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107 - Turm der Menschenmonster

107 - Turm der Menschenmonster

Titel: 107 - Turm der Menschenmonster
Autoren: Larry Brent
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verlassen und ist bis vor einer Minute noch nicht zurückgewesen.“
    „Interessant, Doktor. Sagen Sie: wohin sollte
Miß Ulbrandson kommen?“ „Zum ,Brown Cottage“!“
    „Mitten in der Nacht?“
    „Ja.“
    „Was soll sie denn an diesem gottverlassenen
Fleck?“
    „Ich weiß nicht. Inspektor. Bitte,
unternehmen Sie etwas - falls es noch nicht zu spät ist!“
    „Sie können sich darauf verlassen, daß wir
sofort nach dem Rechten sehen.“
     
    ●
     
    Clyde Hollister legte auf. Mit der Linken zog
er das Büchlein zu sich herüber, in dem er die wichtigsten Telefonnummern
vermerkt hatte. Ganz neu eingetragen war das Hotel Scottish Castle, das in
unmittelbarer Nachbarschaft des Kriminalkommissariats zu finden war.
    Dort logierte seit den späten Abendstunden
ein Herr namens Iwan Kunaritschew. Hollister war von höchster Stelle angetragen
worden, jede Entscheidung in den Fällen Susan Malitt und Lionel O’Maine mit
diesem Mann zu besprechen.
    „Das wird ein .unnötiges Palaver geben“,
knurrte er, während er wählte. „Wenn er Schwierigkeiten macht, sitze ich auf.
Je mehr Köche in einem Topf rühren, desto schlechter wird der Fraß . ..“
    Der Portier meldete sich. Hollister ließ sich
mit dem Zimmer des Russen verbinden. Nach dem zweiten Rufzeichen meldete
Kunaritschew sich.
    Hollister grüßte den Unbekannten, faßte sich
kurz und berichtete von den Ereignissen. Was er befürchtet hatte, trat nicht
ein. Es gab kein langes Hin und Her. Iwan Kunaritschew bat darum, ihn
mitzunehmen.
    „Ich brauche zwei Minuten zum Anziehen, dann
stehe ich gestriegelt und geschniegelt vor dem Hoteleingang. Inspektor.“
    „Ich nehme Sie beim Wort. In drei Minuten bin
ich drüben “
    „Choroscho, Inspektor. Das ist fein. Dann
habe ich noch Zeit für ein ausgiebiges Sektfrühstück.“
     
    ●
     
    Clyde Hollister war gespannt darauf, wie der
Mensch, mit dem er eben telefoniert hatte, eigentlich aussah.
    Gemeinsam mit Kunaritschew - das war für den
heutigen Tag vorgesehen - sollte noch mal der gesamte Bezirk abgeschritten
werden, in dem Lionel O’Maine auf solch rätselhafte Weise ums Leben gekommen
war.
    Nun wurde der Plan umgeworfen, weil aktuelle
Dinge andere Entscheidungen erforderten.
    Am Bürgersteigrand vor dem Hoteleingang stand
ein Zweimetermann mit feuerrotem Haar und feuerrotem Bart. Der breitschultrige
Mann hielt in der einen Hand einen Becher mit dampfender Flüssigkeit, in der
anderen ein halbes Weißbrot, in das er herzhaft biß.
    Der Wartende trug einen etwas zerknitterten
Trenchcoat, der aussah, als hätte er die ganze Nacht zusammengedrückt in einem
Koffer gelegen. Hollister vermutete dabei etwas Richtiges.
    Dieser Mann, der aussah wie eine vergrößerte
und verwilderte Ausgabe von Inspektor Columbo konnte bestimmt nicht der
Mittelsmann sein, den er zu treffen beabsichtigte. Hier irrte er ... Das war
der Mann, den er treffen wollte!
    Hollister stieg aus, und Kunaritschew
marschierte auf ihn zu.
    „Sie sind Inspektor Hollister?“
    „Ja.“
    „Good morning, Inspektor. Ich bin Iwan
Kunaritschew. Fahren wir gleich los.“ Er streckte hilflos beide Arme aus und
wirkte mit seinem Bart und den etwas ungelenken Bewegungen wie ein großer,
gemütlicher Teddybär. „Mit dem Sektfrühstück war nichts. Die Flasche stand
nicht kalt genug. Ich habe mir gedacht, man kann ja mal von der Linie
abweichen, wenn es eilt. Während der Fahrt läßt sich gemütlich frühstücken und
plaudern. Die Hotelküche kam mit unserem Tempo leider nicht mit. Nun, man kann
von den Leuten nichts Unmögliches erwarten. Bis der Kaffee fertig gewesen wäre,
hätten Sie bestimmt schon Motherwell erreicht. Da war allerdings eine Familie,
die mußte früh weg, und der hatte man eine Riesenkanne heiße Milch hingestellt.
Nach Bestellung. Freundlicherweise gaben die mir einen Becher davon ab. Auch
das Brot... Ist sonst nicht meine Art, auf diese Weise zu frühstücken. Milch -
gleich am Tagesanfang. Aber wer weiß, wozu sie gut ist. Vielleicht ist’s die
Milch der frommen Denkungsart, wer weiß ..
    In den ersten fünf Minuten kam außer
Kunaritschew niemand zum Reden. Der Assistent, der Hollister begleitete. saß im
Fond des Wagens und bekam den Mund nicht mehr zu.
    Iwan steckte ihm kurzerhand ein Stück seines
dickbelegten Käsebrots zwischen die Zähne, und der Mann begann fröhlich zu
kauen.
    Hollister atmete tief durch. Im Gespräch, das
er mit dem Russen führte, fand er schnell heraus, daß seine Befürchtungen
unbegründet
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