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1058 - Vorstoß nach M3

Titel: 1058 - Vorstoß nach M3
Autoren: Unbekannt
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des Bildschirms, „sind die Daten, die du aus dem Gewölbe des Doms Kesdschan zurückgebracht hast. Nicht alle, nur ein Teil davon. So, wie NATHAN sie übersetzt hat."
    Perry musterte die Zeichenkette. „Das ist in der Hauptsache die Datengruppe", ergänzte er, „mit der NATHAN nichts anzufangen wußte."
    „Bis auf ein paar kleine Veränderungen", sagte Geoffry in nahezu entrüstetem Tonfall. „Wer soll die Daten verändert haben?" erkundigte sich Perry überrascht. „Ich meine, wir können damit herumexperimentieren, aber irgendwo haben wir hoffentlich eine eiserne Urkopie liegen, an der sich niemand zu schaffen macht."
    „Das dachte ich auch", antwortete Geoffry mit schwerer Stimme. „Aber was du vor dir siehst, ist ein Abbild der eisernen Urkopie."
    Perrys Blick glitt ein zweites Mal über die Zeichenkette. „Woher weißt du, daß Änderungen vorgenommen worden sind?"
    „Die Porleyter benützen einen Informationscode mit zwölf Bits", sagte Geoffry. „Ihre Zahlen waren einfach zu entschlüsseln. Die Buchstaben mußten wir mit unserem eigenen Alphabet unterlegen, so gut es ging. Und bei den Sonderzeichen waren wir vollends aufgeschmissen, wie man so schön sagt. NATHAN interpretierte sie als Punkte, Kommas, Frage-, Ausrufezeichen und sonstige Dinge. Blieben immer noch ein paar Bit -Kombinationen, für die er völlig neue Symbole erfinden mußte. Ich erinnere mich deutlich, daß ich in dieser Kette zwei nach rechts gewandte Stühle gesehen habe, die rechts und links von einem umgekehrten Tflankiert waren. Wo sind sie geblieben? Sie sind verschwunden."
    „Erinnerst du dich an die Stelle, an der sie waren?" fragte Perry, der sich für das Rätsel zu ereifern begann. „Ungefähr da", antwortete Geoffry und wies auf eine Gruppe von Zahlen und Buchstaben im vorderen Drittel der Zeichenkette. „Sie wurden durch Zahlen ersetzt!"
    Zum ersten Mal, seit Perry eingetreten war, wandte der Wissenschaftler seinen Blick von der Videofläche, drehte sich um und sah seinen Besucher an. „Ja!" sagte er hart. „Aber von wem?"
    „Das fragst du mich?" Perry klopfte ihm auf die Schulter und grinste. „Hört sich eher an wie ein Problem für das Genie vom Dienst - und das bist du!"
    Geoffry nahm Perrys gutgemeinten Spott nicht zur Kenntnis. Ernsthaft begann er zu erläutern: „Manchmal habe ich den Eindruck, daß die Porleyter nicht wirklich einen Zwölf-, sondern einen Zehn-Bit-Code verwenden. Die zwei Extrabits enthalten keine Informationen, sie sind vielmehr Flaggen oder Qualifikatoren, die Aufschluß darüber geben, wie gültig die in den übrigen zehn Bits enthaltenen Daten sind oder welche Qualität sie besitzen ..." Er machte eine hilflose Geste. „Irgendwie können die zwei zusätzlichen Bits dazu verwendet werden, die restliche Information zu beeinflussen. Und der Einfluß kommt von außerhalb.
    Der Besitzer der Information kann sich nicht dagegen wehren..."
    Er beugte sich vornüber und stützte den Kopf in die Hände. „Du willst darauf hinaus, daß hier irgendeine Kraft am Werk ist, die unsere Daten gezielt manipuliert?" fragte Perry ernst. „Ja, ungefähr so etwas", antwortete Geoffry brummig. Man hörte ihm an, daß ihm die Unerklärbarkeit des Vorgangs die Laune verdarb.
    Perry kannte den Freund. Er wußte, daß er in einer Lage wie dieser alleine gelassen werden mußte, damit er ungestört seinen Gedanken nachhängen konnte. Geoffry Waringers Denkprozesse verliefen in Bahnen, die andere Menschen nicht immer nachzuvollziehen vermochten. Daher kam es, daß Waringer ein Genie genannt wurde, und damit hing es zusammen, daß er in Situationen, in denen andere Wissenschaftler ihr Heil in der Diskussion suchten, rascher vorankam, wenn er mit sich allein war. „Laß mich hören, was du entdeckst", sagte Perry.
    Er verließ den Raum. Nachdenklich bewegte er sich in Richtung seiner Unterkunft. Er war mit dem Versuch einer Korrelationsanalyse zwischen historischen Daten der Porleyter und solchen der Ritter der Tiefe beschäftigt gewesen, als Waringers Anruf ihn erreichte. Im Augenblick fiel es ihm schwer, sich auf die Historie zu konzentrieren. Er fragte sich, ob Geoffrys seltsame Beobachtung bedeuten mochte, daß eine geheime Macht versuchte, die DAN PICOT auf den richtigen Weg zu steuern.
    Oder vom richtigen Weg abzubringen, fuhr es ihm durch den Sinn.
    Die Erschütterung kam völlig unerwartet und ohne jede Warnung. Sie riß ihn von den Beinen und schleuderte ihn zu Boden, daß ihm für einen Augenblick das
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