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1075 - Horror auf Mallorca

1075 - Horror auf Mallorca

Titel: 1075 - Horror auf Mallorca
Autoren: Jason Dark
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näher zusammen. Die Räume zwischen den Säulen und Gebilden verengten sich immer mehr. Manchmal kamen sie uns vor wie unregelmäßig aufgestellte Gitterstäbe.
    Plötzlich war es soweit.
    Obwohl wir beide darauf gehofft und auch damit gerechnet hatten, waren wir doch überrascht. Die Stille um uns herum verschwand. Sie wurde zerrissen von Stimmen und Geräuschen, die weiter vor uns aufgeklungen waren.
    Jane und ich blieben stehen und hielten den Atem an. Beide lauschten wir, weil wir es sehr genau wissen wollten. Es gab diese Laute, es gab auch die Stimmen, sogar die Schreie und keuchenden Geräusche. Allerdings noch so weit entfernt, daß wir optisch nichts wahrnehmen konnten. Deshalb mußte wir näher ran.
    Beide versuchten wir, die Geräusche in Grenzen zu halten. Nicht wir sollten gehört werden, es mußte einfach umgekehrt bleiben. Und so schlichen wir die nächsten Meter voran. Drehten uns an den Säulen vorbei, drückten uns in Lücken hinein, achteten darauf, nicht auszurutschen und zu fallen, und kamen so unserem Ziel Schritt für Schritt näher.
    Und einem Licht!
    Ich löschte sofort meine eigene Lampe, als ich das Flackern vor mir gesehen hatte. Auch Jane war es aufgefallen. Sie stand dicht bei mir und hatte mir eine Hand auf die rechte Schulter gelegt. Sie brachte ihre Lippen an mein Ohr.
    »Da war doch etwas…«
    »Licht«, wisperte ich zurück.
    Normalerweise wäre es übertrieben gewesen. In dieser stockigen Finsternis aber war jede optische Veränderung als Licht anzusehen, auch wenn es nicht eben hell strahlte.
    Es behielt seinen Standort bei. Für uns war es gut. So konnten wir uns orientieren.
    Ich stieß Jane an. Es war das Zeichen für uns, daß wir weitergingen. Jetzt sehr leise. Den Blick zu Boden gerichtet und hinein in eine sehr schwache Helligkeit, die von meiner kleinen Lampe stammte. Ich hatte den Schein durch meine Hand etwas abgedeckt, damit er nur sehr schwach vor uns auf den Boden fallen konnte.
    Die Geräusche blieben. Wir hörten sie deutlicher, je näher wir kamen. Die Säulen störten uns immer mehr wegen ihrer Dichte. Auf der anderen Seite gaben sie uns auch den entsprechenden Schutz.
    Manche kalte Schweißperle rann meinen Rücken hinab.
    Blaues düsteres Licht. Dazwischen die Stimmen. Eine hallende, röhrende, von sich überzeugte Stimme. Sie brandete dort auf, wo sich die zuckende Lichtquelle an der linken Seite abmalte.
    Sie war jetzt besser zu sehen. Ich glaubte auch, eine Gestalt erkannt zu haben, die sich dort groß und mächtig abmalte.
    Ein Gesicht. Ein breites Maul, das sich bewegte. Zwei mächtige Hörner, nach rechts und links weggedreht.
    So sah nur einer aus.
    Jane sprach den Namen wispernd aus: »Baphomet…«
    Ich gab ihr durch mein Nicken recht. Aber der Dämon war nicht allein. Zwar sahen wir niemand, aber wir hörten die anderen Stimmen. Wir kannten beide. Die eine fluchte mehr, und das Fluchen wurde zudem von anderen Geräuschen begleitet. Ein Klopfen, ein Splittern, dazwischen das Keuchen. Es waren Kampfgeräusche, ganz klar, und wir wußten auch, wer da in der Klemme steckte.
    Es war Godwin de Salier, aber er war nicht allein, denn die andere Stimme kannten wir ebenfalls.
    Kaum zu glauben, denn diesen Mann hätten wir nie im Leben hier in den Drachenhöhlen erwartet.
    Es war unser Templer-Freund Abbé Bloch!
    ***
    Ich bin nicht mehr in Alet-les-Bains. Ich befinde mich nicht mehr in unserem Kloster. Ich bin hier.
    Ich befinde mich auf Mallorca. Ich habe die Drachenhöhlen erreicht.
    Das alles schoß dem Abbé durch den Kopf, und damit mußte er fertig werden. Er war ein Mensch, dem die Magie nicht fremd war, dafür hatte er schon zuviel in seinem Leben erlebt. Doch diese Reise mußte erst verkraftet werden. Er spürte auch den Druck des Knochensessels nicht mehr unter sich, drückte seine Beine durch und konnte normal stehen.
    Was er vorhin nur als Bild gesehen hatte, das erlebte er jetzt live. So bekam er mit, wie Godwin de Salier um sein Leben kämpfte, denn aufgegeben hatte er noch nicht.
    Die fünf lebenden Skelette gab es nach wie vor. Sie hatten sich nicht aufhalten lassen, obwohl Godwin seinen Dolch immer wieder geschickt und treffsicher führte.
    Keine dieser Gestalten war ohne Schramme geblieben. Die Klinge hatte sie gezeichnet, sie hatte auch manchen Knochen zersplittern lassen. Einige waren sogar durchgehauen worden. Ein paar Gebeine hingen wie lose Reste von den Knochenschultern nach unten. Auch Beine hatte er durchschlagen können und hatte
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