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1079 - Dämonen-Domina

1079 - Dämonen-Domina

Titel: 1079 - Dämonen-Domina
Autoren: Jason Dark
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ankommen lassen.«
    Jetzt mischte sich Mishiko ein. »Nein, laßt Suniko in Ruhe. Es ist besser, wirklich.«
    Ob die beiden sie gehört hatte, war noch fraglich. Doch von der Reling her ertönte ein Ruf. Auch die letzten beiden der Blinden Passagiere sollten sich zu den anderen gesellen, um so schnell wie möglich in das Boot zu klettern.
    Wieder war Suniko die letzte. Sie ließ sich am meisten Zeit und achtete auch nicht auf die Rufe aus dem Boot. Es war eine dunkle Nacht. Am Himmel trieben große Wolkenberge, die immer wieder von Windstößen zerrissen wurden. Manchmal sprühte Regen auf die Erde nieder und näßte die Gesichter der Menschen.
    Auch Suniko schaffte es, das schwankende Boot zu betreten. Mishiko nahm sie an der Hand und führte sie zu einem noch freien Platz am Heck, so sich beide auf die feuchten Planken kauerten.
    Mishiko, erst sechzehn, drückte sich an die alte Frau. Sie streichelte mit den Handflächen über das faltige Gesicht und flüsterte: »Du brauchst keine Angst zu haben. Es wird alles gut. Ich gebe auf dich acht, ja?«
    Suniko lächelte. »Danke, das ist sehr lieb von dir. Aber das brauchst du nicht zu tun.«
    »Wieso?«
    »Ach, Kind, wir haben es geschafft. Ich bin es, die immer auf dich achten wird. Ich bin alt, da hast du recht. Aber ich möchte nicht ohne Nachfolgerin bleiben, und ich habe mir gedacht, daß du es einmal werden wirst, meine Kleine.«
    »Ich? Wieso?«
    »Laß dich überraschen.«
    Das wollte Mishiko nicht. Ihre noch jugendliche Neugierde siegte einfach. »Wer bist du, Suniko? Ich kenne deinen Namen, ich weiß auch wie du aussiehst, aber ich kenne dich nicht wirklich. Du hast von Geishas gesprochen, die du mal ausgebildet hast. Du bist eine besondere Frau, das spüre ich, aber wie besonders du bist, weiß ich nicht. Da sind immer noch große Rätsel.«
    Suniko hatte alles gehört, doch sie gab keine konkrete Antwort. Sie lächelte nur - und wurde dann zusammen mit Mishiko zurückgedrückt, als das Boot Fahrt aufnahm.
    Unter Deck war es warm und stickig gewesen. Jetzt hatte sich die Temperatur verändert. Sie kam ihnen schon kalt vor, und der Wind blies durch die dünne Kleidung. Hin und wieder gischtete Wasser über, wenn das auf den Wellen tanzende Boot von einem harten Wasserschlag getroffen wurde.
    Die Fahrt würde nicht lange dauern. Hinein in die Bucht, gegen den Strand laufen, wo bereits andere warteten, um die Menschen abzuholen und wegzuschaffen.
    Sie waren ruhig. Jeder hier im Boot sitzende Japaner trug sein besonderes Schicksal, über das kaum gesprochen wurde. Man hing den Gedanken nach, und die waren nicht fröhlich. Keiner wußte, was ihnen in diesem fremden Land widerfahren würde. Man hatte ihnen gesagt, daß sie gebraucht wurden, das war alles.
    Felsen schauten wie glänzende Köpfe aus dem Wasser, umgeben von hellen Strudeln. Der Führer des Bootes kannte sich aus und umschiffte sie immer wieder geschickt.
    Endlich sahen sie den Strand. Ein helles Schimmern. Nur wenig Sand, doch er reichte aus. Zum größten Teil noch im Wasser wurde das Beiboot gestoppt und die Menschen ausgeladen.
    Aus dem Schatten der Felsen lösten sich vier Männer. Sie huschten über den Strand wie Schatten, was auch an ihrer dunklen Kleidung lag. Zwei Begleiter hatten im Beiboot gesessen. Sie sprachen kurz mit den neuen, verbeugten sich dann und machten sich wieder auf den Rückweg. Ihre menschliche Fracht stand wie verloren im feuchten Sand des Ufers.
    Mishiko hielt sich dicht bei Suniko auf. Obwohl die Worte der alten Frau anders geklungen hatten, fühlte Mishiko sich mehr als Beschützerin. Sie hatte in einer fürsorglichen Geste ihren Arm ergriffen. »Keine Sorge, wir schaffen es. Das Leben bietet immer Chancen, sich durchzuschlagen. Habe ich mal gelesen.«
    »Eine sehr gute Weisheit, mein Kind. Keine Sorge, wir werden es auch schaffen.« Die Antwort klang so sicher, daß sich die Jüngere darüber nur wundern konnte.
    Die vier Bewacher hatten die Gruppe umstellt. Einer zählte nach, die drei anderen ließen keinen der Ankömmlinge aus den Augen. Sie waren bewaffnet, aber sie hielten die Waffen nicht in den Händen.
    Das Beiboot war mit seinem gesamten Kiel an Land gezogen worden und wurde mit einer Plane bedeckt. Geschützt stand es im Schatten eines Felsens.
    Lastwagen standen bereit. Das wurde den Ankömmlingen gesagt. Sie mußten sich nebeneinander aufstellen. Jeweils zu zweit ging es dann weiter. Hinein in die Dünen, die von unten her viel höher aussahen, als sie in
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