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108 - Die Fratze des Grauens

108 - Die Fratze des Grauens

Titel: 108 - Die Fratze des Grauens
Autoren: A.F.Morland
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wußte, wohin uns die Monsterverschleppt hatten. Im Keller dieser aufgelassenen Töpferei waren wir diesen gnadenlosen Wesen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, Ellis kam zu mir. Er starrte mich mit seinen großen gelben Raubkatzenaugen triumphierend an.
    »Hier ist für dich Endstation, Tony Ballard. Du hattest im Haus deiner Freunde viele Fragen, Willst du immer noch soviel wissen?«
    »Ihr seid keine Menschen und keine Wertiger. Was seid ihr?«
    »Wir sind Söhne unseres schwarzen Vaters. Er zeugte uns mit verschiedenen Müttern; vor zwanzig Jahren… Wir sind Brüder. Und wir haben alles Menschliche abgelegt.«
    Er erzählte mir, wie es weitergehen würde, wenn das Dimensionstor aufgebrochen war. Dann würden diese Monster die fünf Erdteile unter sich aufteilen. Die ganze Welt würde fest in Dämonenhand sein, Herrgott noch mal, war das wirklich nicht mehr zu verhindern?
    Ellis sagte, die Anzahl der Opfer würde reichen. Der Geist von uns allen würde ein Öffnen des Tors möglich machen.
    Ich hatte alles versucht, um zu erreichen, daß es nicht geschah, und nun würde ich mit meinem Geist dazu beitragen, daß es passierte.
    Ich erfuhr, daß ihr Anführer - Wes Sturgess - sich soeben auf die schwarze Messe vorbereitete, Robert Ellis sorgte für eine lückenlose Information. Keine Frage blieb offen. Es gefiel ihm, auf diese Weise über mich zu triumphieren.
    Er lachte mich aus. »Du hast am Anfang große Töne gespuckt. Du würdest mich kriegen«, sagtest du. Wir haben dich gekriegt. In wenigen Minuten wirst du nicht mehr wissen, wie du heißt, wer du bist. Du wirst deine Freunde nicht mehr kennen. Man wird dich für wahnsinnig halten und in eine Irrenanstalt stecken, und die Dinge werden ihren unaufhaltsamen Lauf nehmen.
    Sie trieben uns aus dem engen Raum in einen größeren.
    Der Dämonenspiegel lehnte an einem Gestell, das der Staffelei eines Malers ähnelte. Er war noch zugedeckt - mit einem schwarzen Tuch, das silberne schwarzmagische Zeichen verzierten.
    Windlichter standen auf dem Boden und erhellten die gespenstische Szene.
    Er richtete die ersten Worte an seinen Vater und dankte ihm.
    Dann rief er eine Reihe von Teufeln an, die mir namentlich nicht bekannt waren, und schließlich flehte er zu Asmodis, dem Höllenfürsten, dafür zu sorgen, daß das große Vorhaben gelang.
    Er bat Asmodis, an der Zeremonie teilzunehmen, doch der Höllenherrscher erschien nicht. Er schickte auch keinen Vertreter, aber Wes Sturgess verkündete, daß er Asmodis’ Kraft spüre. Der Geist der Hölle war also bei ihnen, um ihnen beizustehen.
    Und wer stand uns bei?
    Sturgess begab sich zum Spiegel. »Wohlan, Brüder!« rief er. »Laßt uns das große Werk beginnen und vollenden!«
    Er streckte die Hand aus und riß das schwarze Tuch vom Spiegel. Der Höhepunkt der Zeremonie war erreicht. Nun sollten wir geistig sterben.
    »Bringt das erste Opfer!« befahl Wes Sturgess, und zwei Monster packten eine Frau.
    »Nein!« schrie sie. »So helft mir doch! Warum hilft mir denn keiner?«
    Als ihr Spiegelbild im geschliffenen Rahmen erschien, starrte sie sich entsetzt an und stieß einen Schrei aus. Niemand wußte, was sie gesehen hatte. Keiner würde es jemals erfahren.
    »Das nächste Opfer!« rief Sturgess.
    Ich bemühte mich, die Fesseln loszuwerden, doch der Strick gab nicht nach.
    Schon als dritten zerrten sie Daryl Crenna vor den Spiegel… Dann kam Cora Keen an die Reihe. Sie schrie nicht, wehrte sich nicht, weinte nur. Ihr folgte Butch Barrymore. Er verfluchte und beschimpfte die Monster so lange, bis ihm der Spiegel den Verstand raubte.
    Ich muß mich befreien! schrie es in mir. Ich muß meine Hände gebrauchen können!
    Sie holten Mason Marchand…
    Sie holten einen nach dem anderen, und ich konnte mir ausrechnen, wann ich an die Reihe kam.
    Meine Handgelenke schmerzten, aber ich hörte nicht auf, die Fesseln zu dehnen. Ich ballte die Hände und bog die Arme auseinander, soweit es möglich war. Dadurch erreichte ich, daß sich die Knoten noch mehr zusammenzogen. Wenn ich die Hände dann öffnete und die Arme zusammendrückte, spürte ich, daß die Fesseln lockerer geworden waren, aber noch reichte es nicht, die Hände hindurchzuziehen.
    Mason Marchand lehnte jetzt an der Wand. Sein Blick war so leer wie jener Mr. Silvers. Daryl Crenna stand völlig aphatisch neben ihm.
    Ich hatte noch zwei Freunde verloren!
    Und bald würde ich ihr Schicksal teilen.
    Die Monster holten soeben den Mann, der vor mir stand. Es war möglich,
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