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109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

Titel: 109 - Via Diavolo - Straße des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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wissen.
    »Weil es gefährlich ist, diese Straße zu betreten«, antwortete Rovere.
    »Gefährlich?« fragte der Kommissar unwillig. »Wieso gefährlich? Was ist mit Vaccaro? Sie möchten geschickt von ihm ablenken, wie? Er ist Ihnen entwischt, geben Sie’s zu!«
    »Nicht… entwischt, Signore Kommissar.«
    »Also haben Sie ihn nun mitgebracht oder nicht?«
    »Nein, Signore Kommissar«, antwortete Carmine Rovere kleinlaut. Sein Vorgesetzter nickte. »Na also. Deshalb kommen Sie mir damit, es wäre gefährlich, die Via Diavolo zu betreten. Halten Sie mich für einen Schwachkopf?«
    »Aber nein, Signore Kommissar!« erwiderte Carmine Rovere erschrocken, »Was soll dann dieses idiotische Ablenkungsmanöver?«
    »Es ist kein Ablenkungsmanöver«, erwiderte Rovere heiser. »Ich bin Orson Vaccaro gefolgt…«
    »Aber er rückte aus!«
    »So kann man es nicht nennen«, sagte Rovere.
    »Wo haben Sie Vaccaro aus den Augen verloren?«
    »In der Via Diavolo«, sagte Rovere. »Ich verstehe«, brummte Kommissar Ciangottini.
    »Ich fürchte, das tun Sie nicht, Signore Kommissar«, wagte Carmine Rovere zu erwidern.
    Michele Ciangottini starrte ihn so durchdringend an, daß ihm eiskalt wurde, »Was ist in der Via Diavolo passiert, Rovere?« wollte der Kommissar wissen, »Erzählen Sie es mir in allen Einzelheiten. Stehen Sie zu Ihrer Unfähigkeit. Das ist immer noch besser, als sich hinter irgendeiner Lügengeschichte zu verstecken. Ich weiß, daß Sie nicht gerade mein bester Mann sind, Rovere. Sie geben sich Mühe, Das rechne ich Ihnen an, aber es wird noch sehr viel Wasser den Tiber hinunterfließen, bis ich aus Ihnen einen guten Polizisten gemacht habe.«
    Carmine Rovere spürte, wie er zu schwitzen begann. Er räusperte sich nervös. »Signore Kommissar, bevor ich mit meinem Bericht beginne, muß ich vorausschicken, daß ich keine Erklärung für das habe, was passiert ist. Ich kann Ihnen nur die Fakten liefern und Sie bitten, mir zu glauben. Ich würde so etwas Ungeheuerliches niemals erfinden, bloß um davon abzulenken, daß mir Vaccaro durch die Lappen ging.«
    »Sie lieben es wohl, Spannung zu erzeugen. Warum betätigen Sie sich nicht schriftstellerisch, Rovere? Ihre Bücher müßten Weggehen wie warme Semmeln.«
    Carmine Rovere ignorierte den beißenden Spott seines Vorgesetzten. »Ich war Orson Vaccaro dicht auf den Fersen«, begann er gepreßt mit seinem Bericht. »In der Via Diavolo wollte ich ihn mir schnappen, aber da geschah etwas… Wie ich schon sagte, ich kann es nicht erklären. Es ist mir unbegreiflich. Da… da war auf einmal ein Riß in der Luft.«
    »Soso, ein Riß in der Luft.«
    »Ja«, sagte Rovere mit belegter Stimme. »Signore Kommissar, Sie müssen mir glauben. Kein Mensch kann sich so eine unglaubliche Geschichte aus dem Finger saugen.«
    »Fahren Sie fort, Rovere!«
    »Aus diesem Riß kamen drei Männer…« berichtete der junge Polizist, »Als Vaccaro sie sah, geriet er in Panik. Er wollte fliehen, aber das ließen die Männer nicht zu. Sie packten ihn. Er schrie um Hilfe…«
    »Was haben Sie getan?« fragte Ciangottini.
    »Ich wollte ihm natürlich helfen. Ich gab zwei Schüsse ab…«
    »In der Aufregung schossen Sie wahrscheinlich daneben. Ihre Schußleistungen waren immer schon miserabel.«
    »Meine Kugel traf einen der drei Kerle in die Brust«, sagte Carmine Rovere.
    Der Kommissar beugte sich vor. »Sie haben jemanden erschossen? Demnach ist es gefährlich, die Via Diavolo zu betreten, wenn Sie dort sind.«
    »Signore Kommissar, der Mann brach nicht zusammen. Ich habe die Wunde gesehen, Aber nur für einen kurzen Moment, dann war sie weg.«
    »Mein lieber Rovere, Sie stellen meine Geduld auf eine harte Probe!«
    Es blieb dem jungen Polizisten nichts anderes übrig, als weiter zu berichten.
    »Diese Männer zerrten Vaccaro mit sich. Sie verschwanden in diesem Riß… Er schloß sich, und alle waren weg.«
    »So weg wie die Schußwunde, die Sie dem einen Kerl zugefügt haben wollen«, sagte der Kommissar.
    »Mir war von Anfang an klar, daß Sie mir nicht glauben würden, Signore Kommissar, aber es ist die Wahrheit, so wahr ich hier vor Ihnen sitze.«
    »Orson Vaccaro wurde vor Ihren Augen von drei Männern entführt. Sie konnten es nicht verhindern. Ich bezweifle, daß Sie es überhaupt richtig versucht haben. Aber lassen wir das zunächst einmal. Abgesehen von dem Riß in der Luft ist nichts Unglaubwürdiges an Ihrer Geschichte. Ich hoffe, Sie sind wenigstens in der Lage, die drei Männer, die
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