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107 - Turm der Menschenmonster

107 - Turm der Menschenmonster

Titel: 107 - Turm der Menschenmonster
Autoren: Larry Brent
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sie bilden eine Art Symbiose. Die einen
beschaffen Nahrung, die anderen verdauen sie. Die Vereinigung bringt Vorteile.
Neue Zellen wachsen und werden mit neuem Geist, neuem Wissen, neuen Bausteinen
erfüllt.
    Der böse Geist der alten Götter ist ständig
gegenwärtig und greift in die Geschicke der Entwicklung ein.
    Ein Gott heißt Manaclir ,
,der in den Wassern wohnt.“ Aus den Wassern kommt das Leben - in die
Wasser soll es wieder zurückkehren. Manaclir will es so. Man hat ihn betrogen.
Die Geister, die er hütete, sind frei geworden, haben Formen geschaffen und
entwickeln diese Formen immer mehr.
    Manaclir ist unsterblich. Er hat Zeit. Die
Zellen aber sind sterblich, und je fortgeschrittener sie sind, desto klarer
wird ihnen, was Tod bedeutet. Manaclir ,der in den
Wassern wohnt“ - ist nur einer von vielen, den die Alten verehren. Sie bringen
ihm Opfer dar, um ihn zu besänftigen, ihn, von dem man sagt, daß er jähzornig
und unbeherrscht sei und danach strebe, die Vorherrschaft des Meeres an sich zu
reißen.
    Viele Geister sind ihm untertan.
    Wer Manaclir sich vollends schenkt, wird mit
überreichem Wissen belohnt. Er, der die Zellen einst wie seinen Augapfel hütet,
versteht sich auf das Geheimnis der Heilkunst. Er kann kranke Zellen gesund
machen, wenn man sie ihm bringt.
    Es gibt im Lauf der Jahrtausende zahllose
Priester und Wissende, die Manaclir aus diesem Grund verehren.
    Und nur die wenigsten wissen, daß sie damit
einen Teil ihrer Freiheit aufgeben, denn auch sie bestehen aus Zellen, die
Manaclir einst hütete. Die Urzelle, die aus dem Meer kam, hat sich
vervielfältigt, teilt sich immer mehr, schenkt neues Leben und Wissen und
speichert das Vergangene.
    Die Manaclir dienen, werden abhängig. Böse
Kräfte entwickeln sich. Das Blut der Diener wird schwarz, und es kommt der Tag,
wo sie Manaclir ganz gehören werden. Als Lohn für das, was ihnen zu Lebzeiten
gewährt wurde.
    Für die Götter der alten Zeit sind
Jahrtausende nur Bruchteile von Sekunden ...
    X-RAY-3 wird von schauerlichen Vorstellungen
und Visionen gepeinigt. Er spürt Manaclirs Nähe. Die Kraft, die im Stock der
alten Druidin wohnt, erfaßt ihn ganz, macht ihn taub und stumpf gegen die
Dinge, die um ihn herum Vorgehen.
    Aber sein Widerstand ist nicht vollends
gebrochen. In seinem Unterbewußtsein rührt sich etwas, und für den Bruchteil
seiner Sekunde weiß er es wieder: ich bin Larry Brent, ich habe nichts mit Edna
O’Finnigan zu tun. Die Kraft der Hexe kann mich nicht bezwingen. Ich will es
nicht! Ich, will es nicht...
    Rauschen erfüllt sein Bewußtsein. Es sind die
schäumenden, gischtigen Wellen, in denen sein Geist eingetaucht zu sein
scheint. In das Rauschen mischt sich eine Stimme. Es ist die Stimme aus dem
breiten Mund mit den lückenhaften Zähnen. Es ist der alte, bucklige Mann mit
dem wächsernen Schädel und dem weißen, dünnen Haarkranz, der spricht. Aber es
ist nicht die Stimme eines Mannes, die er hat. Er bedient sich der Stimme Edna
O’Finnigans!
    „Manaclir war mein Gott. Er hat mich gelehrt,
was ich konnte. Ich brachte ihm die kranken Herzen, die kranken Organe und
pflanzte sie wieder in die Körper der Menschen. Aber die Götter tun nichts ohne
Gegengabe. Sie fordern Opfer, Auch die habe ich gebracht. Wie Manaclir es mir
befahl. Ihm gehört alles, ihm wurden die meisten Menschenopfer dargebracht,
solange die Kelten sich der alten Riten bedienten. Durch Manaclir konnte ich
auf meine Weise Unsterblichkeit erlangen. Und es kam, wie ich erhofft hatte.
Mein Tod war nicht der Tod der anderen. Ich bin verflucht. Ich bewege mich in
meiner eigenen Hölle. Mein Geist aber ist wach wie ein Teil meines Fleisches
noch wach ist. Ich bin eine treue Dienerin Manaclirs. Ich fand den Stock des
Druidenpriesters, und damit änderte sich mein Leben von Grund auf. Alles, was
ich bisher von der Heilkunst verstand, war lächerlich gegen das, was ich durch
Manaclir erfuhr. Du wirst genauso sein wie ich, und dann erst wirst du mich
verstehen. Manaclirs Reich ist groß. Er wartet nur darauf, seine Schützlinge
wieder zu empfangen. Geh bring’ ihm ein Geschenk!“
    Larry Brent fühlte sich seltsam schwebend,
als ob er sich von der Stelle löse. Die Umgebung verschwand und löste sich auf
wie ein Nebelstreif unter der wärmenden Sonne.
    Er blickte sich um. Er war wie ein Geist und
konnte durch Wände gehen. Weiße Wände. Große Ruhe. Leise, summende Instrumente.
Aufflackernde Kontrollbirnchen . . . Ein Krankenzimmer. Eine Frau lag in
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