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1083 - Das Mondschein-Monster

1083 - Das Mondschein-Monster

Titel: 1083 - Das Mondschein-Monster
Autoren: Jason Dark
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geschaffen hatte.
    Suko startete und grinste von Ohr zu Ohr. »Manchmal bin ich richtig stolz darauf, bei der Polizei zu sein. Oder hätte man uns auch so den Weg frei gemacht?«
    »Das glaube ich nicht.«
    Als wir die Kollegen passierten, winkte ich ihnen zu, und sie grüßten lässig zurück. Egal, ob in Uniform oder in Zivil. Irgendwo ist man eben solidarisch…
    ***
    Chief Inspector Tanner hatte bereits von den Vorgängen erfahren und uns erwartet. Sicherheitshalber hatte er Kaffee kochen lassen, den er uns in Pappbechern anbot.
    »Er ist zwar nicht so wie der einer gewissen Glenda Perkins, aber man kann ihn trinken.«
    Wir kannten seinen Kaffee. Er war auch zu trinken. Nur mußte ich mich da schon überwinden, und Suko nahm sowieso nur einen Anstandsschluck, dann schob er den heiß gewordenen Becher vorsichtig zur Seite.
    Ich trank das heiße und bittere Gesöff dann und schaute dabei zu, wie Tanner unruhig auf seinem Stuhl herumrutschte. Klar, daß er nervös war, aber ich ließ ihn noch etwas schmoren. Tanner kam schließlich von allein auf das Thema zu sprechen.
    »Was ich da von den beiden Fahrern des Leichenwagens telefonisch erfahren habe, reicht aus, um die Leute in die Anstalt zu schicken. Mit dem Gedanken hätte ich auch spekuliert, wenn ihr nicht dabeigewesen wärt. Das ist jetzt mein Problem.«
    »Wieso?« fragte Suko.
    »Soll ich wirklich glauben, daß dieser Mann durch Licht getötet worden ist?«
    »Wir waren dabei.«
    Tanner stöhnte leise vor sich hin. Mit einem Taschentuch wischte er über sein Gesicht. »Das ist unmöglich. So etwas kann ich mir nicht erklären.« Er schnaufte laut auf. »Licht, das ich in seinen Augen gesehen habe, hat ihn letztendlich getötet. Könnt ihr mir dafür eine Erklärung geben?«
    »Nein, Tanner«, sagte ich, »eine Erklärung kann ich dir auch nicht geben. Wir müssen uns damit abfinden, daß sich dieses Licht selbständig gemacht hat. Es blieb nicht nur auf die Augen beschränkt. Es übernahm den gesamten Körper und hat ihn Stück für Stück vernichtet.«
    »Verbrannt?«
    »So ähnlich«, gab ich zu. »Aufgelöst. Zerrissen, meinetwegen. Wie auch immer.«
    »Wie von einer Schere zerschnippelt«, fügte Suko hinzu.
    Tanner schüttelte den Kopf. »Dann hätte ich gern genau gewußt, wie es dazu gekommen ist.«
    Den Bericht erhielt er. Suko und ich wechselten uns dabei ab. Der Chief Inspector hörte zu, doch seine Miene blieb ungläubig. Er kam da einfach nicht mit. Das war alles zu hoch für ihn. Immer wieder schüttelte er den Kopf, bis wir schließlich alles gesagt hatten und ich in meinen jetzt leeren Becher schaute. Ohne es richtig zu merken, hatte ich die Brühe getrunken.
    Tanner flüsterte über seinen Schreibtisch hinweg: »Wer ist das gewesen, verdammt? Wer?«
    »Das sagten wir«, bemerkte Suko.
    »Du meinst dieses Mondlicht-Monster?«
    »Wer sonst?«
    »Glaubst ihr daran?«
    »Gib uns eine bessere Möglichkeit.«
    »Stimmt auch wieder«, gab Tanner zu. »Wir haben eine Leiche gehabt, und jetzt haben wir nichts mehr von ihr.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Bis auf die persönlichen Dinge, die wir Coogan abgenommen haben.«
    »Wie sieht es damit aus?«
    Tanner hustete gegen seinen Handrücken. »Es ist nicht eben viel, John. Einen Schlüssel, eine Brieftasche. Keine Geldbörse.«
    »Du hast den Inhalt untersucht?«
    »Ja.« Er beugte sich nach links und zog eine Schublade auf. Das Erbe des Toten befand sich noch in der Plastikhülle. Mit spitzen Fingern zog Tanner die Tasche hervor und klappte sie auf. »Viel ist es nicht, was wir gefunden haben. Etwas Geld, nicht mehr als hundert Pfund, dann der Ausweis, ein paar Visitenkarten, einen mit Notizen vollgeschriebenen Zettel und eine Clubkarte.«
    »Ach.«
    »Aufgepaßt, John. Es kann sein, daß diese Karte eine Spur ist.« Tanner grinste breit, und sein Knautschgesicht verzog sich dabei. »Sie ist etwas Besonderes, wie auch der Club dazu gehört. Er nennt sich Club Wald-Sauna. Ein Segen für den gestreßten Gentleman. Hört sich gut an, nicht wahr?«
    »In der Tat«, gab ich zu. »Steht auch eine Adresse auf der kleinen Karte?«
    »Klar doch.«
    »Laß sehen.«
    Suko las halblaut mit. »Longcross. Hä, wo ist denn das?«
    »Habe ich auch schon nachgeschaut. Ein paar Meilen westlich von London, in Richtung Windsor, kann man sagen. Ein kleiner Ort. Ein Kaff in einer waldreichen Umgebung. Somit stimmt der Name schon. Die Sauna wird sich bestimmt leicht finden lassen. Ich nehme an, daß
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