Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1085 - Rattenliebe

1085 - Rattenliebe

Titel: 1085 - Rattenliebe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Menschen. Wäre der noch hier im Verlies gewesen, dann wäre Mick über ihn gestolpert oder zumindest mit ihm zusammengestoßen.
    Spiro blieb mit offenem Mund starr sitzen und lauschte in die Finsternis hinein. Das Geräusch hatte sich nicht wiederholt. Sekundenlang herrschte die übliche Stille.
    Bis er es erneut vernahm. Diesmal setzte es sich aus zwei Faktoren zusammen. Zum einen dieses verdammte Kratzen und zum anderen wieder der schrille Schrei.
    Nein, so schrie kein Mensch. Das mußte ein Tier sein, und es hielt sich in seiner Nähe auf, denn Spiro hatte den Schrei deutlich vernommen.
    Etwas kam auf ihn zu.
    Von der rechten Seite her.
    Sehr genau hörte er die trippelnden Schritte, die schnell und auch wieder kratzend über den schmutzigen Steinboden hinweghuschten. Kein Hund, keine Katze, da war er sich sicher. Nein, die liefen anders, und besonders die Katzen.
    Die schlichen heran.
    Das war hier nicht der Fall. Das Tier kam näher, sehr nahe sogar an ihn heran.
    Plötzlich war es da. Er hatte es in der Dunkelheit nicht sehen können, aber es mußte sich abgestoßen haben, denn einen Moment später landete es auf seinen Beinen.
    Mick tat nichts. Er saß einfach nur da.
    Schreckensstarr geworden. Seine Augen hatte er weit geöffnet, obwohl er nur diese tiefe Finsternis wahrnahm.
    Ein dicker Klumpen hockte auf seinen Oberschenkeln. Es war ein Lebewesen, denn Spiro hörte es atmen und spürte auch das leichte Zucken des Körpers.
    Keine Katze, auch kein Hund. Was dann? Ein dickes Tier mit einem bestimmten Gewicht, das bestimmt nicht auf eine Maus hindeutete. Ein ähnliches Tier schon, das mit einer Maus in gewisser Hinsicht verwandt war.
    Eine Ratte!
    Der Gedanke durchfuhr Spiros Kopf wie ein Blitzstrahl. Er stöhnte plötzlich auf und begann zu zittern. Zugleich drängte sich der Wunsch in ihm hoch, es genauer zu wissen. Auch wenn es pervers war, das wollte er.
    Beide Hände rutschten über den Bauch weg auf das Ziel zu. Daß die Finger zitterten, war ihm egal, und er glaubte schockgefroren zu werden, als er das Ziel unter den Händen fühlte.
    Ein feuchter, pelziger Körper. Verklebt, verdreckt und kein Hund und keine Katze.
    Es war eine Ratte.
    Nur keine normale!
    Das Tier, das da auf seinen Oberschenkeln hockte, mußte mindestens die doppelte Größe haben…
    ***
    »Heute bezahlte ich«, sagte Jane Collins, als ich ihr aus dem Mantel half. Zwischen all den anderen Kleidungsstücken fand ich noch an der Garderobe einen freien Haken. Ich zog meine Jacke zwar auch aus, hängte sie jedoch über die Hufeisenlehne des Stuhls. Als ich mich setzte, grinste ich.
    »Was hast du für einen Spaß?« fragte Jane.
    »Es ist wirklich schade«, sagte ich und zog eine bedauerliches Gesicht, »daß ich das nicht vorher gewußt habe.«
    »Wieso?«
    »Dann wäre ich ohne Wagen gekommen und hätte so richtig zuschlagen können.« Ich wies zur Theke hin. »Schau dir nur einmal die Auswahl von Whiskysorten an, die hier angeboten wird. Das ist schon mehr als eine kleine Sünde wert.«
    Jetzt grinste auch Jane. »Seit wann bist du zum Alki geworden?«
    »Erst nachdem ich von deiner Einladung erfahren habe.«
    »Du kannst dir ja ein Taxi nehmen«, schlug sie vor.
    »So wichtig ist der Whisky auch nicht.«
    »Oder später zu Sarah und mir kommen. Wir haben auch eine gewisse Auswahl.«
    Ich lachte. »Mal schauen, was so abläuft.« Ich schaute Jane etwas lauernd an. Vor mir saß eine junge blondhaarige Frau mit grünem Pullover und schwarzem Rock, der ziemlich eng saß und erst an den Waden endete.
    »Tja, das wird wohl kein Spaß.«
    »Klar, die Sache ist dienstlich.«
    Jane Collins nickte. »Und ich brauche deinen Rat und womöglich auch deine Hilfe.«
    Das Lokal war gemütlich. Frühe Abendstunde, eine »Happy Hour«, wie man so schön sagt. Der Pub war auch gut besucht. Frauen und Männer hielten sich die Waage. Zumeist Geschäftsleute, die auf einen Drink vorbeischauten, wobei nicht nur Alkohol, sondern auch hin und wieder ein Kaffee getrunken wurde. Banker sah ich ebenfalls, leicht an ihrer dezenten Kleidung zu erkennen. Da fiel ich schon aus dem Rahmen mit meinem braunen Cordhemd und der beigefarbenen Weste mit schwachem Karomuster.
    Die Bedienung trat an unseren Tisch, lächelte nett und erkundigte sich nach unseren Wünschen.
    Jane nahm ein Wasser. Ich ebenfalls, doch einen Whisky konnte ich mir schon gönnen.
    »Danke, kommt sofort.«
    »Und nun zu dir«, sprach ich Jane an. Ich brauchte meine Stimme kaum zu senken, weil es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher