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1065 - Die Blutquellen

1065 - Die Blutquellen

Titel: 1065 - Die Blutquellen
Autoren: Jason Dark
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Stange, sondern ein Finger, der ihn gegen den Boden preßte. Es blieb nicht bei einem, denn andere berührten ihn ebenfalls, glitten über seinen Rücken hinweg. Dann spürte er schon den Druck, als sollten die Knochen in seinem Körper brechen.
    Die Hand packte zu. Mit einer lässigen Bewegung hatte sie ihn zuvor auf die Seite gedreht, und so rollte er praktisch in die Handfläche hinein. Im nächsten Augenblick geschah das, vor dem er sich so schrecklich gefürchtet hatte. Die Hand hielt ihn umklammert. Er steckte in der Faust fest und wurde mit einer spielerischen Leichtigkeit vom Boden angehoben.
    Der Schwindel fiel ihn an wie ein Sturmwind. Walter Wing verlor die Orientierung. Er wußte nicht, wo er sich in diesem Augenblick befand. Er wanderte nur weiter und blieb dabei eine Beute dieser riesigen Klaue.
    Dann drehte sich die Hand und ihn mit.
    In den letzten Sekunden hatte sich das keuchende Bündel Mensch gewünscht, ohnmächtig zu werden. Es war ihm nicht gelungen, denn das Schicksal hatte etwas anderes mit ihm vor.
    Und wie sein Schicksal aussah, das bekam er wenig später präsentiert. Er konnte und wollte es nicht glauben. In seinen schlimmsten Träumen hatte er sich so etwas nicht vorgestellt. Es war der reine Wahnsinn und kaum zu fassen.
    Er schwebte in der Luft, von der Hand gehalten. Doch er konnte sehen, was unter im passierte, denn dort hatte sich tatsächlich etwas verändert. Nicht nur der Arm und die Hand hatten sich aus dem Boden geschoben, es waren noch die Schultern hinzugekommen - und der Kopf!
    Kopf?
    In Walters Hirn schrie eine Stimme. Sie malträtierte ihn. Es war der vulkanhafte Ausbruch der Angst, als er sah, was sich da unter ihm abspielte.
    Dieser Schädel hatte sich aus dem Boden gedrückt. Das Erdreich war von ihm regelrecht aufgewühlt worden und natürlich noch weiter aufgebrochen, so daß es dem Riesenschädel gelungen war, ins Freie zu gelangen.
    Der Kopf des Riesen!
    Ein furchtbares Gebilde, dessen schreckliches Gesicht auch von der Dunkelheit nicht verdeckt werden konnte. Der Anblick allein war schon grauenhaft, und Walter hätte ihn auch nicht beschreiben können. Zudem starrte er nur dorthin, wo sich bei einem Menschen der Mund befand.
    Auch dieser Schädel besaß einen Mund. Nur verdiente er den Namen nicht mehr. Das war eine große, maulartige Öffnung. Ein fürchterliches Etwas, das ihm da entgegengähnte. Weder ein Mund, noch ein Maul, sondern ein Schlund. Wie von dem spanischen Maler Goya gezeichnet, der seine eigene Vorstellung von einer apokalyptischen Welt auf die Leinwand gebracht hatte.
    Weit, sehr weit war das Maul des Riesen aufgerissen. Walter fand sich gedanklich damit ab, daß er es hier tatsächlich mit einem aus der Tiefe erschienenen Riesen zu tun hatte. Er war auch nicht in der Lage, nach irgendwelchen Erklärungen zu suchen, denn Walter schwebte über dem Maul, das darauf wartete, zuschnappen zu können. Seine Arme steckten in dieser Klammer. Er war nicht in der Lage, sie zu bewegen. Im Gegensatz zu den Beinen, die frei lagen.
    Das Strampeln sah lächerlich und zugleich auch verzweifelt aus. Hilflose Bewegungen, denn Walter wußte genau, daß er seinem Schicksal nicht entrinnen konnte.
    Er zappelte wie der berühmte Fisch an der Angel.
    Dann senkte sich die Faust.
    Und mit ihr auch er!
    Er glitt in die Tiefe. Der offene Schlund näherte sich ihm. Er spürte so etwas wie einen leichten Wind oder einen stinkenden Hauch, der aus der Kehle dieses Riesen drang und ihn umwehte.
    Es war ein fürchterlicher Gestank, der alles vereinte, was sieh in der Tiefe aufhielt und dort vermoderte und verrottet war. Der Gestank raubte ihm den Atem, und die Hand mit der menschlichen Beute senkte sich immer mehr dem Maul zu.
    Es gab kein Entrinnen.
    Der Riese war erbarmungslos.
    Ein letzter Ruf drang aus Walters offenem Mund. Wie zum Hohn erlaubte ihm das Schicksal noch einmal, einen Blick zum Himmel zu werfen. Dort zeichneten sich die Sterne ab, und er sah auch das Abbild des Mondes.
    Dann ließen ihn die Finger los.
    Er war frei, aber auch frei für den Tod. Walter Wing rutschte nach unten, in das Maul hinein, das sich blitzartig schloß.
    Für Walter gab es kein Entkommen mehr. Sein Schicksal war auf mörderische Art und Weise besiegelt worden. Seltsamerweise galt sein letzter Gedanke Bill Conolly und dem Röhrchen, das er seinem Bekannten geschickt hatte.
    Dann riß auch diese Erinnerung entzwei!
    ***
    Ich stöhnte auf. Ich hatte das Gefühl, mich in einer leeren Welt zu
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