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1080 - Das Ende eines Experiments

Titel: 1080 - Das Ende eines Experiments
Autoren: Unbekannt
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waren, nicht leichtfertig abzutun. Doch sie kamen zu oft, und zu oft stellten sie sich als unberechtigt heraus. Außerdem machte das kosmische Findelkind es den Forschern mit seinen orakelhaften Sprüchen nicht leicht.
    Alle, die von Anfang an auf Lokvorth gewesen waren, hatten einen gewissen Respekt vor ihm und begriffen, daß dort oben im Weltraum wahrhaftig etwas Großes im Entstehen begriffen war. Doch sie fühlten sich zu Statisten degradiert. Außerdem fieberten sie dem Tag entgegen, an dem sie diesen ungastlichen Planeten endlich wieder verlassen konnten.
    Deighton mochte es ihnen nicht verdenken, zumal Quiupu in den letzten Tagen ja immer wieder Andeutungen in diese Richtung gemacht hatte. Er selbst fühlte ähnlich wie sie, trotz der Faszination, die von Quiupus Experimenten auf ihn ausging. Bully hatte ihn nach der Ablieferung der Superviren-Befallenen auf der Erde hierher zurückgeschickt, um die Dinge im Griff zu behalten.
    Es entging ihm nicht, daß die Forscher sich deshalb für noch überflüssiger hielten.
    „Quiupu", sagte er ruhig. „Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, daß Srimavo wieder auftauchen sollte."
    „Wer spricht denn von ihr?" antwortete die erregte Stimme des Schattens, der auf dem Bildschirm um seine Plasmawolke kreiste.
    „Dann siehst du eine andere Gefahr? Nicht Srimavo?"
    „Natürlich Srimavo! Die Vishna-Komponente verstärkt sich schon seit Stunden wieder!"
    „Aber?"
    „Ich weiß es doch nicht! Sorgt ihr dafür, daß das Fragment nach allen Seiten hin abgeriegelt wird! Irgend etwas kommt auf uns zu, aber ich weiß nicht, was es ist!"
    „Genau das meinte ich vorhin", seufzte Dorell-Ehkesh. „Er fühlt sich bedroht, hat aber keine blasse Ahnung, woher und von wem."
    „Du hast es gehört?" fragte Galbraith Deighton ins Mikrofon. „Wir verstehen deine Angst vor dem Mädchen ja, aber..."
    „Ihr versteht mich?" schrie Quiupu schrill. „Dann würdet ihr endlich etwas unternehmen!"
    Deighton übte sich in Geduld, so wie er es die ganzen Tage und Wochen seit seiner Rückkehr nach Lokvorth getan hatte. Manchmal genügte es ja, einfach nur solange auf Quiupu einzugehen, bis dieser sich von selbst wieder beruhigte. Insgeheim hoffte der Aktivatorträger natürlich darauf, daß der Forscher etwas von seinen Geheimnissen verriet. Es war eine äußerst vage Hoffnung, denn Quiupu hatte nur eine sehr begrenzte Erinnerung an seine Herkunft und seinen Auftrag. Aber es schien Schlüsselerlebnisse zu geben, die diesen Schleier ein kleines Stück aufzureißen vermochten. Mit Sicherheit war die Begegnung mit Srimavo ein solches Erlebnis gewesen.
    Eine andere Theorie besagte, daß Quiupu seine Erinnerung Stück für Stück zurückerhielt, wenn er neues Wissen benötigte, um den jeweils nächsten Schritt bei der Rekonstruktion eines Teiles des Viren-Imperiums zu tun.
    „Quiupu, wenn wir dir helfen sollen, mußt du schon deutlicher werden. Woher willst du von dieser anderen Gefahr wissen?"
    „Von meinem Fragment!" kam die Antwort diesmal überraschend schnell und klar. „Ich habe mein Fragment befragt."
    Deighton und Dorell-Ehkesh wechselten einen Blick. Der ehemalige Solarmarschall zog eine Braue in die Höhe.
    „Du hast dein Fragment befragt? Du kannst dich mit ihm unterhalten?"
    „Ich brauche weitere Raumschiffe! Veranlaßt das sofort! Ich benötige mindestens zehn Schiffe, die gut bewaffnet und mit starken Schirmfeldprojektoren ausgestattet sind - und außerdem die Geräte und Teile, die ich dir jetzt nennen werde. Es sind..."
    Deighton lehnte sich kopfschüttelnd zurück und gab einer Frau ein Zeichen, daß sie die Aufzeichner laufen lassen sollte. Quiupu gab seine Bestellung durch, die von dem gekoppelten Ausdrucker auf eine Folie gestanzt wurde.
    Die Menschen in der Station verstanden kaum die Hälfte von dem, was der Forscher für sich orderte. Sie wußten nur, daß sich hinter den komplizierten Geräten wieder Unsummen verbargen.
    Deightons zur Schau getragene Ruhe täuschte. Der hochgewachsene, schlanke Terraner, den man seiner Fähigkeit wegen, emotionelle Gehirnimpulse und Gefühlsschwingungen von Menschen und Fremdwesen zu identifizieren, Gefühlsmechaniker nannte, hatte längst erfaßt, daß Quiupus Angst echt war. Insgeheim überlegte er sich schon wieder, wie er Bully diese neueste Wunschliste unterbreiten sollte.
    „Das wäre alles?" fragte er mit leichtem Sarkasmus, als Quiupu geendet hatte.
    „Beeilt euch! Ich werde mein Fragment weiter befragen. Aber ich spüre auch so
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