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1055 - Vampire, Karina und wir

1055 - Vampire, Karina und wir

Titel: 1055 - Vampire, Karina und wir
Autoren: Jason Dark
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Vergangenheit an. Trotzdem wollte Costello auf diese ausgemergelten Gestalten setzen. Es war sein Problem. Bisher hatte er immer gewußt, was er tat.
    Die »Zukunft« bewegte sich hinter dem Gitter. Niemand lag mehr am Boden. Sie hatten sich aufgerafft und wieder ihrer Unruhe Tribut zollen müssen.
    Sie liefen hin und her, behinderten sich oft gegenseitig, aber sie hielten dabei stets die Köpfe gedreht, weil auf der anderen Seite des Gitters die Menschen warteten, die für Vampire eine Nahrung waren. Sie wollten an das Blut heran und schlugen in unregelmäßigen Abständen mit ihren Händen oder Armen an das Metall.
    Franco stand schweigend neben seinem Boß, was Costello nach einer Weile nicht mehr gefiel. »Ich will hören, was du dazu sagst, Franco.«
    »Sie sind mir unheimlich.«
    »Ja, mir auch, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Franco war froh, daß der Don so dachte. Seine Meinung sollte auf keinen Fall abweichen.
    »Aber wir brauchen sie. Ich bin auch froh, daß ich auf dich gehört habe.«
    »Warum?«
    »Wegen Karina Grischin.«
    »Sie ist noch nicht wieder da. Das hätte ich dir sonst gesagt.«
    »Was ist mit deiner Kontaktperson?«
    »Auch sie hat sich nicht gemeldet, obwohl die Zeit schon längst überschritten ist.«
    Costellos Kopf sank nach vorn. »Kannst du mir erklären, was es deiner Meinung nach bedeutet?«
    »Sie kann entdeckt worden sein.«
    »Von Karina?«
    »So ist es.«
    »Dann spielt sie falsch!« flüsterte Costello.
    Franco hob die kantigen Schultern. »Ich habe dir meine Meinung zu ihr gesagt. Du weißt, daß ich ihr nicht traue. Daran konnten auch die letzten Wochen nichts ändern, in denen Karina hier gelebt hat. Sie ist gut, das gebe ich zu, aber ich glaube nicht, daß sie dir gegenüber auch loyal ist.«
    »Und was ist sie dann?«
    »Eine Wanze!«
    Der Capo schwieg. Es fiel ihm nicht einfach, Franco zuzustimmen. Dann hätte er auch zugeben müssen, wie sehr er sich in Karina Grischin geirrt hatte. Auf sein Geheiß hin war sie aus St. Petersburg geholt worden. Ein Geschäftspartner hatte sie empfohlen, und er war auch sehr zufrieden mit ihr gewesen. Er hatte ihr vertraut und sie sogar zum Bunker geführt und ihr die drei Blutsauger gezeigt. [1]
    Danach hatte er sich von Franco überzeugen lassen, daß es besser war, die Untoten wegzuschaffen und sie im Haus zu behalten.
    Sollte Karina falsch spielen, dann hätte sie darauf eingehen müssen.
    Um sicher zu sein, hatte er ihr frei gegeben, sie aber durch eine von Francos Vertrauten verfolgen lassen.
    »Sie hat sich also nicht gemeldet?«
    »Nein, nicht mehr.«
    »Aber zuvor.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Was hat sie gesagt? Wir haben noch nicht darüber sprechen können.«
    »Da ist Karina in ein Bistro gegangen. Nicht weit vom Piccadilly entfernt.«
    »War das ein Problem?«
    »Nein, sie hat sich normal verhalten. Sie saß an einem der Tische und hat ein Getränk bestellt.«
    »Und sie hat keinen Kontakt zu irgendwelchen anderen Personen aufgenommen? Sie hat sich mit niemand getroffen?«
    »Meine Kontaktfrau sah nichts dergleichen. Danach hat sie allerdings nicht mehr angerufen.«
    Das Betongesicht überlegte einen Moment. »Könnte es negativ sein, Franco?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Es gibt viele Möglichkeiten. Zu optimistisch bin ich nicht. Ich rechne auch damit, daß wir sie nicht mehr hier zu Gesicht bekommen. Ich möchte auf keinen Fall Kritik üben, aber es könnte ein Fehler gewesen sein, ihr die Vampire zu zeigen. Der Meinung bin ich.«
    Costello reagierte zunächst nicht. Er saß da und grübelte vor sich hin. Dann hob er den Kopf an und neigte ihn zur Seite. »Da könntest du sogar recht haben. Vielleicht bin ich zu vertrauensvoll gewesen. Es ist sonst nicht meine Art, aber diese Karina Grischin hat mich irgendwie eingewickelt. Außerdem hat sie mir keine Gelegenheit gegeben, ihr zu mißtrauen. Das weißt du auch.«
    »Ich habe ihr ebenfalls nichts nachsagen können. Ich habe mich voll und ganz auf mein Gefühl verlassen. Das aber hat mich gewarnt, und ich habe es dir nur mitteilen wollen.«
    »Das ist auch sehr gut gewesen!« lobte Costello seinen Vertrauten. »Es kann sein, daß wir umdenken müssen, aber die drei Vampire dort sind und bleiben wichtig. Was sagst du dazu? Schau sie dir an. Schau sie dir genau an, und dann will ich deine Meinung hören. Wie schätzt du sie ein? Was hältst du von ihnen?«
    »Sie sehen schwach aus.«
    »Ja, das stimmt.« Costello lachte. »Nur läßt sich das sehr schnell ändern. Du
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