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1093 - Testwelt Cheyraz

Titel: 1093 - Testwelt Cheyraz
Autoren: Unbekannt
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geschweige denn zu bedienen. Immer wieder entzog es sich, von einer geheimnisvollen Kraft geleitet, jedem Zugriff.
    Ohne die Mithilfe dieser vier Personen wären die Forschungsarbeiten deshalb zweifellos bereits im Ansatz steckengeblieben. Insbesondere Jen Salik hatte sich oft für Experimente zur Verfügung gestellt.
    Josuar bog in einen Gang ab, der quer zu seiner bisherigen Marschrichtung verlief. Er führte ins Zentrum des Geheimlabors, dorthin, wo in einem gesondert abgeschirmten Bereich der Handschuh aufbewahrt wurde. Auch hier waren, der Tageszeit entsprechend, die Beleuchtungskörper zurückgeschaltet. Weiter vorn versperrte ein massives Schott aus Ynkelonium-Terkonit-Stahl den Weg.
    Der Hyperphysiker blieb davor stehen und lehnte sich gegen die Seitenwand. Er zögerte, den Öffnungsmechanismus zu betätigen.
    Unwillkürlich fragte er sich, warum er den Versuch, den er durchführen wollte, nachts und heimlich in Angriff nahm. Warum nicht offiziell, unter den Augen von Waringer und den anderen Kollegen?
    Vielleicht, suchte er nach einer Antwort, weil Waringer das Experiment wegen seiner Gefährlichkeit nie zugelassen hätte, vielleicht auch, weil er bei einem Scheitern nicht als Blamierter dastehen wollte. Möglich sogar, daß ihn nur sein manchmal krankhaft ausgeprägter Ehrgeiz trieb und er eine Chance nutzte, die anderen mit einem unerwarteten Erfolg zu verblüffen.
    Wenn es ihm gelang, würde ihm die Achtung aller Kollegen sicher sein. Wenn nicht, erfuhr es niemand.
    Das war der einfache Nenner, auf den er sein Vorhaben brachte.
    Er öffnete das Sicherheitsschott und betrat den Kernbereich des Labors.
    Wie jedes Mal, wenn er hierher kam, bedrückte ihn im ersten Moment die Enge, die in dem halbkugelförmigen Raum herrschte. Überall waren Arbeitstische aufgestellt, umsäumt von verschiedenartigen Meß- und Aufzeichnungsinstrumenten, Computereinheiten und Bedienungskonsolen. Dazwischen schlängelten sich schmale Gänge zur Mitte des Labors, wo sich eine kreisförmige, ebenfalls aus rötlich schimmerndem Ynkelonium-Terkonit gefertigte Schutzwand bis unter die Decke erhob.
    Josuar trat durch einen der vier Durchlässe in den von der Wand umschlossenen Experimentalbereich. Im Zentrum, knapp drei Meter vor ihm, ragte ein Stahlsockel aus dem Boden, den ein glockenförmiger HÜ-Schirm überspannte. Hinter der grünlich flimmernden Energiebarriere war verschwommen der Handschuh zu erkennen.
    Ein Uneingeweihter hätte die verschiedenen Sicherheitsvorkehrungen vermutlich als übertrieben eingestuft. Josuar hingegen erschienen sie fast noch zu gering. Das Instrument der Porleyter war ein gefährliches Ding, das allzu leicht außer Kontrolle geraten konnte. Die von Energiestrahlen eingebrannten Kerben und Rillen auf der Innenseite der Schutzwand legten ein beredtes Zeugnis davon ab, welche Möglichkeiten in dem seltsamen Objekt steckten.
    Durch den Druck auf einen Kontakt brachte der Wissenschaftler den HÜ-Schirm zum Erlöschen.
    Der merkwürdige Gegenstand, von porleytischen Technikern entwickelt und gefertigt, ruhte bewegungslos auf dem Sockel und war jetzt frei zugänglich.
    Legte man die Eigenheiten der menschlichen Anatomie zugrunde, so handelte es sich um einen linken Handschuh. Allerdings war er sechsfingrig und so groß, daß er vielleicht einem Haluter passen mochte, nicht aber einem Terraner. Er bestand aus weichem, geschmeidigem Material, das zwar an Leder erinnerte, nach allen bisherigen Untersuchungen jedoch ein völlig unbekannter Stoff war.
    Josuar betrachtete das Objekt eine Weile. Abermals zögerte er, und plötzlich fürchtete er sich vor der eigenen Courage. Er rief sich das gestrige Experiment in Erinnerung, dessen Verlauf ihn erst auf die Idee gebracht hatte, nachts in aller Heimlichkeit hier einzudringen.
    Am gleichen Platz wie jetzt hatte er gestanden, neben sich Waringer und Danyella.
    Unmittelbar vor dem Podest hielt sich Jen Salik bereit, dem, wie üblich, die entscheidende Rolle zufiel, während die anderen als Beobachter fungierten. Langsam streckte der Ritter der Tiefe die Hand aus, um nach dem Objekt zu greifen und es sich überzustreifen.
    Doch was Dutzende Male vorher reibungslos funktioniert hatte, gelang diesmal nur unter Schwierigkeiten.
    Der Handschuh entzog sich dem Zugriff und bewegte sich von Salik fort. Aus einer der Fingerkuppen brach ein nadelfeiner, hellroter Energiestrahl, der sich zischend in die Oberfläche der Schutzwand bohrte. Die Menschen rissen die Arme hoch und
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