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1055 - Das psionische Labyrinth

Titel: 1055 - Das psionische Labyrinth
Autoren: Unbekannt
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nicht. Erst, als Rhodan zu der metallenen Wölbung hinaufblickte, die die Stadt und das Meer überspannte, entdeckte er Atlan - beziehungsweise die ins Gigantische vergrößerten Umrisse seines Gesichts auf dem Metall.
    „Atlan!" flüsterte er.
    Langsam erloschen die Umrisse.
    „Atlan!" schrie Rhodan. „Wo bist du?"
    Aber nur das Echo seiner eigenen Worte hallte ihm entgegen. Da begriff er, daß Atlans Stimme und die Erscheinung auf der Wölbung Produkte seines eigenen Unterbewußtseins gewesen waren - eine deutliche Mahnung seines Gewissens.
    „Also, gut", sagte er leise, während seine Entschlußkraft wuchs. „Ich will es auf mich nehmen."
     
    11.
     
    Deneide Horwikow schrak aus einem leichten Schlummer auf, als der Melder des Interkoms vor ihr summte.
    Sie aktivierte das Gerät mittels Blickschaltung. Erst dann fiel ihr ein, daß der Interkom schon lange nicht mehr funktioniert hatte.
    Was war inzwischen geschehen?
    Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht von Miztel.
    „Hallo, Deneide!" sagte der Arkonide ernst. „Wir haben Sirtan gefunden."
    „Sirtan?" überlegte Deneide, dann fiel ihr wieder ein, daß außer Oliver ja auch der Siganese verschwunden war. „Ach, ja! Lebt er?"
    „Das wissen wir nicht", antwortete Miztel bedrückt. „Sieh ihn dir selbst an!"
    Er verschwand vom Bildschirm. Dafür erschien das Abbild einer Kabine. Deneide erblickte auf dem Boden den Schrein Demeters - und über dem Schrein schwebte eine winzige Gestalt.
    „Ist das ...?"
    „Ja, das ist Sirtan Fining", antwortete unsichtbar Miztel. „Mehr wissen wir leider nicht.
    Wir haben ein Energiefeld unbekannter Zusammensetzung angemessen, das ihn durchdringt und offenbar bewirkt, daß er schwebt. Aber wir wagen unter diesen Umständen nicht, einzugreifen. Es könnte seinen Tod bedeuten."
    Deneide nickte und befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge.
    „Habt ihr Sandra schon benachrichtigt?"
    „Ist sie nicht in der Zentrale?"
    „Ich habe sie vor einiger Zeit abgelöst. Aber, warte! Wenn der Interkom wieder funktioniert, dann vielleicht auch die Rundrufanlage. Ich werde sie rufen."
    Sie schaltete die Rundrufanlage ein - beziehungsweise berührte den betreffenden Sensorpunkt auf ihrem Schaltpult. Aber die grüne Kontrolllampe, die die Funktionsbereitschaft anzeigen sollte, blieb dunkel.
    Deneide versuchte, Interkomverbindungen zu mehreren Sektionen der BASIS herzustellen. Vergeblich.
    „Das verstehe ich nicht, Miztel", sagte sie. „Weder Rundruf noch Interkom funktionieren - außer unsere Verbindung."
    Ihr Blick fiel wieder auf das Abbild des über dem Schrein Demeters schwebenden Siganesen.
    „Sollte er vielleicht...?"
    Miztels Gesicht tauchte wieder auf dem Bildschirm auf.
    „Wer weiß schon, welche Kräfte da im Spiel sind, Deneide", erklärte er. „Wir werden Sirtan jedenfalls ständig beobachten. Natürlich geht die Suche nach Oliver unvermindert weiter." Sein Gesicht nahm einen Ausdruck der Trauer an. „Ich fürchte nur, es wird alles zu spät sein."
    Beinahe hätte Deneide sich verraten und Miztel mitgeteilt, daß Hamiller seine schützende Hand über Oliver hielt, weil er sein Freund war. Sie erinnerte sich gerade noch rechtzeitig daran, daß sie darüber schweigen mußte.
    „Ich hoffe noch immer", erklärte sie.
    „Ich melde mich später wieder", sagte Miztel und unterbrach die Verbindung.
    Deneide lehnte sich in ihrem Kontursessel zurück.
    Ob das seltsame Verhalten Sirtans und sein noch seltsamerer Zustand damit zusammenhingen, daß sein Empathiepartner Omdur Kuwalek sich auf Khrat befand?
    Tauschten die beiden Männer Emotionen aus? Oder geschah zwischen ihnen noch mehr?
    Vielleicht etwas, das mit den Ereignissen zu tun hatte, in die Perry Rhodan geraten war?
    Sie bedauerte, daß sie nicht sehen konnte, was sich auf Khrat abspielte. Aber vielleicht war das ganz gut so. Sie schloß die Augen und war Sekunden später wieder eingeschlafen.
     
    *
     
    Hinter der Stadt wetterleuchtete es ununterbrochen.
    Perry Rhodan stand auf dem Floß und blickte in das zuckende und wabernde Leuchten.
    Es kam nicht von einem Gewitter, denn dann hätte er zumindest ein schwaches Donnergrollen hören müssen. Dort spielte sich irgend etwas Unvorstellbares ab.
    Er musterte die Stadt.
    Allmählich zweifelte er daran, daß es sich wirklich um eine Stadt handelte, denn seit er in diese Szenerie versetzt war, hatte er dort kein Anzeichen von Leben erkennen können - nicht einmal eine Bewegung robotischer Elemente. Und es drang auch kein
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