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1087 - Wolke im All

Titel: 1087 - Wolke im All
Autoren: Unbekannt
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Fremden.
    „Von was für einer Wahrheit sprichst du?" fragte er, und er kam sich schäbig dabei vor, denn er wußte, daß er zu feige war, die Antwort selbst herauszufinden.
    „Du kannst es nicht begreifen", erklärte Moribunth nüchtern. „Niemand wird es begreifen können."
    Henry Horth klammerte sich verzweifelt mit einer Hand an den Kristall, während er mit der anderen immer noch Janine festhielt. Sie war jetzt sehr ruhig, wie narkotisiert. Von seinem jetzigen Standort aus konnte er deutlicher als vorher die leuchtende Perle im Mittelpunkt der Karte erkennen. Die Perle war zweifellos ein Symbol für die Heimatwelt der Fremden. Er folgte mit den Augen dem Verlauf der schimmernden Fäden, die den Kurs des Igelschiffs kennzeichneten, und er zählte die Perlen, die auf diesem Kurs lagen.
    Die Fremden hatten mehr als dreißig Welten besucht, bevor ihre Reise abrupt beendet worden war. Wenn man bedachte, daß diese Wesen schon allein von ihrer körperlichen Beschaffenheit her einige Schwierigkeiten bei der Entwicklung der für die Raumfahrt notwendigen technischen Mittel gehabt haben mußten, dann war das eine beachtliche Leistung. Wenn man weiterhin bedachte, auf welch primitive Weise sie sich im Raum zu orientieren versuchten, dann konnte man eigentlich nur noch zu dem Schluß kommen, daß es sich bei diesen Wesen um abenteuerlich veranlagte Kreaturen gehandelt hatte, die bereit gewesen waren, ein beträchtliches Risiko einzugehen.
    Henrys Augen saugten sich an dem wattebauschähnlichen Gebilde fest, das das Ende der Reise kennzeichnete. Es sah klein und harmlos aus. Trotzdem waren die Fremden an diesem Ding gescheitert. Warum? Was bedeutete das alles?
    Er schrak aus seinen Grübeleien auf, als er sah, daß Moribunth plötzlich eine hektische Aktivität entfaltete. Der Mann auf der gegenüberliegenden Seite der Kaverne begann, einige Kristalle aus der Wand zu lösen. Henry fragte sich vergeblich, was Moribunth damit bezweckte. Auf seine diesbezüglichen Fragen erhielt er keine Antwort.
    „Wir müssen hier 'raus!" sagte Janine plötzlich. „Was ist mit dir? Warum zögerst du noch?"
    „Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr!" gestand Henry Horth verwirrt. „Was macht Mor da drüben? Warum antwortet er nicht mehr auf meine Fragen?"
    Anstelle einer Antwort krümmte Janine sich wie ein Aal am Haken, bog seine Finger auseinander und stieß sich gleichzeitig an dem Kristall ab. Sie schoß quer durch die Kaverne und zerriß die zarten Fäden, die das Grundgerüst der Karte bildeten.
    „Nein!" schrie Henry. „Du darfst es nicht zerstören!"
    Aber Janine schien ihn nicht zu hören. Sie stieß gegen Moribunth, schleuderte ihn durch die Wucht des Aufpralls zur Seite, so daß er die aus der Wand gelösten Kristalle losließ, ergriff einen der Steine und stieß sich mit solcher Wucht erneut ab, daß sie wie ein Geschoß in den Korridor hinausraste.
    Henry Horth hatte nichts anderes mehr im Sinn, als ihr zu folgen. Er stieß sich blindlings ab und berührte dabei den mumifizierten Fremden. Wie ein Blitzstrahl brach etwas Fremdes in seinen Geist, und sein Verstand zersplitterte, wie ein Kristall unter dem wuchtigen Schlag eines gewaltigen Hammers. Dicht vor sich sah er das Netz der Karte vor sich. Dann prallte er mitten in die Fäden hinein, und sein Bewußtsein erlosch.
     
    3.
     
    Janine Hare hatte zunächst nur einen Gedanken: Hinaus aus dem Igelschiff. Sie wußte kaum, wie sie hierhergekommen war. Verschwommen erinnerte sie sich daran, daß sie Angst vor diesem Gebilde gehabt hatte. Aber sie war nicht imstande gewesen, sich so klar auszudrücken, daß Henry und Moribunth sie verstanden. Irgend etwas war von dem fremden Schiff ausgegangen, das ihren Willen lahmte.
    Möglicherweise beeinflußte dieses fremde Etwas noch immer ihren Geist und lenkte sie, denn sie fand bemerkenswert schnell den Weg zum Ausstieg. Erst als sie dort angelangt war und bereits die Space-Jet sah, wurde ihr bewußt, was sie getan hatte: Sie hatte ihre Gefährten im Stich gelassen. Sie hielt inne und sah sich zögernd um.
    Sollte sie umkehren, sich noch einmal in dieses Schiff hineinwagen?
    Der bloße Gedanke an eine solche Rückkehr entsetzte sie. Aber sie konnte Henry und Mor doch unmöglich im Stich lassen.
    Entschlossen machte Janine kehrt. Die seltsame Schleuse öffnete sich gehorsam.
    Aber drinnen sah es jetzt anders aus. Ein seltsames, bedrohlich klingendes Knistern drang durch das Außenmikrophon, und winzige, blaue Funken liefen über
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