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1057 - Die Gestrandeten

Titel: 1057 - Die Gestrandeten
Autoren: Unbekannt
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Titanenkräfte zu zerbrechen?
    Sie selbst spürte nichts von dem Schwerkraftriesen, der sie mit unwiderstehlicher Kraft an sich zog. Anziehungs- und Fliehkräfte hoben sich auf, und eine einfache Antigravmaschine sorgte dafür, daß an Bord stets die gleiche Schwere herrschte.
    Sie blickte auf das Chronometer.
    Die Minuten schleppten sich träge dahin.
    Die Zeit steht still, dachte sie, aber wir an Bord merken nichts davon.
    Die Gedanken der Kommunikationstechnikerin gingen zurück zu der Welt, von der sie gestartet waren, und ihr wurde bewußt, daß dort die Zeit schneller verlief als im Schiff.
    Ceresprammar existierte vielleicht schon nicht mehr. Waren dort schon die gewaltigen Gesteinsmassen aus dem All eingeschlagen und hatten sie die Kruste des Planeten aufgerissen?
    Oder stand dieses schreckliche Ereignis unmittelbar bevor?
    Sie wußte es nicht, und in diesen kritischen Sekunden wagte sie auch nicht, die Astrophysikerin danach zu fragen, die ihr sicherlich auf die Minute genau hätte sagen können, wie die Zeitdilatation sich auswirkte.
    Truhllamp seufzte.
    „Wir haben es erreicht", erklärte sie und zeigte auf die Instrumente. „Wir befinden uns in einer stationären Umlaufbahn um das Schwarze Loch. Es ist also wahr. Wir werden nicht in den Mahlstrom gerissen."
    „Ich sehe immer noch nichts", bemerkte Kosham.
    „Du wirst auch nichts sehen", erwiderte Camerrham. „Das Schwarze Loch reflektiert kein Licht. Glaube mir, ich würde einiges dafür geben, wenn ich es beobachten könnte."
    Die Kommandantin veränderte etwas an der Einstellung der Instrumente, und plötzlich erschien ein langgestrecktes Rechteck auf einem der Bildschirme. Es zeigte die Stelle an, an der das Raumschiff in die dünne Randzone des Schwarzen Loches eintauchen mußte.
    „Das ist es", sagte Camerrham. „Jetzt beginnt die letzte Phase unseres Experiments.
    Diese Öffnung müßte eine Höhe von etwa 580 Metern haben. Das ist mehr als genug für unser kleines Schiff. Fliegen wir hindurch."
    „Wir haben wohl keine andere Wahl", erwiderte die Kommandantin und nahm die notwendigen Schaltungen vor. Langsam näherte sich das Raumschiff der Öffnung.
    Kosham ertrug die Spannung nicht. Sie eilte zu dem Spiegel, mit dessen Hilfe sie zum Heck des Schiffes sehen zu können hoffte. Doch als sie hineinblickte, stellte sie enttäuscht fest, daß er schwarz war.
    Sie erstarrte.
    Das Gefühl in ihr wurde übermächtig, daß der Raumer schon im nächsten Moment von einem fürchterlichen Schlag getroffen werden und dann zerbrechen würde. In ihrer Angst verlor sie die Kontrolle über sich; und ein Teil ihrer Körpersubstanz floß aus der baumartigen Hülle auf den Boden. Ihre Blicke trübten sich, so daß sie nun überhaupt nichts mehr erkennen konnte, und selbst ihre Hörfähigkeit ließ nach.
    „Es wäre schön, wenn wir dies irgend jemand irgendwann einmal berichten könnten", flüsterte Truhllamp.
    „Wir werden es schaffen", antwortete Camerrham mit gepreßter Stimme. Sie war so erregt, daß sie fortwährend mit den Körperschalen der Krebstiere klapperte, mit denen sie sich kleidete.
    „Ich hoffe es."
    Das Raumschiff schwankte und zitterte. Plötzlich begann das Triebwerk unregelmäßig zu arbeiten.
    „Was ist los?" fragte Camerrham. „Da stimmt doch was nicht."
    „Ein Ventil hatte sich geschlossen", erklärte die Kommandantin mit heiserer Stimme.
    „Jetzt funktioniert es wieder."
    Der Raumer tauchte in die Öffnung, deren Existenz lediglich rechnerisch bewiesen war.
    Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand an Bord wissen, ob sie sich tatsächlich an der Stelle befand, an der die Bildschirme sie anzeigten.
    Plötzlich schienen sich die Perspektiven an Bord zu verzerren. Der Raum schien sich zu weiten. Die Stimmen der drei Frauen klangen schrill. Kosham kämpfte wimmernd um die Kontrolle über ihren amorphen Körper.
    Dann ging ein spürbarer Ruck durch das Schiff.
    „Es ist soweit", flüsterte Camerrham. „Die Zeit steht still. Vielleicht bewegt sie sich sogar rückwärts."
    Noch immer waren die Bildschirme dunkel.
    Der Geschwindigkeitsmesser zeigte an, daß der Raumer langsamer wurde.
    „Da", sagte Camerrham. „Siehst du? Die Sterne kommen."
    Schwach leuchtende Punkte erschienen auf den Bildschirmen.
    Truhllamp beugte sich vor und regulierte die Helligkeit neu ein, doch die Sterne wurden nicht heller.
    „Was ist los?" fragte Kosham leise. Sie schleppte sich zum Spiegel und blickte hinein, doch auch hier zeichneten sich nur wenige, kaum
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