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1069 - Die teuflischen Drei

1069 - Die teuflischen Drei

Titel: 1069 - Die teuflischen Drei
Autoren: Jason Dark
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wühlten sich durch die Pfützen, sie schleuderten das Wasser in die Höhe, und sie zeigten sogar an einigen Stellen leicht blutende Wunden.
    Automatisch bewegte sie ihre Beine. Bis auf die Lippen blieb ihr Gesicht starr. Der Mund flüsterte nur immer wieder einen Namen. Sie konnte Ryback einfach nicht vergessen. Die beiden anderen hörten nicht, was sie sagte. Sie selbst sprachen auch nicht. Wahrscheinlich wußten sie nicht einmal Bescheid.
    Sie erreichten das Haus. Alle drei naß. Im Gegensatz zu Marina waren die beiden anderen mit dünnen wadenlangen Hemden bekleidet und trugen auch Schuhe. Der Stoff klebte naß auf der Haut.
    Man führte sie ins Bad.
    Dort trockneten Farah und Lucia die Freundin ab. Sie sprachen auch mit ihr, doch Marina hörte nicht zu, was sie sagten. Noch immer stand sie unter dem Schock des Erlebten.
    Draußen war das Unwetter weitergezogen. Blitze und Donner fuhren jetzt über das wogende und vom Wind aufgewühlte Meer hinweg. Im Westen hellte sich der Junihimmel bereits wieder auf, denn bis zur richtigen Dunkelheit war noch Zeit.
    Lucia brachte ihr trockene Kleidung. Marina zog das Shirt und die knappe Jeanshose über, ohne es richtig zu merken. Die anderen beiden wußten, daß etwas nicht stimmte, aber sie stellen keine Fragen. Dazu war später noch Zeit genug.
    »Komm jetzt mit!« sagte Lucia. »Du kannst einen Schluck gebrauchen. Dann reden wir über alles.«
    Marina tat, was man von ihr wollte. Im gemeinsamen Wohnzimmer wurde sie in den Sessel gedrückt, der wie eine Schale gearbeitet war.
    Dort blieb sie sitzen.
    Jemand drückte ihr ein mit Gin gefülltes Glas zwischen die Hände. Marina trank automatisch. Sie schluckte das scharfe Zeug und richtete ihren Blick dabei über den Rand des Glases hinweg ins Leere.
    Als der Gin bis zum letzten Tropfen in ihrem Magen schwappte, da konnte sie endlich sprechen. »Es ist vorbei«, sagte sie mit leiser, kratziger Stimme.
    »Was ist vorbei?« fragte Lucia.
    »Unsere Zukunft.«
    »Und wieso?«
    »Er ist tot!« schrie Marina Sadlock. »Versteht ihr nicht. Unser Freund, unser Liebhaber, unser alles ist tot…«
    Lucia und Farah schauten sich an. Sie brauchten nicht lange nachzudenken, wer damit gemeint war. Trotzdem gingen sie auf Nummer Sicher.
    Zugleich fragten sie: »Meinst du Ryback?«
    »Ja, ich meine ihn…«
    ***
    Sie blieben still. Niemand sagte etwas. Es mußte einfach Ruhe eintreten, damit alle mit ihre eigenen Gedanken zurechtkamen.
    Nur Marina bewegte sich. Und sie regte sich darüber auf, daß ihre Freundinnen so still waren. »Versteht ihr denn nicht, verflucht? Ryback ist tot! Es gibt ihn nicht mehr. Er lebt nicht. Unser Beschützer ist vernichtet!«
    Lucia nickte als erste. »Ja… ahm …« Sie wußte nicht so recht, was sie dazu anmerken sollte. »Aber wenn er tot ist, ich meine … woher weißt du das?«
    »Ich habe es nicht nur gespürt! Ich habe sogar seinen Schrei gehört. Seinen letzten Schrei. Den Todesschrei!«
    Farah und Lucia schauten sich verständnislos an, was Marina nicht fassen konnte. »Begreift ihr das denn nicht, verflucht? Man hat ihn vernichtet!«
    »Wer?«
    Marinas Gesicht zeigte eine plötzliche Röte. Sie war wütend geworden.
    »Wer es getan hat? Ich weiß es nicht genau, aber ich habe seinen Schrei gehört.« Sie deutete auf die Fensterscheibe. »Und kurz zuvor ist ein riesiger Blitz aus dem Himmel gejagt und hat ihn getroffen. Ein Schwert aus Energie hat ihn getroffen und auch verbrannt. Es kam aus dem Himmel. Er konnte nichts tun, aber ich…«, sie klopfte gegen ihre Brust, »… habe mit ihm Kontakt aufnehmen können. Er hat sich mir mitgeteilt, denn er steckte in verdammt großer Not. Da sah er mich als Hilfe an.«
    »Wie denn?« flüsterte Farah.
    »Ich hörte ihn schreien.«
    Farah blieb am Ball. »Bist du sicher?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Wieso denn?«
    Marina schloß die Augen. »Weil es zwischen mir und Ryback ein Band gibt. Es ist stärker als das zwischen ihm und euch. Er hat Hilfe oder Trost gesucht und ist bei mir fündig geworden. Es stimmt, er ist tot, aber er hat mir in der Sekunde seines Todes noch etwas mitgeteilt. Es waren Gedanken, es war sein Wissen. Als es soweit war, spürte ich es nicht. Jetzt aber…«, sie setzte sich aufrecht hin und starrte gegen die Wand, »… jetzt merke ich, daß in mir so etwas wie ein Erbe steckt, von ihm allein hinterlassen.«
    »Was ist es denn genau?« wollte Lucia wissen.
    Marina gab die Antwort nicht sofort. Sie runzelte die Stirn. »Ich muß darüber
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