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107 - Turm der Menschenmonster

107 - Turm der Menschenmonster

Titel: 107 - Turm der Menschenmonster
Autoren: Larry Brent
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jenen Selbstgebrauten, den die
Wirte in den großen Städten heimlich unter der Theke stehen haben und nur an
ihre besten Kunden ausschenken.“
    „Du mußt einen Stein im Brett bei X-RAY-1
haben. Wenn ich zu entscheiden hätte, würdest" du jetzt im Flugzeug nach
Afrika Sitzen. Diese ständigen Umbuchungen kosten doch nur Geld.“ Iwan gab
einen dumpfen Knurrlaut von sich, der seine Enttäuschung aus- drücken sollte.
„Ich weiß, du möchtest aus mir am liebsten einen Abstinenzler machen. Aber das
gelingt dir nicht“, strahlte er. „Es ist gut, daß du nicht X-RAY-1 bist. Du
wärst imstande und würdest mich irgendwo in Timbuktu zum Einsatz bringen, ohne
Rücksicht darauf, ob ich dort auch wirklich gebraucht würde. Sag mal: gibt's in
Timbuktu eigentlich Whisky? Ich meine, es könnte ja mal sein, daß ich dort...“
X-RAY-3 schüttelte den Kopf. „Gibt’s bestimmt nicht. Aber eines kriegt man dort
mit Gewißheit.“
    „Und das ist?“
    „Coca Cola, Brüderchen. Hast du schon mal
einen Ort auf der Welt gesehen, wo es das nicht zu kaufen gab?“
     
    ●
     
    Die attraktive Blondine fiel sofort auf.
    Wie sie ging, was sie trug, das hatte Format
und bewies Geschmack.
    Morna Ulbrandson traf am späten Nachmittag in
The New Clinic ein. Sie wurde von Dr. Shillings empfangen. Der Chefarzt, Dr.
Russell, war wegen einer dringenden Besprechung nicht anwesend. Er ließ sich
entschuldigen. Shillings war über alles informiert.
X-RAY-1 hatte ganze Vorarbeit geleistet, so daß die Schwedin sofort mit ihrer
Aufgabe vertraut gemacht wurde. Sie schlüpfte in einen weißen Kittel, der für sie
bereit lag.
    „Das wirkt hier überzeugender“, erklärte ihr
der junge Arzt. „So gelten Sie als Kollegin, alle Türen stehen Ihnen offen, und
niemand wird sich wundern, wenn Sie neugierige Fragen stellen.“
    Er stellte der Schwedin zuerst die Operierte
vor. Susan Malitt schlief. Sie stand wieder unter Drogeneinwirkung. Vor
vierundzwanzig Stunden hatte sie ihren letzten Anfall erlebt. Seither lag sie
ruhig. Sie sah sehr bleich und spitz aus, und sie atmete so flach, daß man
nicht merkte, wie ihre Brust sich hob und senkte.
    Morna konnte es nicht begreifen, daß diese
Frau kein Herz mehr haben sollte ...
    Dr. Shillings nickte .
„Wenn man sie so sieht, hält man das, was wir behaupten, für ausgemachten
Schwindel. Dr. Russell hat zwei namhafte Professoren in Brüssel und Paris
angerufen, die spätestens am Montag hier sein wollen, um sich einen eigenen
Eindruck zu verschaffen. Es hört sich unglaubwürdig an, ich weiß. Auch uns ist
es ein Rätsel, und der Vorgang ist uns in allen Einzelheiten unheimlich. Aber
es sind Tatsachen! Bitte, kommen Sie! Ich möchte Ihnen die Röntgenaufnahmen
zeigen, die wir gestern abend noch gemacht haben.“
    Auf dem Weg zum Lehrsaal, in dem der
Projektor auf gebaut war, fragte Morna Ulbrandson beiläufig nach Dr. Bill
Hampers.
    „Doktor Hampers befindet sich derzeit in
Urlaub.“
    „Und wo?“
    „In sonnigen Gefilden. Auf Menorca.“
    „Ah . . .“ Morna nickte. „Weiß er inzwischen,
was sich hier ereignet hat?“ „Nein. Außer Dr. Russell und mir und einer
Krankenschwester ist niemand informiert.“
    „Wie heißt die Krankenschwester?“
    „Anne Fedderson.”
    Der lange Gang, durch den sie liefen, lag im
fünften Stock. Morna bewegte sich an der Fensterseite. Die großen Fenster
öffneten den Blick hinunter in den parkähnlichen Garten und weit über die
Stadt.
    Von hier aus konnte man auch gut das große
Eingangstor überblicken, das links und rechts von zwei Laternen flankiert
wurde. Die brannten, und der Eingang war in helles Licht getaucht.
    In der verglasten Portiersloge saß ein Mann,
der gerade ein Telefongespräch entgegennahm. Dem Eingang gegenüber befand sich
ein Parkplatz, auf dem zahlreiche Fahrzeuge abgestellt waren.
    Morna warf einen Blick in die Tiefe, als der
einsame Spaziergänger in Höhe des Eingangstores auftauchte, stehenblieb und
interessiert auf das Klinikgelände starrte.
    X-GIRL-C konnte den Mann deutlich sehen. Er
trug einen olivgrünen Anzug, stand bucklig nach vorn gebeugt, auf einen
dunkelbraunen Spazierstock gestützt, und auf seiner wächsernen Glatze spiegelte
sich das Laternenlicht.
    Es war der Alte aus dem Turm der Menschenmonster.
    Aber das wußte die Agentin nicht.
     
    ●
     
    Der Film war eingelegt.
    Dr. Shillings zog die Vorhänge vor und
schaltete dann den Projektor ein.
    Morna saß auf einem naturlackierten Stuhl
neben dem Gerät und blickte auf
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