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1084 - Stätte der Verdammnis

1084 - Stätte der Verdammnis

Titel: 1084 - Stätte der Verdammnis
Autoren: Jason Dark
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über andere Dinge Bescheid wußte, und ich war gespannt, wie sie sich in Zukunft verhalten würden.
    Giselle und Tricia waren nicht allein. An der linken Seite saßen in verschiedenen Sesseln noch vier weiter Frauen, die auf mich leicht gespenstisch wirkten. Es mochte an dem grünen Licht liegen, das sie überschwemmt hatte. Es ließ ihre Haut aussehen wie die von Wasserleichen. Etwas grün und auch etwas bleich. Da schlug die Magie des Landes Aibon voll durch.
    Da sie sich nicht bewegten, erinnerten sie mich an Schaufensterpuppen. Eine Farbige war dabei. Sie fiel auch wegen ihrer Rastalocken und den zahlreichen Perlen darin auf. Sie trug ein enges Kleid mit einem sehr tiefen Ausschnitt. Der Stoff schimmerte wie beige Seide.
    Die anderen Mädchen oder Frauen waren ebenfalls aufreizend gekleidet, aber nicht vulgär. Dieses Outfit gereichte einem edlen Bordell zur Ehre. Die am nächsten sitzende Person schaute mich mit ihren Mandelaugen an, aber sie lächelte nicht. Die bleiche, leicht grünliche Haut paßte zu ihr wie zu den anderen. Sie alle mußten dieser Veränderung Tribut zollen.
    Ich hatte ihnen Zeit genug gelassen, mich zu beobachten und wollte nicht mehr stehenbleiben. Es war zuviel geschehen, und bei mir standen auch zahlreiche Fragen offen. Ich wollte Antworten haben, und die konnten mir Tricia und Giselle geben.
    Sechs Augenpaar ließen mich nicht aus dem Blick. Ich wußte nicht, ob sich die Frauen über meine Reaktion wunderten. Vielleicht hatten sie damit gerechnet, daß ich losschreien und Fragen stellen würde, aber da hatten sie sich geirrt. Auch Überraschungen wie diese hier warfen mich nicht so leicht aus der Bahn.
    Ich suchte den Boden ab. Auch er hatte sich verändert. Woher die grüne Schicht gedrungen war, das wußte ich selbst nicht. Ich konnte mir vorstellen, daß sie aus dem normalen Fußboden in die Höhe gewachsen war. Alles war sehr schnell gegangen, um dieses wuchernde Gefängnis zu schaffen.
    Aibons Magie!
    Es gab keine andere Lösung. Ich kannte das Paradies. Ich kannte auch mein Kreuz, das diese geheimnisvolle Energie in Licht umgewandelt hatte. Ich konnte mir weiter vorstellen, daß Aibons mächtiger Herrscher Guywano hinter allem steckte. Es war nicht gut, sollte er den Weg hier in unsere Welt gefunden haben.
    Die Frauen konnten mir Auskunft geben, falls sie dazu bereit waren. Sie warteten, bis ich sie erreicht hatte. Erst dann bewegten sie sich. Mein halb gefülltes Glas stand noch immer auf der Theke. Ich rührte das Getränk nicht mehr an und schob es nur zur Seite.
    »Hat es dir nicht geschmeckt?« fragte Giselle.
    Ich hob die Schultern. »Es hat mir geschmeckt. Nun ist alles anders geworden.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Warum?«
    Giselle lächelte. »Nimm es einfach hin, John. Du bist zu uns gekommen, ohne zu wissen, daß diese Nacht eine besondere für uns sein wird. Ich habe bereits von den herrlichen Vollmondnächten gesprochen. So eine erleben wir jetzt. Der Mond hat es durch seine Kraft geschafft, die Grenzen zu öffnen. Er hat uns das gegeben, was wir brauchen. Er hat seinen Boten geschickt, der sich in unserer Nähe sehr wohlfühlt…«
    »Ist es Kalik?«
    Giselle schaute mich scharf an, während Tricia an meiner linken Seite hörbar durchatmete.
    »Was ist denn? Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Du kennst Kalik?«
    »Ich habe von ihm gehört.«
    »Woher?«
    Diesmal lächelte ich. »Habe ich dir nicht gesagt, Giselle, daß ich auf eine Empfehlung hergekommen bin? Mein Freund Jeff Coogan hat mir geraten, euch zu besuchen. Leider konnte ich ihn nicht mitnehmen, denn er ist nicht mehr da.«
    Giselle deutete durch keine Bewegung an, daß sie Bescheid wußte. »Was heißt das genau?«
    »Er verstarb.«
    »Ach. Wie schlimm für ihn.«
    »Das kann man sagen. Aber er verstarb auf eine besondere Art und Weise. Es war wirklich nicht schön. Die Kraft, die in ihm steckte, hat in praktisch aufgelöst.«
    »Wie war das möglich?«
    »Es ging um das Licht. In seinem Körper befand sich das Mondlicht. Es muß dort alle Funktionen übernommen haben. Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, als es sich gegen den Mann wandte. Da war er dann tot. Aufgelöst, spurlos.«
    Tricia stieß mich an. »So etwas ist schlimm, das wissen wir hier, aber er hätte nicht weggehen sollen.«
    »Wieso?«
    »Wer einmal zu uns gehört, der muß bleiben. Es ist dann am besten für ihn.«
    »Wie für die Rileys?« fragte ich spöttisch.
    Giselle lachte leise. »Du hast sie gefunden, John?«
    »Ich bin aus dieser
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