Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1079 - Dämonen-Domina

1079 - Dämonen-Domina

Titel: 1079 - Dämonen-Domina
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
setzte sich auf den Boden, in die Ecke. Sein Kumpan hockte ihm gegenüber, die anderen beiden hatten im Fahrerhaus ihre Plätze eingenommen.
    Sie fuhren ab.
    Als Mishiko den Motor hörte, rann ein Schauer über ihren Körper. Sie atmete laut aus, schloß auch die Augen und hörte die wispernde Stimme der alten Frau an ihrem Ohr.
    »Frag nicht, wohin sie alle fahren. Wir beide jedenfalls werden das Ziel nie erreichen…«
    ***
    Es waren Worte, die Mishiko zum Nachdenken brachte. Normalerweise hätte sie die Aussagen der alten Frau nicht auf sich beruhen lassen. Sie gehörte zu den Menschen, die mehr wissen wollten, und deshalb nachhakten. Das tat sie in diesem Fall nicht. Nach dieser Antwort vertraute sie ihrer Begleiterin nur noch, die eine Hand auf das Kind des jüngeren Menschen gelegt hatte, um ihn zu beschützen.
    Mishiko bewegte sich nicht von allein.
    Ihr Körper schaukelte im Rhythmus der Fahrbewegungen hin und her. Sie sah vor sich die dunkle Plane, gegen die der Fahrtwind schlug und sie zum Flattern brachte. Die Plane am Ende des Wagens war in die Höhe geklappt worden, allerdings hatte man sie auf der Hälfte der Strecke befestigt, so daß der Wind nie voll auf die Ladefläche wehen konnte.
    Die Landschaft war für die Menschen nicht zu sehen, aber sie blieb einsam, denn irgendwelche Lichtreflexe erhellten die Finsternis so gut wie kaum.
    Auch der Boden blieb zunächst uneben. An vielen Stellen wirkte er auch weich, so daß der Fahrer Mühe hatte, den Wagen immer wieder in die richtige Spur zu lenken.
    Die Menschen hockten apathisch auf ihren Bänken; Sie glotzten vor sich hin. Manche sahen aus wie Zombies. Sie waren bleich, übernächtigt. Männer und Frauen, die sich auf ein neues Schicksal in einem fremden Land einstellen mußten.
    Die meisten von ihnen waren in Japan arm gewesen. Sie stammten nicht aus den großen Städten, in denen das Geld verdient wurde. Man hatte sie vom Land her weggeholt, auch von den kleineren Inseln, und die Organisation, die hinter ihnen stand, war wie ein diffuser Schatten. Nicht zu greifen, nicht zu erklären, doch es gab auch Menschen, die wußten, wer sich dahinter verbarg. Nur wollten sie nicht darüber reden. Es konnte gefährlich sein, den Namen Yakuza auszusprechen. Sie würden in der neuen Heimat so etwas wie Soldaten für die Organisation sein. Vielleicht auch Spione. Überall eingesetzt, wo es den mächtigen Chefs wichtig erschien. Infiltrieren, Nachrichten weitergeben. Informationen sammeln, die wichtig werden konnten.
    Besonders an Orten wie Kneipen, Bordellen und Fabriken.
    Mishiko wußte, daß sie für eine besondere Aufgabe ausersehen war. Sie und Suniko, die als Ausbilderin mitgenommen war, um die Geisha-Kultur zu pflegen.
    So jedenfalls wollte man es nach außen darstellen, aber die Gedanken des Teenagers drifteten in eine andere Richtung hin ab. Mishiko konnte sich vorstellen, daß Suniko so etwas wie die Oberaufsicht in einem Bordell erhielt.
    Sie hatte sich nie getraut, die ältere Frau danach zu fragen und würde auch weiterhin den Mund halten, aber sie ließ es sich nicht verbieten, Augen und Ohren offenzuhalten, und da würde sie schon einiges zu sehen und zu hören bekommen.
    Sie spürte den Druck des spitzen Ellbogens an ihrer Seite und drehte den Kopf. Ein Mund lächelte ihr zu. »Was hast du, mein Kind? Warum bist du so traurig?«
    »Bin ich das?«
    »Ja«, flüsterte die alte Frau, »das bist du. Das habe ich deutlich gemerkt. Ich besitze ein Gespür für diese Dinge. Ich kann dich auch verstehen, doch du solltest lernen, die Dinge mit anderen Augen zu sehen, meine Liebe. Wir haben die Überfahrt geschafft. Alles andere liegt in unserer Hand.«
    »Wieso in unserer? Es sind die anderen, die uns die Befehle erteilen. Sie bestimmen, was geschieht.«
    Der Ausdruck in Sunikos Augen veränderte sich auf eine Art und Weise, die Mishiko überraschte.
    Die alte Frau brauchte nichts zu sagen, allein der Blick war beredt genug.
    »Nicht?«
    »Nicht für uns beide.«
    Mishiko war weiterhin ungläubig. »Wie soll ich das verstehen? Keiner hier ist unser Freund. Auch nicht diejenigen, die mit uns gefahren sind. Wir sind wirklich auf uns allein gestellt.«
    »Laß uns noch etwas Zeit. Ich möchte nur näher an einen Ort heran.« Suniko drückte die Hand der Jüngeren und behielt auch ihr Lächeln bei.
    Über den letzten Teil der Antwort dachte Mishiko intensiv nach. Es war beinahe unmöglich für sie, sich darauf einen Reim zu machen. Sie konnte nicht sagen, woher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher