Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1059 - Fels der Einsamkeit

Titel: 1059 - Fels der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
befühlten, hinterließen sie klebrige Schleimspuren.
    Sie bäumte sich auf. Der Schleim konnte nichts anderes sein als eine giftige Chemikalie, die sich durch die Substanz der Sichtscheibe hindurchfressen würde. Panik stieg in ihr auf. Mehr Tentakeln kamen in Sicht, der Rand des eigentlichen Körpers. Die Bestie schob sich über den Helm.
    „Bitte, helft mir...", sagte Nikki.
     
    *
     
    Irmina hatte Nikkis Ruf gehört, aber nicht darauf geachtet. Was sich vor ihren Augen abspielte, war zu faszinierend. Aber dann kam der gellende Entsetzensschrei. Irmina sah auf und orientierte sich. Im nächsten Augenblick trieb sie das Gravo-Pak mit der Geschwindigkeit eines Pfeils auf die Stelle zu, an der Nikki und der Springer dicht über dem Boden schwebten. Sie erblickte den unförmigen Klumpen, den Nikki auf dem Rücken trug, und wußte sofort, was geschehen war. Über Helmfunk gab sie das Alarmsignal und mit weniger als zehn Worten eine dürftige Beschreibung des Geschehens. Auf der Höhe der Kuppel leuchtete ein rotes Blinklicht auf. Ihr Signal war empfangen worden.
    Sie sah, wie Nikki fast bis zum Boden hinabsank, und verstand im Augenblick nicht, was das Manöver zu bedeuten hatte. Nikki sprach nicht; nur ihr hastiges Atmen war zu hören.
    Irmina beobachtete, wie der Klumpen auf Nikkis Rücken sich zu bewegen begann und schulterwärts kroch.
    Dann hörte sie Nikkis schwachen Ruf: „Bitte, helft mir ..."
    „Nikki, ich bin hier", sagte Irmina. „Du mußt dich aufrichten. Ich kann dir helfen, aber ich muß sehen, worauf ich ziele."
    Sie sah, wie Nikki den Arm bewegte. Der Rollschwamm hatte inzwischen ihren Helm fast völlig bedeckt.
    „Ich sehe nichts mehr", drang ihre Stimme aus dem Helmempfänger. „Wo ist die Gravo-Kontrolle? Ich muß tasten..."
    Die rechte Hand glitt zögernd über die Schaltleiste am linken Arm.
    „Laß dir Zeit, Nikki", versuchte Irmina sie zu beruhigen. „Wir haben es nicht eilig. Nur jetzt keine falsche Schaltung!"
    „Aber der Schleim ..."
    Ruckartig schwang Nikkis Körper in aufrechte Lage. Irmina schwebte nur wenige Meter entfernt. Der Schwamm hatte aufgehört, sich zu bewegen. Er klebte auf der Vorderseite des Helms bis auf die Brust hinab. Die feinen. Haare auf der Oberseite seines Körpers züngelten Irmina entgegen. Die Mutantin konzentrierte sich. Sie wollte das fremde Wesen nicht töten. Die biotische Veränderung, die sie erzeugte, durfte nicht mehr bewirken, als daß der Schwamm von Nikki abließ.
    „Da kommt Hilfe", sagte Narktor in diesem Augenblick, aber Irmina achtete nicht darauf.
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die tentakelähnlichen Haarspitzen, die sich zuckend und kreisend wie die Fühler eines terranischen Insekts bewegten. Sie erinnerte sich an die biochemische Analyse, die sie vor kurzem an den Überresten eines Schwammkörpers durchgeführt hatte. Sie kannte die Zusammensetzung der Zellsubstanz.
    Mit aller Kraft ihres Geistes sandte sie das paraphysische Signal.
    Ein unbeschreiblicher, knurrender Schrei drang aus dem Empfänger des Außenmikrophons. Der Schwamm zuckte und wand sich. Ein Teil der Behaarung begann, sich zu verfärben. Aus den feinen Tentakeln wurden knotige Klumpen. Die fremde Kreatur verlor den Halt und stürzte auf den Boden. Aber anstatt davonzueilen, wie Irmina es erwartet hatte, kroch es in offenkundiger Verwirrung ein paar Zentimeter hierhin, ein paar dorthin und gebärdete sich wie ein Wesen, das die Orientierung verloren hatte.
    Irmina versuchte zu helfen. Sie hatte der Kreatur keinen bleibenden Schaden zufügen wollen. Sie konzentrierte sich auf die Veränderung, die sie im Zellgefüge der Haartentakeln hervorgerufen hatte. Sie wollte sie rückgängig machen. Bevor sie dazu kam, bildete sich auf der Oberfläche des Rollschwamms eine schwammige Blase, die Sekunden später mit mattem Knall aufplatzte. Der Körper der fremden Kreatur sank schlaff in sich zusammen. Aus der Blase hervor kroch ein bleiches, formloses Gebilde, fiel zu Boden und blieb dort zuckend und sich krümmend liegen.
     
    *
     
    „Nikki - zurück in die Kuppel!"
    Irmina sah überrascht auf, als sie Perry Rhodans Stimme hörte. Er schwebte neben ihr.
    Ohne Fragen zu stellen, hatte er sich einen raschen Überblick über die Lage verschafft.
    Nikki schwebte davon, auf die Schleuse zu, aus der in rascher Folge unförmig vermummte Gestalten glitten.
    „Ich hörte deinen Alarm, Irmina", sagte Perry. „Was ist das?"
    Er wies auf das bleiche, amöbenhafte Gebilde, das sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher