben mit dem Entstehen der leichten Schockwelle, die nur von den empfindlichen Ortungsgeräten registriert wurde. Die Sekunden verstrichen, ohne daß die Echos zurückkehrten. Die Besatzung der BASIS hielt den Atem an. Die Echos blieben weiterhin aus.
    Erst nach einigen weiteren Sekunden wurde allen an Bord allmählich bewußt, daß man die unsichtbare Barriere endlich überwunden hatte. Der Hyperraum war wieder konstant. Jenes Feld, das zum Zusammenbruch der Grigoroff-Schicht geführt hatte, war nicht mehr vorhanden.
    „Wir haben es geschafft!"
    Sie mußten es einander immer wieder vorsagen, um es auch glauben zu können.
    „Wir kehren in den Einstein-Raum zurück, um unsere Position neu zu bestimmen", entschied Waylon Javier. „Ich denke dabei auch an die Space-Jet, die mit uns im Echo-Universum gefangen war."
    Der Rücksturz in den Normalraum ging reibungslos vor sich. Eine erste Ortsbestimmung ergab, daß man immer noch an die 250.000 Lichtjahre vom Solsystem entfernt war. Die Space-Jet konnte man nicht orten, so gewissenhaft man den umliegenden Raumsektor auch absuchte. Man wurde erst durch einen Funkimpuls auf sie aufmerksam und entdeckte sie zwischen den Aufbauten auf dem „Dach" der BASIS-Hauptzentrale.
    Ein Kommando wurde ausgeschickt, um die Jet-Mannschaft an Bord zu holen. Man brachte die sechs Frauen und vier Männer ins Medo-Zentrum und übergab sie der Obhut Herth ten Vars, des Ara-Bordarztes.
    Alle warteten gespannt auf seine Diagnose, denn man erhoffte sich von der Jet-Mannschaft wertvolle Informationen über die Situation in der Milchstraße.
    „Neun von Ihnen sind soweit in Ordnung, daß ihr sie befragen könnt", lautete schließlich ten Vars Entscheidung. „Der Kommandant ist völlig apathisch und unansprechbar. Es wird einige Tage dauern, bis er psychisch wiederhergestellt ist. Aber obwohl die anderen geistig normal zu sein scheinen, sind sie zumindest recht wunderlich."
    Doc ten Vars sphinxhafte Worte bekamen für Waylon Javier und die anderen schon bald die richtige Bedeutung.
     
    *
     
    Jan Bellmer taxierte einen nach dem anderen und sagte anklagend: „Ihr habt uns auf dem Gewissen. Ihr habt uns aus STAC entführt!"
    „Ist es nicht eher so, daß wir euch gerettet haben?" meinte Waylon Javier. „Was immer ihr unter STAC versteht, in dem anderen Universum hättet ihr es nicht gefunden."
    „Pah!" machte Anieu Markom und wandte sich demonstrativ ab. „Der redet genauso wie Emo."
    Waylon Javier seufzte und wechselte einen Blick mit Tengri Lethos. Sie waren darin beide einer Meinung, daß Emo Casac der vermutlich
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