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1087 - Wolke im All

Titel: 1087 - Wolke im All
Autoren: Unbekannt
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hatte sich dem Schiff entzogen.
    Verwirrt sah er sich nach Janine und Moribunth um.
    Sie standen immer noch da, wo er sie verlassen hatte, und Henry hätte schwören mögen, daß sie sich seit dem Beginn seiner Flucht kaum gerührt hatten. Immerhin hatten sie sich jedoch umgedreht. Sie starrten zu ihm hinüber. Als er mühsam die Hand hob und sie herbeizuwinken versuchte, drehten sie sich um und waren Augenblicke später zwischen den eigenartigen Stacheln verschwunden.
    Henry Horth fühlte, wie seine Widerstandskraft erlahmte. Er zwang sich dazu, die Schleuse zu schließen. Irgendwie gelangte er in die Kommandokanzel und kroch dort auf allen vieren zum Funkpult. Als er die Sprechverbindung aktivierte, drang eine scharfe Stimme zu ihm vor.
    „Wir holen dich zurück!" sagte die Stimme.
    „Nein!" krächzte der Terraner. „Die anderen sind draußen. Ich muß sie holen."
    Die Stimme sagte etwas von einem fremden Einfluß, aber Henry hörte nicht mehr genau hin. Von einem Augenblick zum anderen konnte er wieder klar denken - oder zumindest bildete er sich das ein.
    Er wußte, daß es mit psionischen Impulsen etwas Besonderes auf sich hatte. Man konnte sie mit Instrumenten anmessen. Aber die Instrumente konnten solche Impulse nicht interpretieren. Nur lebende Wesen waren imstande, die Botschaft zu erkennen, die sich in den Impulsen verbarg.
    Henry Horth war sich sicher, daß er bisher nichts von der eigentlichen Botschaft mitbekommen hatte. Aber die Leute in der BASIS würden davon ausgehen, daß er auf jeden Fall mehr wußte, als sich mit Hilfe der Instrumente feststellen ließ. Darum würden sie ihn zurückholen - und bis sie ihren Irrtum einsahen, mochte mit Janine und Mor sonst was passiert sein.
    Wenn er dagegen die Space-Jet verließ, dann gab es hier drinnen nichts mehr, was ein Rückführmanöver gerechtfertigt hätte.
    Henry hatte das Gefühl, nie zuvor in seinem Leben so schnell gedacht und gehandelt zu haben. Wie der Blitz war er aus dem kleinen Raumschiff, und wie an einem unsichtbaren Faden gezogen, raste er zwischen den pockennarbigen Stacheln hindurch, bis er plötzlich Janine und Moribunth sah, die eben in eine Öffnung im Plattenpanzer des Igelschiffs zu steigen begannen.
    „Wartet auf mich!" schrie er.
    Sie reagierten nicht. Er rannte noch schneller und warf sich im Kopfsprung durch die Öffnung. Er spürte, wie etwas, das sich bewegte, seine Füße streifte, und er zog sich in heller Panik zusammen. Entsetzt beobachtete er, wie die Platte sich schloß - wenn er nicht im letzten Augenblick die Füße weggenommen hätte, dann wären sie ihm glatt abgequetscht worden.
    Diese Erkenntnis ernüchterte ihn ungemein. Er sah sich um und stellte fest, daß er sich in einem elliptischen Gang befand, der gerade an dieser Stelle eine enge Kurve bildete. Seltsamerweise herrschte im Innern des Igelschiffs Schwerelosigkeit, während es auf der Außenhülle eine deutlich spürbare Gravitation gegeben hatte. Henry Horth war bei seinem Sprung gegen die Gangkrümmung geprallt und zurückgeschleudert worden. Er hatte Glück gehabt. Wenn das Schott sich weniger schnell geschlossen hätte, dann wäre er nicht nur mit den Füßen dagegen gestoßen, sondern er wäre buchstäblich halbiert worden.
    Im Augenblick hing er an einem dornartigen Gebilde fest, das neben dem Ausstieg aus der Wand des Korridors ragte. Etwas voraus sah er Janine und Mor, die sich behutsam weitertasteten. Sie bewegten sich traumwandlerisch vorwärts.
    Das brachte ihn auf das nächste Phänomen: Im Innern des „Igels" gab es Licht - nicht viel, aber genug, um die Umgebung sichtbar zu machen. Die Helligkeit entsprach nur knapp der einer sternenklaren Nacht auf der Erde, und es handelte sich um einen diffusen, allgegenwärtigen Schimmer, dessen Ursprung sich nicht feststellen ließ.
    Unwillkürlich warf Henry Horth einen Blick auf die Anzugkontrollen. Überrascht stellte er fest, daß es eine Atmosphäre im Innern des „Igels" gab, obwohl er keinerlei Schleusenmechanismus bemerken konnte. Er konnte den Korridor, in dem er sich befand, nicht in seiner ganzen Länge überblicken, aber es schien sich doch um ein Gebilde zu handeln, das mindestens zwanzig Meter tief ins Innere des Schiffes hineinragte. Es ließ sich nicht ausschließen, daß sich am Ende des Ganges ein Schott befand, das den Schleusenbereich absicherte, und daß der atmosphärische Druck binnen jener Zeitspanne wiederhergestellt worden war, in der Henry sich nicht in der Lage gesehen hatte,
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