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1069 - Die teuflischen Drei

1069 - Die teuflischen Drei

Titel: 1069 - Die teuflischen Drei
Autoren: Jason Dark
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war einfach schrecklich geworden, denn die Kühle des Regens blieb durch die geschlossene Scheibe draußen.
    Weg hier. Weg aus dem Raum, in dem es beinahe roch wie verbrannt.
    Sie wollte und konnte nicht mehr. Sie zitterte am gesamten Leib. Sie mußte etwas tun. Weglaufen, einfach rennen. Hinein in die Dunkelheit, in den Platzregen, auch wenn er aus den Wolken rann wie eine nie abreißende Dusche.
    Sie schüttelte den Kopf. Die hellgrün gefärbten Haare bewegten sich dabei zitternd. Verbissenheit zeichnete sich auf ihrem Gesicht mit dem geöffneten Mund ab, als sie losschrie.
    Ein letzter Schrei.
    Dann rannte sie auf die Tür zu, riß sie auf, spürte einen Schritt später die kalten Steine unter ihren nackten Fußsohlen, doch darauf achtete sie nicht.
    Die Welt um sie herum hatte sich zu einem rasch vorbeilaufenden Schleier reduziert. Obwohl ihre Augen offenstanden, sah sie so gut wie nichts. Sie kümmerte sich auch nicht um Lucia und Farah, sie konnte es einfach nicht in diesem verdammten Haus aushalten. Die Freiheit war ihr wichtiger.
    Die fast nackte Frau riß die Tür auf. Ein Windstoß peitschte ihr den Regen entgegen. Kalt klatschte er gegen den Körper, und sie sah sich gezwungen, den Kopf einzuziehen.
    Trotzdem lief sie nach draußen.
    Hinein in den Hexenkessel aus Wasser, Donnergrollen und letztem Wetterleuchten.
    Es war ein Weg über einen naß und tief gewordenen Boden.
    Ihre Füße wirbelten durch Pfützen, huschten über Steine hinweg und trugen sie hinein in die Endlosigkeit dieser nie abreißenden Dusche.
    Sie schrie.
    Sie mußte ihren Frust loswerden, und so brüllte sie gegen den rauschenden Regen an.
    Dabei dachte sie an Ryback, den es nicht mehr gab, aber das wollte sie nicht hinnehmen. Er konnte nicht tot sein, nicht er, denn er war kein normaler Mensch.
    Marina hatte das Gefühl, Peitschenschläge gegen den Rücken zu erhalten, so wurde sie weitergetrieben. Ihr Gesicht glänzte wie eine Schwarte, und über die Haut rannen die langen, dünnen Wasserbahnen hinweg. Manchmal trafen sie die kalten und harten Tropfen wie Hagelkörner.
    Vielleicht war es auch Hagel, das wußte die Frau nicht.
    Ryback war wichtiger!
    »Du darfst nicht tot sein! Du darfst es nicht! Du mußt dein Versprechen einhalten…«
    Immer wieder schrie sie diese und ähnliche Sätze, bis sie plötzlich mit dem rechten Fuß an einer sehr glatten Stelle aufsetzte und mit der Hacke wegrutschte.
    Marina verlor den Halt. Es gab auch keinen Gegenstand, an dem sie sich festklammern konnte. Der Schritt wurde lang, immer länger, und sie spürte das Reißen im Oberschenkel.
    Dann fiel sie hin.
    Sie hatte die Arme noch in die Höhe gerissen, doch das brachte ihr auch nichts mehr. Auf dem Rücken und mit noch immer hochgereckten Armen rutschte sie weiter über den glatten Boden hinweg, bis sie von einem sperrigen Strauch oder Busch aufgehalten wurde.
    Auf der Seite blieb sie liegen. Tief saugte sie den Atem ein. Die Tropfen hämmerten noch immer gegen den Körper der Frau und klatschten auch in ihren halb offenen Mund hinein.
    Sie dachte noch immer an Ryback. An den Liebhaber, an den Höllenstar, an das Monster, an die Mischung zwischen teuflischem Engel und Mensch.
    »Du bist nicht tot!« brachte sie keuchend hervor. »Du kannst uns nicht im Stich lassen. Wir glauben an dich, Ryback! Wir glauben an dich…«
    Ihre schon überstrapazierte Stimme versiegte. Noch etwas rann über ihr Gesicht.
    Diesmal war es kein Regen. Die Feuchtigkeit drang aus ihren Augen.
    Marina trauerte um den Höllenstar und wäre ihm am liebsten in den Tod oder mitten in die Hölle gefolgt…
    Hände zerrten sie vom nassen Boden weg.
    »Da bist du?«
    »Wir haben dich gesucht!«
    »Wir haben nach dir gerufen!«
    »Wir hatten sogar Angst um dich!«
    »Komm erst mal wieder ins Haus, damit du dich abtrocknen kannst. Sonst holst du dir den Tod…«
    Lucia und Farah waren da. Sie wechselten sich gegenseitig ab, um Marina zu beruhigen, die alles willenlos mit sich geschehen ließ und nur daran dachte, daß Ryback nicht mehr lebte.
    Sie flüsterte auch seinen Namen, aber ihre Stimme ging unter, weil der Regen noch zu laut rauschte und auf die Erde hämmerte. Farah und Lucia zogen sie hoch und geleiteten sie wie eine angeschlagene Person zurück zum Haus.
    Marina spürte die Hände der Freundinnen in ihren Achselhöhlen. Sie mußte tatsächlich gestützt werden, sonst wäre sie schon nach wenigen Schritten zusammengebrochen.
    Die Füße schleiften über den Boden. Sie
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