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1087 - Wolke im All

Titel: 1087 - Wolke im All
Autoren: Unbekannt
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sich von Computereinrichtungen schwerer löste als von anderem Material, aber das gab sich alsbald."
    „Wie steht es mit Pflanzen und Zellkulturen?"
    „Sie waren hier und da auch betroffen, aber das ist vorbei. Die betreffenden Partikel wurden zum Teil abgesaugt und vernichtet - aber eine ganze Menge Staub hat sich auch freiwillig gelöst, um sich auf Besatzungsmitgliedern niederzuschlagen."
    Waylon Javier blickte unruhig auf, als plötzlich sein Sohn Oliver hereingestürmt kam.
    „Versucht, den Staubmenschen mit Magnetfeldern auf den Leib zu rücken", bat der Kommandant hastig. „Auch mit Hyperstrahlern und so weiter. Wir müssen etwas finden, das den Staub löst!"
    „Wir können es versuchen, aber ich fürchte, daß wir keinen Erfolg haben werden!"
    erwiderte „Backenhörnchen" skeptisch.
    Javier schaltete ungeduldig ab und drehte sich zu Oliver um, der sich weinend an die Lehne des Kontursessels klammerte. Der Junge war ihm aus dem Weg gegangen, solange das Igelschiff existiert hatte. Seit dessen Selbstvernichtung hatte er sich jedoch völlig normal verhalten. Bei Oliver hieß das, daß er ständig in der BASIS unterwegs war.
    Bodo den Grünen hatte er mit keinem Wort mehr erwähnt.
    Der Junge hatte von frühester Kindheit an die Tatsache respektieren müssen, daß sein Vater häufig anderweitig beschäftigt war, und er hatte gelernt, mit einer ganzen Reihe von Problemen selbst fertig zu werden. Aber er war im Grunde genommen ein ganz normales Kind, und es gab Dinge, die er beim besten Willen nicht verkraften konnte. Etwas in dieser Art mußte ihm jetzt zugestoßen sein, oder er wäre nicht so sehr außer Fassung geraten.
    Javier stand auf und legte seine Hände auf die Schultern seines Sohnes. Oliver beruhigte sich spürbar, aber er weinte immer noch. Es war kein gewöhnlicher Kummer, das wußte Javier sofort. Oliver hatte einen tiefen Schock erlitten.
    „Was ist passiert?" fragte er behutsam. „Komm, erzähle es mir, und es wird nur noch halb so schlimm sein."
    „Bodo der Grüne ist tot!" stieß Oliver schluchzend hervor.
    Javier spürte ein unbehagliches Prickeln auf seiner kahlen Kopfhaut.
    „Tot?" fragte er unsicher. „Weißt du das genau?"
    Oliver schluchzte nur.
    „Komm", sagte Javier sanft. „Bringe mich zu ihm. Wahrscheinlich hast du dich geirrt."
    Aber Oliver wollte den toten Grünen nicht noch einmal sehen. Er sträubte sich so vehement, daß Javier ihn ratlos in die Arme schloß. So stand er dann da, mitten in der Hauptkommandozentrale. Er hatte den Jungen nie zuvor in einem solchen Zustand erlebt. Bisher war es immer so gewesen, daß die Berührung mit den Händen des Kommandanten Oliver beruhigte, aber diesmal schien auch dieses Mittel zu versagen.
    Die unwahrscheinlichsten Gedanken gingen Javier durch den Kopf. Er wußte sehr genau, daß der Junge mit seinen Spaßen nicht jedermann als lustig erschien, aber bisher hatte man Oliver toleriert, und es gab eine ganze Reihe von Besatzungsmitgliedern, die das Kind ins Herz geschlossen hatten. Oder etwa nicht? War einer dabei, der einen kindlichen Scherz in den falschen Hals bekommen hatte? Hatte jemand beschlossen, dem Jungen einen Streich zu spielen und sich auf diese Weise zu rächen? Bodo der Grüne konnte nicht tot sein. Bodo war ganze dreißig Jahre alt und körperlich in bester Form. Er gehörte nicht einmal zu den Staubmenschen.
    Sandra Bougeaklis drehte sich plötzlich um und sah den Kommandanten erschrocken an. Javier wagte es nicht, seinen Sohn loszulassen. Er hatte Angst vor einer Reaktion, die er nicht vorhersehen konnte. Sandra flüsterte etwas, und Javier schüttelte den Kopf zum Zeichen, daß er kein Wort verstand. Seine Stellvertreterin stand auf und kam auf ihn zu.
    „Olli-Bolli hat recht", sagte sie kaum hörbar. „Der Mann ist wirklich tot."
    Javier war wie betäubt.
    Seit wie vielen Tagen hatte er vorgehabt, sich näher über Bodo den Grünen zu informieren? Er war nicht dazu gekommen, und nun war es zu spät.
    Aber das war nicht so wichtig. Ein Besatzungsmitglied war gestorben, und zwar zweifellos auf unnatürliche Weise. Wenn ihm jetzt noch irgend etwas gefehlt hatte, dann war es ein Mord. Um nichts anderes konnte es sich ja wohl handeln.
    „Wie ist es passiert?" fragte er leise.
    „Niemand weiß es", antwortete Sandra.
    „Es war der Staub!" schrie Oliver unvermittelt. „Der Staub auf der Pflanze. Ich habe es gesehen. Die Pflanze glitzerte und leuchtete, und auf einmal ging der Staub ab und flog davon. Bodo war im
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