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1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole
Autoren: Jason Dark
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Tod.
    Mein Blick wechselte zwischen den Kindern und der Glut in der Tiefe hin und her. Es war nicht abzuschätzen, wie weit unten dieser Feuersee überhaupt lag. Noch war der Boden weiterhin fest, trotz seiner Durchlässigkeit.
    Auch das Feuer veränderte sich. Woher das neue Bild kam, war für uns nicht zu sehen. Jedenfalls war es da. Es mußte sich im Feuer verborgen gehalten haben und stieg jetzt durch die heiße Flüssigkeit in die Höhe, so daß es an der Oberfläche sichtbar wurde.
    Es war ein Gesicht. Breit, widerlich, trotzdem irgendwie auch spitz. Das schreckliche Antlitz des Götzen Baal, wie ihn die Phönizier gesehen hatten. Ein riesiges Maul, zwei große Ohren oder Hörner, die aus dem Kopf hervorwuchsen, und auch große Augen, die sich dunkel innerhalb der roten Umgebung abmalten.
    Es war keine Halluzination. Wir sahen es, aber es hatte unsere eigentliche Umgebung nicht verändert. Wir konnten uns noch normal am Rand aufhalten. Es gab noch keine Tiefe.
    Aber die Verwandlung setzte sich fort. Und plötzlich erinnerte ich mich wieder an die Zeichnung, die wir in diesem Bordell gesehen hatten. Die angedeutete Treppe, die in die Tiefe führte. Die Fratze daran, und auch hier erschien eine Treppe, deren Stufen der Fratze des Baal entgegenliefen.
    Etwas bewegte sich und warf einen Schatten. Dabei hörten wir ein knarrendes Geräusch über unseren Köpfen und schauten zu, wie sich etwas von oben nach unten bewegte.
    Ein Schatten fiel auf die rötliche Oberfläche. Etwas schräg, aber zu erkennen.
    Der Käfig!
    Er war nicht mehr an seiner alten Stelle geblieben, sondern senkte sich allmählich dem Untergrund entgegen. Das Ziel stand fest. Er würde in die Glut hineingleiten, die ihn mit den gefangenen Kindern einfach schlucken würde.
    Außerdem hatte sich der Käfig nicht von selbst bewegt. Er war in eine mit Magie gefüllte Zone hineingeraten, die von Baal und seinem Helfer aufgebaut worden war.
    Und der schwebte hoch über uns. Er saß auf seinem schwarzen Pferd, er schwang eine glühende Lanze und bewachte den Weg der Kinder in das große Verderben.
    Es war der Horror-Reiter!
    Wir wußten beide, daß die nächsten Sekunden verdammt wichtig waren und wir auf keinen Fall etwas Falsches tun durften. Wie abgesprochen zogen wir unsere Waffen. Die Lampen brauchten wir nicht mehr, die Glut in der Erde war hell genug.
    Es lag auf der Hand, daß wir den Götzen Baal nicht mit einer geweihten Silberkugel vernichten konnten, aber seine vier Wächter mußten wir aus dem Weg schaffen.
    Suko nahm sich zwei vor, ich kümmerte mich um die beiden anderen Gestalten.
    Dann krachten die Schüsse!
    Alle vier Gestalten wurden von den geweihten Geschossen erwischt. Sie klatschten in die Körper hinein. Es waren Helfer der niedrigsten Kaste. Sie besaßen längst nicht die Stärke der großen Dämonen, und so löschte das geweihte Silber sie aus.
    Sie sanken zusammen. Dabei glühten sie auf, und auch aus der Tiefe drückte sich das Feuer hoch.
    Kleider und die sich darunter befindliche Masse glühten auf, und einen Moment später sackten sie hinein in den heißen, kochenden See, der sie einfach integrierte, als hätte es sie nie gegeben.
    Das Senken des Käfigs hatten wir trotzdem nicht aufhalten können. Er schwebte schon recht nahe über der Oberfläche. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er ebenfalls hineinsinken würde.
    Wir mußten etwas tun. Noch hielten wir uns außerhalb auf und suchten verzweifelt nach einer Möglichkeit, den verdammten Käfig zu stoppen. Er war recht weit von uns entfernt. Für einen Sprung zu weit. Zudem gab es da noch den verdammten Horror-Reiter, der schräg über uns an der Decke und in der Luft stand. Das B auf seinem Brustpanzer leuchtete wie ein Siegeszeichen. Das schwarze Skelett schimmerte im Widerschein der Glut. Über die Spitze der Lanze hinweg huschten leichte Feuerzungen, und aus den Nüstern des Pferdes drang stinkender Brodem.
    Wenn jemand dem Götzen zur Seite stehen würde, dann war es dieser schaurige Leibwächter. Das hatten wir alles schon erlebt.
    Auch jetzt würde er den Vorgang überwachen.
    Der Käfig mit den Kindern senkte sich weiter. Nicht schnell, auch nicht glatt, sondern intervallweise. Er ruckte nach unten und wurde nach jeder Bewegung durchgeschüttelt, wenn er für einen Moment wieder zur Ruhe kam.
    Auch die Kinder gerieten dann in Bewegung. Einige, die sich an den Käfigstäben festgeklammert hatten, rutschten ab und fielen auf die anderen. Sie bekamen
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