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1060 - Der Planet Vulkan

Titel: 1060 - Der Planet Vulkan
Autoren: Unbekannt
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Ungerechtigkeit.
    Immer und immer wieder traf er sich mit den Häuptlingen der anderen Sippen und Stämme, die verstreut in der Ebene ihre Hüttensiedlungen und Felder angelegt hatten.
    Seine vorsichtig angedeuteten Absichten stießen auf volles Verständnis und Zustimmung.
    Das Dumme war nur, daß niemand wußte, ob und wie die Maringos der Hangdörfer bewaffnet waren. Die gelegentlichen Jagdtrupps, die man beobachten konnte, galten kaum als Anhaltspunkt.
    Ein in den Hang geschickter Spion wäre sofort wegen seiner fehlenden Hörner aufgefallen. Also entschloß man sich, einen dieser Jagdtrupps gefangenzunehmen.
    Das war vor einigen Wochen auch geschehen.
    Die drei Maringos waren ahnungslos in die Ebene hinabgestiegen, wie schon so oft zuvor. Plötzlich sahen sie sich von einer Übermacht Einhörner eingeschlossen, deren Absichten nur zu deutlich von den drohend geschwungenen Hieb- und Stichwaffen unterstrichen wurden.
    Das anschließende Verhör ergab nicht viel. ManSander erfuhr lediglich, daß man Waffen besaß, die jedoch ausschließlich der Jagd dienten. Als er davon überzeugt war, nicht mehr erfahren zu können, ließ er die Gefangenen großmütig laufen, womit er einen Fehler beging, dessen Folgen sich noch zeigen sollten.
    Vorerst jedoch behielt die Siegeszuversicht die Oberhand.
    Ehe man sich zu einem richtigen Angriff auf Vater Pursadan entschloß, mußte das Gelände unmittelbar am Fuß des Berges genau erkundet werden. Spähtrupps wurden ausgeschickt und kehrten mit wertvollen Berichten zurück. Flüsse, Täler und niedrige Hügel boten Verstecke, in denen sich die geplante Streitmacht sammeln konnte.
    Noch aber zögerte ManSander.
    Sicher, er haßte die Hangmaringos mit den vier Hörnern, aber eine innere Stimme sagte ihm, daß es auch einen anderen Weg geben müsse als den Krieg. Vielleicht konnte man verhandeln und so versuchen, die uralte Tradition abzuschaffen. Die Frage war nur, ob Kuril mit sich reden ließ. Wenn man den Gefangenen glauben wollte, war er sehr selbstbewußt und auch nachtragend. Und er pflegte die Sitten und Gebräuche der Ahnen.
    Um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen, schloß sich ManSander einem größeren Spähtrupp an, der sich bis dicht an die Hänge von Vater Pursadan vorwagte.
    Man hatte die Panzer angelegt und die besten Waffen mitgenommen. So gerüstet, wurde die Begegnung mit einigen Jägern der anderen Seite kein Risiko.
    Der Trupp - etwa zwanzig Mann - lagerte auf der Lichtung eines Buschwalds. Die Speere wurden zusammengestellt und ein kleines Feuer entzündet, denn in den dämmrigen Nächten wurde es oft empfindlich kühl. Die Messer und die Pfeilbögen behielt jeder bei sich.
    Nichts geschah in dieser Nacht, und als die Sonne aufgegangen war, setzte man sich zur Beratung um das Feuer zusammen.
     
    *
     
    Einer der Jäger, die Kuril in die Ebene schickte, war Michoeg, den die Einhörnigen vor wenigen Wochen nach der Gefangennahme wieder freigelassen hatten. Die Folge dieses Erlebnisses war eine leichte Schizophrenie, denn Michoeg mochte die Einhörner nicht, weil er in ihre Falle getappt war, und er mochte sie wiederum, weil sie ihn freigelassen hatten. Das Resultat dieser Zwiespältigkeit war ganz einfach Unentschlossenheit.
    So kam es auch, daß er sich mit gemischten Gefühlen dem befohlenen Spähtrupp anschloß. Immerhin nahm er sich vor, Kuril gegenüber loyal zu handeln. Auf der anderen Seite wollte er die Einhörner davon überzeugen, daß Verhandlungen besser seien als Krieg.
    Der kleine Trupp - vier Jäger - nutzte jede Deckung aus, um sich so nahe wie möglich an die Parias heranzuschleichen, die ahnungslos auf der Lichtung hockten und berieten.
    Es würde wichtig sein, ihre Absichten zu erfahren - und dann erst zu verhandeln.
    Es gelang den vier Maringos tatsächlich, bis zum Rand der Lichtung vorzudringen. Im dichten Unterholz blieben sie reglos liegen und lauschten den Gesprächen der Ausgestoßenen, und was sie hörten, erfüllte sie nicht gerade mit Frohlocken.
    Die Einhörnigen bereiteten wahrhaftig einen Großangriff vor.
    Der Paria mit den zwei Hörnern schien der Anführer zu sein, denn er führte das große Wort. Immer wieder fuchtelte er mit seinem Messer in der Luft herum und drohte, alle vierhörnigen Maringos umzubringen, wenn sie diese blödsinnige Tradition mit den Hörnern nicht endlich außer Kraft setzten. Wie schön und wie friedlich könnte doch das Leben auf dieser paradiesischen Welt sein, gäbe es diesen Unterschied
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