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1094 - Der Aibon-Drache

1094 - Der Aibon-Drache

Titel: 1094 - Der Aibon-Drache
Autoren: Jason Dark
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Regale waren zu weit entfernt. Halt gab es nicht in der Nähe, und so kam es, wie es kommen mußte. Ich fiel hin und spürte dabei, wie scharfe Zähne am Stoff der Hose rissen. Nur für einen Moment, dann ließ mich der Drache los.
    Ich lag ungünstig und konnte nicht sehen, wohin er rannte, aber das Fenster bekam einen Stoß. Es schwang auf, und die kühle Luft wehte jetzt als Schwall in den Raum.
    Ich hatte mich wieder aufgerappelt und auch nach der Beretta gegriffen. Auch ein Schuß hätte nichts gebracht, denn das kleine Monster war verschwunden.
    Einen besseren Fluchtweg gab es nicht. Die Dunkelheit, das freie Feld. Ein paar Sträucher, das Unterholz, vielleicht auch ein Graben, ein idealer Fluchtweg.
    Ich hatte das Fenster weit aufgerissen und beugte mich nach draußen. Nein, der Drache war nicht mehr zu sehen. Es hätte auch keinen Sinn gehabt, die Verfolgung aufzunehmen. Das brachte nichts.
    Ich hätte mich nur geärgert, weil der Drache mir über war. Zumindest in seiner jetzigen Lage.
    Diesmal schloß ich das Fenster, weil ich ihm den Rückweg in das Haus verbauen wollte. Es war schon verdammt frustrierend, Niederlagen einzustecken, aber noch schlimmer war der Gedanke, wenn ich an den Drachen selbst dachte.
    Er war gewachsen.
    Bestimmt dreimal so groß war dieser kleine Unhold geworden, wenn ich ihn mit der Gestalt verglich, die ich auf dem Schreibtisch gesehen hatte.
    Warum wuchs er? Wo kam er her? Er war kein Geschöpf von dieser Welt. Allmählich fand ich mich damit ab, daß er aus einer anderen Dimension in diese Welt gekommen war. Ein böses gefährliches Tier, geschickt von irgendeinem gefährlichen Zauber, der auf unsere Welt durchgeschlagen hatte.
    Andere Dimension. Nur welche? Wo lebten Drachen? Mir kam Aibon in den Sinn. Das zweigeteilte Land, das sogenannte Paradies der Druiden. Ein Land der Märchen und Legenden. Dort gab es diese einsamen und menschenleeren Gegenden, in der diese Fabelwesen noch existierten. Aber auch Atlantis durfte ich nicht vergessen. Auf einer Zeitreise hatte ich dort ebenfalls schon mit Drachen Bekanntschaft gemacht.
    Wenn es stimmte, dann mußte dieses Wesen tatsächlich eine Lücke zwischen den Dimensionen gefunden haben. Einfach nur so oder war es gelockt worden?
    Ich drehte mich um. Dabei hatte ich den rechten Arm und auch die Lampe etwas angehoben. Es war reiner Zufall, daß der Lichtkegel dabei auch über die Rücken einiger Bücher strich, die wie gepreßt in den Regalen standen.
    Mir stockte der Atem.
    Einen Titel auf dem breiten Buchrücken hatte ich klar und deutlich lesen können.
    »Drachenweiten«, flüsterte ich.
    War das der Hinweis? Ich mußte es genau wissen und holte das Buch aus dem Regal.
    ***
    Chris Talbot kam sich vor wie betrunken, als sie durch das Zimmer ging. Dabei hatte sie nicht einmal das Glas Wein geleert, aber der Zustand war auch nicht auf den Genuß des Weines zurückzuführen.
    Sie war erregt, auf Tausend und frustriert zugleich. Nachdem sie einige Male hin- und hergelaufen war, ging sie zur Tür, öffnete sie und schaute nach draußen.
    Es war nichts zu sehen und zu hören. John Sinclair mußte schon unten sein, um nach dem Drachen zu suchen. Sie schüttelte den Kopf, als sie an den Mann dachte. Wenn sie ihn nicht getroffen hätte, wären die Dinge ganz anders und schlechter für sie gelaufen.
    John war ein Mann, der die Nerven behielt und sich so leicht nichts vormachen ließ. Sie glaubte auch nicht, daß er nur mehr ein schlichter Polizist war. Dahinter steckte mehr, davon war sie überzeugt. Sie hatte einen Mann vor sich, der genau wußte, was in der Welt lief, und sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen ließ.
    Jetzt war er unten. Er suchte nach dem Drachen. Und das Tier war gewachsen, davon war sie überzeugt. Sehr gewachsen, und es würde größer werden, daran glaubte sie auch. Sie war in einen Kreislauf hineingeraten, aus dem es so leicht kein Entrinnen gab. Es waren unerklärliche Dinge passiert, und doch ahnte sie, daß es dafür eine Erklärung geben mußte.
    Zwar nicht rational, sondern anders. Man mußte nur hinter die Dinge schauen. Man mußte die Lupe nehmen und das Leben dabei ganz genau beobachten. Dann vielleicht die Lupe zur Seite drücken, um in dem Gebiet nachzuforschen, in dem sich die paranormalen Kräfte versammelt hatten. Es war ein gewaltiges Meer, in dem sich vieles tummelte. Es gab Wahrheiten, und es gab Unwahrheiten. Man konnte einen Joker ziehen oder eine Niete hervorholen, das alles wußte sie. Aber sie
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