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109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

Titel: 109 - Via Diavolo - Straße des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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Rippen. Orson Vaccaro brüllte immer wieder seinen Namen, während die Gladiatoren ihn auf den merkwürdigen Riß zuschleiften.
    »Ich will nicht!« schrie Orson Vaccaro außer sich vor Angst. »Laßt mich los! Ihr sollt mich loslassen, ihr verdammten Bastarde!«
    Die Gladiatoren erreichten die feucht glänzenden Ränder. Sie wurden von der länglichen Öffnung aufgenommen, tauchten ein in ein helles, fleischiges Rot.
    Vaccaro sah Wände - oder etwas in der Art -, an denen sie entlangglitten. Abermals schrie er Roveres Namen, doch er hatte den Eindruck, daß ihn der Polizist nicht mehr hörte.
    Das Flimmern auf der Treppe nahm ab. Gleichzeitig schloß sich der Riß in der Luft. Von den drei Gladiatoren und ihrem Opfer war nichts mehr zu sehen.
    Sie waren verschwunden. Nur noch ganz dünn waren die Rufe des Verbrechers zu hören. Sie wurden schwach und schwächer, während Carmine Rovere die Treppe hinaufkeuchte.
    Als er oben ankam, war der Riß nur noch ein schmaler, gezackter Strich, und als er diesen erreichte, löste er sich mit einem leisen, kaum wahrnehmbaren Knistern auf.
    Roveres Hand zitterte, als er sich damit über die schweißnasse Stirn fuhr. Er hatte so etwas Unerklärliches noch nie erlebt Die Geschehnisse stellten sich gegen alle Naturgesetze und entbehrten jeglicher Logik. Was sich ereignet hatte, war eigentlich unmöglich, und doch war es passiert.
    Ich habe es doch mit meinen eigenen Augen gesehen! dachte Carmine Rovere fassungslos.
    Er trat zwei Schritte vor. Verschwunden! Die Gladiatoren waren mit Orson Vaccaro verschwunden. Rovere schob seine Dienstwaffe in das Gürtelholster und zündete sich eine Zigarette an.
    Das glaubt mir niemand! überlegte er.
    Der Spuk war vorbei. Stille herrschte jedenfalls in der Via Diavolo. Niemand schien die Schüsse gehört zu haben. Jedenfalls öffnete sich nirgendwo ein Fenster.
    Keine Neugierigen tauchten auf. Es wohnten nicht viele in der Via Diavolo. In den alten Häusern links befanden sich größtenteils Büros. Rechts ragte eine alte Kathedrale auf; kein besonders sehenswertes Bauwerk, deshalb war es auch in keinem Stadtrundfahrt-Programm zu finden.
    Rovere rauchte die Zigarette sehr hastig, dann warf er die Kippe auf den Boden und trat darauf. Mit hängenden Schultern kehrte er um. Er hatte etwas erlebt, das er geistig wohl kaum jemals würde verarbeiten können.
    Wie bringe ich das nur dem Kommissar bei? fragte sich der junge Polizist.
    ***
    An manchen Tagen arbeitete Kommissar Michele Ciangottini rund um die Uhr. Er war ein zäher Mann, hart zu sich selbst. Er hatte kaum Freunde, weder bei der Polizei noch sonstwo, aber das störte ihn nicht. Er ging in seinem Beruf voll auf, war ein grauhaariger Tyrann, der seinen Leuten das Letzte abverlangte. Seine Devise lautete: Man muß das Unmögliche verlangen, um das Mögliche zu erreichen.
    Trotz der vorgerückten Stunde telefonierte er noch mit dem Bürgermeister. Sie hatten eine Meinungsverschiedenheit, und Ciangottini nahm sich kein Blatt vor den Mund.
    Carmine Rovere betrat das Büro seines Vorgesetzten. Der Raum war spartanisch eingerichtet. Rovere konnte nicht verstehen, wie sich der Kommissar in dieser nüchternen Umgebung wohlfühlen konnte.
    Michele Ciangottini bedeutete seinem Assistenten, sich zu setzen. Rovere nahm Platz. Was er erlebt hatte, lag ihm wie ein schwerer, unverdaulicher Klumpen im Magen.
    Der Kommissar schrie dem Bürgermeister einige Beleidigungen ins Ohr und legte dann auf. »Idiot!« sagte er noch, aber da war die Verbindung bereits unterbrochen.
    Ciangottini lehnte sich zurück. »Er macht mir das Leben schwer, wo er kann, aber das lasse ich mir nicht gefallen. Wenn mich einer in die Wade beißt, schadet er sich auf lange Sicht nur selbst damit. Ich habe ein Gedächtnis wie ein Elefant. Was mir einer antut, das vergesse ich nie.«
    Carmine Rovere wußte nicht, was er darauf erwidern sollte. Er schlug ein Bein über das andere. »Der Bürgermeister ist ein mächtiger Mann. Er hat einflußreiche Freunde.«
    »Sie meinen, mit so einem legt man sich besser nicht an. Ich habe keine Angst vor einflußreichen Leuten. Ich bin vielen unbequem, doch niemand wird jemals etwas gegeñ mich unternehmen, weil man weiß, daß ich unersetzlich bin. Wo ist Vaccaro?«
    Carmine Rovere gab es einen Stich. »Signore Kommissar, wäre es möglich, die Via Diavolo für den öffentlichen Durchgang zu sperren?«
    »Im Prinzip wäre es möglich, aber warum sollte man das tun?« wollte Ciangottini
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