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108 - Der schwarze Würger

108 - Der schwarze Würger

Titel: 108 - Der schwarze Würger
Autoren: Dämonenkiller
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aussprach, begann die Spiegelfläche zu leuchten. Sie war nicht mehr durchscheinend, sondern bildete ein milchiges Feld purer kosmischer Energie. Und unter dieser magisch-energetischen Ausstrahlung wurden die feinziselierten Symbole auf der Spiegelfläche sichtbar.
    Dorian erkannte das Intelligentia-Sigill, das er seinem Gesicht zugekehrt hatte, während er die Dä- monium-Seite Vago zugekehrt hatte.
    „Nicht! Halte ein!" ertönte die schrille Stimme des Januskopfes. „Lege den Spiegel ab, Boogie, oder wer immer du auch bist! Du bist seinen Kräften nicht gewachsen. Wenn du sie entfesselst, dann vernichtest du alles, dich selbst und deine Welt und alle deine Artgenossen! Das ist der Untergang." Dorian erkannte, daß Vago in der Sprache sprach, die ihm die geistige Symbiose mit dem Spiegel vermittelte. Das irritierte Dorian - doch nur für einen Augenblick.
    Er konzentrierte sich wieder auf die Vernichtung des Januskopfes.
    Vago hatte ein flimmerndes Feld erreicht - das Tor in seine Welt. Gerade als er hindurchspringen wollte, passierte es.
    Aus den Tiefen der Erde - oder aus fernen, unbeschreiblichen Räumen - kam ein gewaltiges Donnergrollen. Die Tempelhalle erbebte, die Säulen bekamen Sprünge, fielen langsam, wie in Zeitlupe, um. In der Luft war ein Flimmern. Der Fels rund um das magische Tor begann zu zerfließen. Von der Decke kam die Lava zuerst in dicken, zähflüssigen Tropfen. Doch schon im nächsten Augenblick fiel die ganze Höhle über dem Tor zur anderen Welt in sich zusammen. Das Gestein verformte sich zu einer breiigen Masse, die Vago mitsamt den Memory-Barren unter sich begrub.
    Dorian hatte das alles wie einen Film vor sich ablaufen gesehen. Die Ereignisse berührten ihn in diesem Augenblick nicht. Er war nur ein unbeteiligter Zuschauer gewesen. Aber selbst diese Rolle eines scheinbar Unbeteiligten hatte ihn alle Substanz gekostet. Die Hände, die noch immer den Spiegel hielten, wurden schwer. Er ließ sie sinken. Seine Knie wurden weich. Er brach inmitten der Trümmer des Tempels zusammen.
    So fanden ihn Coco, Unga und Olivaro, dem Tomotada wie ein Schatten folgte.

    Obwohl Dorian noch immer die Totenkopfmaske trug, erfaßte Unga beim Anblick des Ys-Spiegels die Situation sofort.
    Er beugte sich besorgt über ihn und fragte: „Ist alles in Ordnung, Hermon?"
    „Ja. Nur eine vorübergehende Schwäche, hervorgerufen durch den Einsatz des Ys-Spiegels", antwortete Dorian.
    Olivaro blieb in einiger Entfernung stehen. Er gab Tomotada einen Wink, und der Schwarze Samurai pflanzte sich mit gezücktem Tomokirimaru neben ihm auf.
    „Der Dreimalgrößte hat sich also doch noch dazu entschlossen, die Gefahr im letzten Augenblick zu bannen", sagte Olivaro in unverbindlichem Tonfall. „Aber war es nötig, diese ultimate Waffe einzusetzen, um Vago zur Strecke zu bringen? Standen dem Dreimalgrößten keine anderen, weniger gefährlichen Machtmittel zur Verfügung?"
    „Die Situation hat ein rasches Handeln verlangt", antwortete Dorian in der Maske des Totenkopfmannes.
    „Das mag sein", sagte Olivaro, „aber mir scheint fast, Sie sind sich nicht klar darüber, daß die negativen Auswirkungen des Spiegels größer sein können als die positiven. Sie haben Vago und die Memory-Barren vernichtet, das Tor zur anderen Ebene verschüttet. Doch womöglich wurde die Gefahr dadurch nur vergrößert. Wußten Sie nicht, daß alle Wirkungen, die man mit dem Spiegel erzielt, sich auf der Existenzebene der Janusköpfe um ein Vielfaches verstärkt zeigen?"
    Diese Eröffnung traf Dorian wie ein Schock. Zum erstenmal erfuhr er Genaueres über den Ys- Spiegel. Aber er wollte sich seine Unwissenheit nicht anmerken lassen.
    „Fahren Sie nur fort, Olivaro!" sagte er.
    „Ich merke es Ihrer Reaktion an, daß Sie die letzten Geheimnisse des Spiegels nicht kennen", sprach Olivaro weiter. „Sie sind seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden in seinem Besitz - und doch wissen Sie über ihn nicht Bescheid. Bestimmt haben Sie nicht einmal gewußt, daß dieser Spiegel aus der Welt der Janusköpfe stammt."
    „Nein, das ist mir neu", mußte Dorian zugeben.
    Das eröffnete völlig neue Perspektiven.
    „Der Spiegel steht mit der anderen Welt in einer magischen Verbindung", erklärte Olivaro. „Wenn Sie durch ihn blicken und eine fremde, furchterregende Alptraumwelt sehen - so ist es die Welt der Janusköpfe. Wenn Sie den Spiegel beschwören und durch ihn in ein menschenfeindliches, unwirtliches Land voll tödlicher Gefahren treten - so ist
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