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1077 - Aura des Schreckens

Titel: 1077 - Aura des Schreckens
Autoren: Unbekannt
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vermochte aus Gestik und Mimik zu erkennen, wie nervös und unsicher er innerlich geworden war. Seine Fehlbeurteilung der Lage konnte unversehens eine Katastrophe heraufbeschwören.
    „Wir dürfen uns nicht länger verkriechen, Sir!" redete Callamon auf ihn ein.
    „Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir aktiv werden müssen!"
    Auch ohne diesen Appell hätte Rhodan nicht mehr gezögert, seinen nächsten Vorschlag einzubringen.
    „Ausnahmsweise bin ich mit Ihnen einer Meinung, Herr Admiral." Er lächelte verzerrt.
    Dann wandte er sich an Ronald Tekener, der während der M3-Expedition die Entscheidungsgewalt auf der RAKAL WOOLVER innehatte. „Wir sollten den dritten Teil des Plans sofort in die Wege leiten, Tek."
    Der frühere USO-Spezialist war davon nicht begeistert.
    „Das wird gefährlich", gab er zu bedenken. Flüchtig streifte er den Ex-Admiral mit einem Seitenblick. „Früher hat man solche Unternehmungen wohl als Himmelfahrtskommando bezeichnet..."
    „Wir haben keine andere Wahl mehr", entgegnete Rhodan. „Gleichzeitig bitte ich darum, die Funksprüche weiterhin abzusenden. Auch diese Möglichkeit müssen wir uns offen halten."
    Tekener war unschlüssig. Fragend blickte er zu Jen Salik und Bradley von Xanthen.
    Beide nickten.
    „Also gut!" entschied er schließlich. „Phase drei läuft an."
     
    3.
     
    Eine Welt war für ihn zusammengebrochen, als er die Nachricht vom Tod seiner Frau erhalten hatte. Plötzlich wußte er nicht mehr, wofür er lebte. Liebe, Zweisamkeit, Glück - vorbei. Die Gegenwart des Menschen, der ihn verstand, der ihm Geborgenheit vermittelte, seine Sorgen linderte; der ihn aufrichtete, wenn er Probleme hatte, und zur Ordnung rief, wenn er über ein Ziel hinausschoß - nichts von alledem war geblieben.
    Nur Leere.
    Entsetzliche, quälende Leere.
    Wenn er die Hände ausstreckte, griff er ins Nichts, wenn er nach Beendigung seines Dienstes die Kabine betrat, umschloß ihn die Einsamkeit, und wenn er morgens aufwachte, spürte er keine Wärme um sich.
    Alle hatten sie versucht, ihm darüber hinwegzuhelfen: Marcello Pantalini, Perry Rhodan und andere. Aber Beileidsbekundungen, und mochten sie noch so ehrlich gemeint sein, konnten einen gebrochenen Mann nicht aufrichten. Sie linderten nicht den Schmerz.
    Nur Nikki Frickel gab sich Mühe, wahrscheinlich war sie sogar die einzige, die ihn in seiner Trauer wirklich verstand. Mehrmals am Tag suchte sie ihn auf. Regelmäßig vermittelte sie ihm neue Impulse, lenkte ihn ab, verwickelte ihn in Diskussionen und Ideen. Sie setzte sich für ihn ein, und er war ihr dankbar.
    Aber die Leere blieb. Mit jedem neuen Tag, den Geiko Alkman ohne seine Frau leben mußte, wurde sie größer. Sie fraß sich unaufhaltsam tiefer in seine Empfindungen, schürte Abneigung und schließlich Haß gegen jene, die für Cerai Hahns Tod verantwortlich waren.
    Irgendwo zwischen Trauer und Schmerz entstand der Gedanke an Vergeltung, der Wunsch nach Rache. Das war eine neue, bislang unbekannte Erfahrung für ihn. Insgeheim begann er sie zu pflegen und beschäftigte sich immer ausführlicher damit - bis sie fast zu einer Art neuen Lebensinhalts wurde. Was ihm fehlte, war die Möglichkeit, sie in die Praxis umzusetzen.
    Die Gelegenheit dazu kam, als die Schiffsführung Freiwillige suchte, die bereit waren, nach draußen zu gehen und die Porleyter in ihrem Versteck aufzuspüren, um mit ihnen zu verhandeln. Offiziell wurde dieser letzte Akt in Perry Rhodans Drei-Stufen-Plan als Unternehmen der Risikoklasse Ideklariert, was bedeutete, daß unter ungünstigen Umständen niemand mehr von der Expedition zurückkehrte.
    Aber darauf kam es ihm nicht an. Für Geiko Alkman war es die Chance, die Mörder seiner Frau zu finden und zu bestrafen.
    Er meldete sich freiwillig - und er wurde das Gefühl nicht los, daß Nikki Frickel ihn heute nur deshalb besuchte. Die frühere Erste Beibootkommendantin der DAN PICOT saß ihm gegenüber und musterte ihn eine Weile schweigend. Ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit wirkte sie weder burschikos noch ausgeglichen. Vielmehr sprach aus ihren Blicken ernste Besorgnis.
    „Wie lange willst du dich noch verkriechen, Geiko?" fragte sie schließlich offen. „Du ziehst dich mehr und mehr zurück, und das gefällt uns nicht."
    Geiko gab keine Antwort. Er ahnte, worauf sie in Wahrheit hinauswollte, und instinktiv sperrte er sich gegen sie.
    „Merkst du nicht, daß du dich mit der Zeit selbst kaputt machst, wenn du nicht bald wieder unter
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