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1074 - Lockruf aus M3

Titel: 1074 - Lockruf aus M3
Autoren: Unbekannt
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nämlich die Absorber um eine Nanosekunde zu spät angesprungen. Ahnst du es?"
    „Natürlich nicht. Was ist mit diesem Ding? Mit dem EMP-Schlag, meine ich. Kann uns das daran hindern, in die Energiebarriere vorzustoßen? Wir gehen langsame Fahrt, Absorber von vornherein auf Volllast. Was soll also passieren?"
    „Später! Kommen wir erst einmal zum EMP-Schlag. Der Begriff ist uralt und stammt aus der Zeit der ersten menschlichen Atomwaffenrüstung auf Terra. Damals stellte man fest, daß eine im Weltraum gezündete Fusionsbombe einen elektromagnetischen Puls auslöst. Man rüstete trotzdem weiter, obwohl man erkannt hatte, daß durch den EMP alle damaligen Elektroniken bis hinunter zum Hörgerät ausfielen. Funk und Telefon wurden ebenfalls gestört. Alle Satellitenprogramme im Einflußbereich des Pulses, einer harten Gammastrahlung, wurden null und nichtig. Die Kommunikation zwischen Befehlszentren und Ausführungsorganen brach zusammen. Das bezeichnete man als EMP-Schlag. Die hochwertigen Geräte der Frühwarnung wurden blind. Genau das ist uns heute passiert, obwohl wir Terraner seit über zweitausend Jahren der Meinung waren, wir hätten den EMP im Griff. Nun wurden wir beim Einflug in die Barriere voll getroffen. Deshalb dauerte es eine Nanosekunde, bis die speziell abgesicherten Notpositroniken ansprachen und die Kraftwerke zur Stromversorgung der Neutralisatoren hochfuhren. Hast du das verstanden? Wir kommen also auch nicht mit einer kleinen Space-Jet durch, denn sie ist gegenüber dem harten EM-Puls noch störanfälliger. Vergiß also deinen Plan."
    Das war wohl die längste Erklärung, die Nuru Timbon ohne Pause jemals gegeben hatte. Gucky hatte dennoch etwas zu sagen.
    „Ich empfange Rufe, wahrscheinlich Notrufe. Sie klingen vertraut. Die parapsychische Stimme eines Partners ist so unverwechselbar wie deine individuelle Hirnfrequenz oder deine Mitosestrahlung. Jemand ist verzweifelt und ruft mich. Er muß mich kennen, denn er liegt genau auf meiner Parafrequenz. Fellmer Lloyd hört überhaupt nichts. Deshalb meine ich, daß dein EMP-Schlag nicht stattfinden wird, obwohl..."
    „Obwohl was?" unterbrach Nuru gelassen. „Sprich dich aus, Freund."
    „Da ist noch etwas, was ich nicht definieren kann."
    „Noch ein zweiter Impuls?"
    „Genau das. Er ist durchsetzt mit Erregung und Aggressivität, obgleich ein Unterton auf schwankende Gemütsverfassung hinweist. Soll ich oder soll ich nicht, verstehst du?"
    „Ich bemühe mich. Was meint Perry zu deinem Vorhaben?"
    Gucky entblößte den Nagezahn und rieb sich unbewußt den noch schmerzenden Rücken.
    „Er hat noch keine Ahnung. Ronald Tekener ist aber nachdenklich geworden, und zwar deshalb, weil er sich zur Zeit des Schocks nicht an Bord befand. Er war auf einem LFT-Schiff der Kombiflotte."
    „Ich komme nicht ganz mit."
    „Aber ich", triumphierte der Mausbiber. „Tekeners Zellaktivator ist für einige Augenblicke ausgefallen. Er hatte Schmerzen in der Brust. Er befürwortet unseren Flug."
    „Deinen Flug", korrigierte Nuru. „Informiere erst einmal die von dir auserwählten Personen. Alaska Saedelaere nimmt dich auseinander."
    Gucky grinste. „Alaska macht mit! Er fliegt die Jet. Beim Nano-Schock begann das Cappinfragment unter seiner Maske zu flammen. Man sah die Leuchtspeere. Da du ebenfalls dafür bist, haben wir also nur noch Cerai Hahn zu überzeugen. Perry muß dann die Einwilligung geben. Mann - was können wir schon verlieren?"
    „Unser bißchen Leben", vermutete Nuru dumpf. „Cerai wird dich auslachen, auf den Schoß nehmen und streicheln, das ist alles."
    „Ich hätte nichts dagegen, wieder einmal gestreichelt zu werden. Cerai ist eine großartige Mitarbeiterin. Sie kann im entscheidenden Augenblick die richtigen Schlüsse ziehen. Das brauchen wir. Also, gehst du mit? Ich transportiere dich, einverstanden?"
     
    3.
     
    Es hatte vier Stunden gedauert, bis Perry Rhodan sein Einverständnis gegeben hatte.
    Ohne Tekeners Fürsprache wäre es wahrscheinlich nie dazu gekommen, und Alaskas Meinung war auch nicht ungehört verhallt.
    Die wissenschaftlichtechnischen Argumente waren von Waringer mit einer Handbewegung abgetan worden.
    „Die ziehen nicht", hatte er murrend geäußert. „Ihr wißt genau, daß dort kein Flugkörper durchkommt, es sei denn, der Steuermann im Barriere-Projektor ist damit einverstanden."
    Mulfar Flycher, ein Spitzenphysiker der LFT, hatte ergänzend gemeint: „Nach Osos Meinung wird euch körperlich nichts geschehen -
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