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1060 - Der Planet Vulkan

Titel: 1060 - Der Planet Vulkan
Autoren: Unbekannt
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nicht, an dem jedes Neugeborene doch unschuldig sei.
    Michoeg überkam wieder das große Zittern, als er die Reden hörte. Tief in seinem Innern dämmerte die Erkenntnis, daß ManSander recht hatte, wenn er die Diskriminierung verurteilte, auf der anderen Seite ...
    Seine drei Begleiter schienen seine Bedenken und Gefühle nicht zu teilen. Aufmerksam lauschten sie den Gesprächen und wurden besonders hellhörig, als ManSander den Schlachtplan entwickelte. Er war vom strategischen Standpunkt her äußerst einfach. In den nächsten Tagen sollte jeder Ausgestoßene, der eine Waffe tragen konnte, von allen Seiten auf Vater Pursadan zumarschieren und in einem sicheren Versteck auf das Zeichen zum gemeinsamen Angriff auf die Hangdörfer warten.
    Dieses Zeichen bestand aus Feuerpfeilen, die von den einzelnen Stammeshäuptlingen senkrecht in den Himmel geschossen werden sollten. Sobald sie auf dem Gipfelpunkt angelangt waren und zurückfielen, sollte der Angriff beginnen.
    Michoeg gab seine Absicht auf, sich jetzt zu erkennen zu geben und mit diesem ManSander zu reden. Der Zweihörnige machte nicht den Eindruck, als sei er von seinen Absichten abzubringen.
    Eine letzte Entscheidung wurde ihm abgenommen, als seine drei Gefährten ihm zunickten. Lautlos zogen sie sich zurück und erreichten wohlbehalten die Büsche am Fuß des Berges.
    Kuril war alles andere als erfreut, nachdem er ihren Bericht vernommen hatte.
    „Sie wollen also Krieg?" vergewisserte er sich, als er mit Michoeg allein war und die anderen gegangen waren. „Du warst ihr Gefangener vor einigen Wochen, Michoeg. Du kennst ihre Mentalität vielleicht besser als wir alle zusammen. Glaubst du, daß sie die Absicht haben, uns alle zu töten?"
    „Ich weiß es nicht, Kuril. Aber es sieht ganz so aus, als wären sie entschlossen, eine radikale Änderung herbeizuführen. ManSander ist der Meinung, daß ein Maringo mit nur einem Horn das gleiche Lebensrecht genieße wie ein Maringo mit vier Hörnern.
    Kurils Gesicht drückte Entsetzen aus.
    „Wie kann er wagen, so etwas auch nur zu denken? Es ist ein göttliches Gesetz, daß ein Maringo vier Hörner haben muß, um mit Vater Pursadan Kontakt aufnehmen zu können.
    Wer mit seinem Gott aber keinen Kontakt aufnehmen kann, ist minderwertig. Er muß hinab in die Ebene zu den Parias. Niemand kann dieses Gesetz aufheben!"
    Michoeg hatte zwar seine eigenen Ansichten darüber, aber schwieg. Es hatte wenig Sinn, Kuril wütend zu machen.
    Es genügte, wenn er, Michoeg, über sich selbst wütend war.
    Am gleichen Tag noch brachten die Melder die Neuigkeiten zu den anderen Dörfern am Hang des Berges. In den Werkstätten lief die Produktion der Waffen an. Speere, Bögen, Pfeile und Messer wurden hergestellt, um der Bedrohung zu begegnen, die unausweichlich geworden war.
     
    *
     
    Als ManSander von den Verteidigungsvorbereitungen am Hang erfuhr, geriet er in Zeitdruck, denn noch waren seine Späher und Melder unterwegs, um die anderen Stämme über den geplanten Angriff zu informieren.
    Seine schwach ausgeprägte Hoffnung, es könne vielleicht doch zu einer friedlichen Verständigung mit den Vierhörnigen kommen, schwand dahin.
    „Sie rüsten auf!" teilte er seinen Gefährten am Lagerfeuer mit. „Sie bereiten den Krieg gegen uns vor, dabei haben wir ihnen überhaupt noch nichts getan. Wir müssen sie angreifen, ehe sie genügend Waffen haben, um sich erfolgreich verteidigen zu können."
    „Vielleicht", wagte einer der Parias einzuwenden, „vielleicht stellen sie nur deshalb mehr Waffen her, weil sie erfahren haben, daß wir sie angreifen wollen."
    „Das ist möglich", gab ManSander zu. „Dann müssen wir das eben verhindern. Wir dringen nachts in ihre Dörfer ein und zerstören ihre Schmieden."
    „Die sind bestimmt bewacht."
    „Mit den Wachen werden wir fertig."
    „Aber dann sind sie gewarnt", gab ein anderer zu bedenken. „Bis jetzt sind sie nur auf Vermutungen angewiesen, aber wenn wir ihre Schmieden zerstören, wissen sie genau, was wir planen."
    „Sollen sie doch!" fuhr ManSander seinen Gefährten an. „Wir sind in jedem Fall stärker als sie und werden siegen. Sobald die anderen Stämme hier eintreffen, fallen wir über sie her. Und je schwächer sie bewaffnet sind, desto besser für uns. Wir gehen heute Abend."
    Es wurde nie völlig dunkel auf der namenlosen Welt, denn es standen zuviel Sterne am Himmel, aber die Büsche gaben genügend Deckung. ManSanders Bewaffnung bestand aus einem besonders langen Messer, das
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