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1079 - Dämonen-Domina

1079 - Dämonen-Domina

Titel: 1079 - Dämonen-Domina
Autoren: Jason Dark
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Stütze. »Verdammt, ich packe es nicht, John. Ich… ich… werde fast irre.«
    Klar, in ihm kochte eine Hölle. Die Sorge um Shao brachte ihn fast um. Kagu-Zuchi war nicht nur der Gott des Feuers, sondern auch der Beschützer der Geishas. So etwas wie eine Geisha war Mishiko auch, nur drastisch verändert.
    Der letzte Schritt.
    Shao blieb stehen. Dicht vor sich sah sie die Hände und hörte die flüsternde Stimme der Domina.
    »Willst du mich nicht anfassen, Shao?«
    »Ja.«
    Dann faßte Shao zu…
    ***
    Darauf hatten wir gewartet. Wir hatten diesem Zeitpunkt entgegengefiebert. Es stand wahnsinnig viel auf dem Spiel. Shaos Zukunft, und auch die unsrige. Wenn sie versagte, dann…
    Ich dachte nicht weiter. Über meinen Rücken lief der Schweiß in langen Bahnen. Ich merkte, wie es in mir tobte. Mein Puls raste.
    Shao hatte ihre Hände auf die der Domina gelegt. Es machte ihr nichts aus, daß sie kurz zuvor noch stärker aufgeglüht waren, und genau jetzt hätte Shao das gleiche Schicksal erleiden müssen, wie einige andere vor ihr.
    Es trat nicht ein.
    Sekunden liefen dahin. Nichts änderte sich an der Haltung der beiden Frauen. Bis zu dem Zeitpunkt, als wir den leisen Schrei der Japanerin hörten.
    Bisher hatte sie sich in der Gewalt gehabt. Das war nun vorbei. Sie konnte es nicht begreifen, daß ihre götterähnliche Kraft bei Shao nicht wirkte.
    »Ich… ich…«, stotterte die Domina.
    »Was hast du?«
    »Ich kann es nicht sagen. Es steckt in dir. Ich spüre das völlige andere. Die fremde Macht, die andere Kraft, die dich durchfließt. Es ist einfach alles…«
    »Amaterasu, die Sonnengöttin. Du weißt doch, daß ich die letzte in ihrer Ahnenreihe bin. Schau dir deine Hände an. Das Feuer, Mishiko, wo ist das Feuer geblieben?«
    Die Domina senkte den Blick. »Weg…«
    »Das Licht ist stärker. Es war immer stärker. Du hast es nur nicht glauben wollen. Jetzt wird das Licht der Sonne dich vernichten. Diesmal wirst du verglühen. Spürst du es…?«
    Ja, sie spürte es. Sie mußte es einfach spüren. Weit riß sie den Mund auf. Ein fürchterlicher Schrei drang durch die künstliche Folterkammer. Ein Ruf, wie er nur entstehen konnte, wenn der Tod bereits mit beiden Händen zupackte.
    Und das war das Licht oder die Kraft der Sonnengöttin, die in diesen Augenblicken von Shao ausging. Mishikos Opfer waren während ihres quälenden Sterbens von einer düsteren Glut durchdrungen. Diesmal ging von Shao die Gefahr aus. Sie leuchtete plötzlich auf. Eine gelbe Aura umgab sie wie ein Kreis, der auch Mishiko erfaßte.
    Ihr Schrei brach ab.
    Suko und ich hatten uns gedreht, weil wir nicht hinein in die Kraft der Sonnengöttin schauen konnten. Es war beinahe wie bei einer nuklearen Explosion, die mit der Kraft der 1000 Sonnen strahlte und in ihrer Umgebung alles zerstörte.
    Hier war es anders.
    Es gab nur ein Opfer.
    Suko und sich spürten, daß wir wieder hinschauen konnten. Dort stand Shao. Sie hatte ihre Hände noch immer nach vorn gestreckt, aber sie berührten keine anderen mehr.
    Die gab es nicht. Denn sie waren ebenso zu Staub zerfallen wie auch der übrige Körper, dessen Reste sich zu Füßen der Chinesin ausbreiteten.
    »Es tut mir leid«, sagte sie, »aber es hat keine andere Möglichkeit gegeben…«
    ***
    Ich hatte Shao und Suko allein zurückgelassen und war aus dem Haus gegangen. Vor der Treppe stoppte ich. Der Japaner lag nicht mehr im Gebüsch. Er war erwacht und geflüchtet. Sollte er, das war mir egal. Ich wollte meine Gefühle allein genießen und bekam mit, wie sich im Osten der Himmel heller färbte.
    Der Tagesanbruch stand bevor. Die Nacht zog sich zurück. Ich lebte immer noch, obwohl es vor kurzem noch anders ausgesehen hatte. Genau die Momente sind es, die einen Menschen wie mich so verflixt dankbar machen…
    ENDE
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