Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1087 - Wolke im All

Titel: 1087 - Wolke im All
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
auf derartige Dinge zu achten. Aber wenn man bedachte, daß der ganze Raumschiffskörper nur rund einhundert Meter durchmaß, dann war eine Schleuse von zwanzig Metern Länge durchaus bemerkenswert - vor allem dann, wenn man bedachte, daß diese Schleuse nur knapp fünf Meter breit und drei Meter hoch war.
    Wie dem auch sein mochte - die Atmosphäre im Innern des „Igels" war zu dünn und außerdem zu kohlendioxydhaltig, um einem sauerstoffatmenden Wesen zuträglich zu sein. Wenn sie aus diesem Abenteuer mit heiler Haut davonkommen wollten, dann mußten sie das fremde Schiff verlassen, bevor ihre Sauerstoffreserven aufgebraucht waren.
    Sie trugen alle drei nur leichte Raumanzüge, keine Seruns. Als Horth sich dieser Tatsache bewußt wurde, fluchte er lautlos in sich hinein, und im ersten Zorn gab er Sarko Mehldau und all den anderen die Schuld, die der kleinen Besatzung der Space-Jet entsprechende Befehle hätten erteilen können. Als er aber genauer darüber nachdachte, erkannte er, daß er sich im Unrecht befand.
    Die ROYAL FLUSH hatte das fremde Schiff nur umkreisen, nicht aber andocken sollen. Niemand hatte damit gerechnet, daß Horth und seine Freunde sich längere Zeit im Vakuum, geschweige denn in einer fremdartigen Atmosphäre aufhalten mußten.
    Henry folgte seinen Gefährten, so schnell es ging. Je weiter er vordrang, desto irrsinniger erschien ihm die Bauweise des fremden Schiffes.
    Im Innern des „Igels" schien es keinen einzigen gerade verlaufenden Korridor zu geben. Alle Gänge waren gekrümmt, und manche wanden sich wie Schneckenhäuser um eine durchlaufende Achse. Vergeblich hielt er nach Türen Ausschau, die in benachbarte Räume führten. Durch Zufall beobachtete er dann eine Öffnung, die sich vor seinen Augen schloß, und er mußte, ob er wollte oder nicht, an die Bewegung eines Muskels denken.
    War der „Igel" etwa gar kein Raumschiff, sondern ein lebendes Wesen?
    Henry Horth fand keine Zeit, dieser Frage nachzugehen. Er hatte genug damit zu tun, seine Freunde nicht aus den Augen zu verlieren.
    Der. Gang wurde höher und breiter, und immer häufiger mündeten andere Korridore ein. Janine und Moribunth stießen sich eiliger vorwärts. Alles deutete darauf hin, daß man sich dem Herzen dieses fremden Schiffes näherte. Aber obwohl Henry Horth auf diesen Augenblick vorbereitet war, hielt er überrascht inne, als er das Ziel endlich vor sich liegen sah.
    Eine kleine, kugelförmige Kaverne tat sich vor ihm auf. Sie hatte einen Durchmesser von etwa zehn Metern. Im Mittelpunkt dieses Raumes schwebte ein von dünnen Schnüren gehaltenes Gebilde, das aus Fäden und Perlen zu bestehen schien.
    Ein erklecklicher Teil von Henrys Familie stammte aus dem polynesischen Teil Terras, und Henry hatte seit seiner frühesten Kindheit eine Vorliebe für folkloristische Traditionen gezeigt. Seine Urahnen waren tapfere Seefahrer gewesen, die schon vor Tausenden von Jahren die Meere befahren hatten. Und sie hatten Seekarten gehabt, nach denen sie sich auf ihren Reisen orientierten, obwohl sie weder lesen noch schreiben konnten. Solche Karten bestanden aus einem Geflecht aus Fasern und Stäben, auf dem Steine und Muscheln befestigt waren. Die Steine und Muscheln stellten Inseln, Riffe und Untiefen dar.
    Henry war fest davon überzeugt, daß das Ding, das vor ihm schwebte, ebenfalls nichts anderes als eine Karte darstellte. Da diese Karte aber nicht die scheinbar ebene Oberfläche eines Meeres, sondern die Tiefen des Raumes zeigte, war das Fadengeflecht dreidimensional.
    Bei näherem Hinsehen erkannte Henry im Mittelpunkt der Karte eine große, grünleuchtende Perle, von der aus mehrere Fäden strahlenförmig zu den Rändern des Gebildes verliefen. Einer der Fäden leuchtete phosphoreszierend. Henrys Blicke tasteten sich an diesem Faden entlang, und er fand eine weitere leuchtende Perle und einen ebenfalls glimmenden Faden, der schräg von der bisherigen Richtung wegführte. Über mehrere Stationen gelangte er schließlich zu einem Ding, das wie ein Wattebausch aussah. In allen möglichen Farben schimmernd, hing es im Gewirr der Fäden, und es führte kein weiterer Leitfaden von ihm weg.
    Henry hatte sich so sehr auf die Karte konzentriert, daß er völlig vergessen hatte, Janine und Moribunth im Auge zu behalten. Er wurde nachdrücklich an die Anwesenheit seiner Freunde erinnert, als plötzlich eine Gestalt mit rudernden Armen auf das zarte Fadengeflecht zugeschossen kam. Entsetzt stieß er sich ab. Für einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher