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1094 - Der Aibon-Drache

1094 - Der Aibon-Drache

Titel: 1094 - Der Aibon-Drache
Autoren: Jason Dark
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kriechen können.
    Ich folgte dem Strahl der kleinen Leuchte, der auch durch den Spalt gedrungen war und sich im Zimmer dahinter verlor. Auch aus ihm war kein Laut zu hören. Die Tür trat ich mit dem Fuß nach innen. Sie schwang sehr langsam hinein in die nicht unbedingt große, aber perfekt eingerichtete Küche, in der sich eine Hausfrau auf die neueste Technik verlassen konnte.
    Stahl und Kunststoff glänzten um die Wette. Ich leuchtete die Arbeitsplatte ab, berührte mit dem Lichtkreis auch das Fenster dahinter und schrak leicht zusammen, als ich ein bestimmtes Ziel fand, das mir in meiner Lage gar nicht gefiel.
    Es war ein hölzerner Messerblock, aus dem die Griffe unterschiedlich großer Messer ragten, wobei zwei Spalte frei waren. Entweder waren sie nie besetzt oder der Drache hatte es geschafft, sich zu bewaffnen. Auch das war möglich.
    Lauerte er hier in der Küche?
    Trotz der hellen Einrichtung war der Raum ziemlich finster. Die geschlossenen Schränke befanden sich im unteren Bereich. Wieder oben, in Griff- und Kopfhöhe, hatte sich Chris Regale einbauen lassen, in denen sie das Geschirr untergebracht hatte.
    Wohlgeordnet standen Teller, Tassen und Untertassen nebeneinander. Weißes Geschirr, das aussah wie bleiche Monde, als der Lichtstrahl darüber hinweg wanderte.
    Vom Drachen war nichts zu hören. Kein Scharren, Kratzen oder Fauchen. Die Stille war so, wie man sie in der Nacht erwarten konnte. Die Schränke unten öffnete ich nicht. Ich konnte einfach nicht glauben, daß sich der Drache dort versteckt hielt und sich somit selbst in eine Falle gebracht hatte.
    Auf dem Fliesenboden sah ich auch keine Spuren. Ich verließ die Küche und ging wieder zurück.
    Im großen Entree entdeckte ich den Drachen auch nicht. Der nächste Raum mußte durchsucht werden. Chris hatte mir nicht gesagt, was sich hinter den Türen verbarg, und so war ich entsprechend vorsichtiger, als ich die Tür öffnete.
    Ein Archiv.
    Bücher über Bücher, die in hellen Regalen standen. Keine modernen, sondern alte und ältere. Manche konnten schon als Folianten angesehen werden. Es überraschte mich, daß Chris derartige Dinge sammelte. Andererseits konnten die Bücher auch zu einem Erbe gehören.
    Ein alter Holzschreibtisch stand in der Mitte des nicht sehr großen Raumes. Der grüne Ledersessel paßte dazu wie auch die vergoldete Lampe mit dem breiten Schirm.
    Das Fenster war nicht geschlossen!
    Schon beim Eintreten war mir der etwas kühlere Luftzug aufgefallen. Nun spürte ich ihn noch deutlicher. Wer das Fenster geöffnet hatte, war mir unklar. Der kleine Drache? Oder hatte Chris vergessen, das Fenster zu schließen?
    Jedenfalls wollte ich es nicht offenlassen. Auf leisen Sohlen schritt ich über weiche Teppiche hinweg dem Fenster entgegen. Ich streckte bereits die Hand aus, um den Griff zu umfassen, als ich das Geräusch hinter mir hörte.
    Ein Kratzen und Scharren. Wie von einer Katze stammend, die sich auf einem Teppich die Krallen schärft.
    Mein Herz schlug schneller, denn ich wußte, daß es keine Katze war, und drehte mich auf den Absätzen.
    Wahrscheinlich hatte mich das Ding dabei beobachtet. Ihm war auch der Lichtstrahl aufgefallen, aber es ließ sich trotzdem nicht beirren. Unter dem alten Schreibtisch hatte es gelauert und nur auf einen günstigen Moment gewartet.
    Der war jetzt gekommen.
    Blitzschnell stieß sich der Drache ab. Er war so geschwind wie in der oberen Etage. Er huschte über den Boden, und ich reagierte im ersten Moment nicht, weil ich die Schrecksekunde erst überwinden mußte.
    Er war gewachsen.
    Und wie er gewachsen war, denn er reichte mir bereits vom Boden her gesehen bis zu den Knien.
    Fauchend wischte er auf mich zu. Seine roten Augen leuchteten noch intensiver und gefährlicher. Das Maul stand offen. Sein Fauchen kannte ich bereits, und der Drache schwang auf dem Weg zu mir sogar seine Flügel, als wollte er vom Boden abheben und auf mich zuspringen.
    Aber er blieb mit dem Teppich im Kontakt. Ein Sprung noch, und er hatte mich erreicht.
    Nein, er sprang mich nicht direkt an. Schlau wie er war, huschte er genau zwischen meine Beine. Der Körper war auch schwerer geworden. Ich bekam einen regelrechten Rammstoß mit. Dabei geriet ich ins Schwanken, was das kleine Monster wohl mitbekam, denn ich erhielt noch einen weiteren Stoß.
    Der ließ mich kippen.
    Und plötzlich sah es schlecht mit meinem Gleichgewicht aus. Ich kam mir vor wie ein Tänzer, der seinen Part vergessen hatte.
    Schreibtisch und
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