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1050 - Die Roboter von Ursuf

Titel: 1050 - Die Roboter von Ursuf
Autoren: Unbekannt
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Derrill fuhr von seinem Thron auf und blickte verstört in Richtung des Portals.
    „Öffnen!" schrie von draußen eine Stimme. „Sofort öffnen!"
    Wer immer sich dort draußen befand, seine Definition des Begriffs „sofort" war offenbar frei von Toleranzen. Zwei Sekunden vergingen, während der verseuchte Derrill und sein Gefolge sich von dem Schreck über die unerwartete Störung erholten; dann hörte man von draußen ein heftiges Knallen und Fauchen, und dort, wo die Flügel des Portals in den Wänden verankert waren, entstanden zwei glühende, qualmende Linien, die sich mit atemberaubender Geschwindigkeit von oben nach unten durch das schwere Metall fraßen.
    Mit donnerndem Knall stürzten die beiden Torflügel nach innen. Bruderschaftler und Gefangene wichen mit entsetztem Geschrei zur Seite, um den tonnenschweren Metallplatten zu entgehen. In der hohen Öffnung erschienen die Gestalten vier mächtiger Schweberoboter, schüsselförmig, mit schwingenden Tentakeln, von denen einige in fest montierten Thermostrahlern endeten.
    „Giftkontrolle!" dröhnte eine mechanische Stimme.
     
    *
     
    Derrills Gesicht hatte eine ungesunde Farbe angenommen. Die krause Mähne sträubte sich. Mit zitternder Stimme fragte er: „Was hat die Giftkontrolle hier zu suchen? In diesem Gebäude gibt es kein Gift!"
    Die Menge wich furchtsam beiseite, als die vier Roboter auf das Podest zuglitten. Auch Atlan hielt es für klug, den Maschinen aus dem Weg zu gehen.
    „Organisches Gift", schnarrte die Stimme des vordersten Robots. „Gefährlichkeitsklasse eins. Erscheinungsform: belebt."
    Tentakel reckten sich dem Thron entgegen. Der verseuchte Derrill riß die Arme in die Höhe, um sich zu schützen.
    „Gift? Ich?" zeterte er. „Wer wagt das zu behaupten?"
    „Der Sonderinspektor", lautete die kalte, gefühllose Antwort. „Das Gift ist identifiziert anhand von Gewebematrix und Oszillationsmuster. Äußere Merkmale ebenfalls übereinstimmend."
    Zwei Tentakel schlangen sich um die hagere Gestalt des Verseuchten. Er wurde in die Höhe gehoben.
    „Laßt das nicht zu!" gellte seine verzweifelte Stimme. „Wehrt euch! Schießt die Roboter zusammen!"
    Aber es rührte sich keine Hand. Zu grotesk war das Schauspiel, das sich den Augen derer darbot, die das Staunen und der Schreck in ihren Bann geschlagen hatten. Der Verstand weigerte sich, den Eindruck zu verarbeiten. Die Zuschauer waren gelähmt - Bruderschaftler ebenso wie Gefangene.
    Der verseuchte Derrill landete in hohem Bogen in einer der Robotschüsseln. Sein Geschrei verstummte. Entweder hatte er beim Aufprall das Bewußtsein verloren, oder die panische Furcht vor dem, was ihm bevorstand, schnürte ihm die Kehle zusammen.
    Die Roboter machten kehrt. Gravitätisch glitten sie aus der Halle hinaus, durch die große Toröffnung, hinaus über das grasige Gelände. Dann gewannen sie an Höhe, und als sie den Rand des Dschungels erreichten, befanden sie sich bereits zwanzig Meter über der Ebene der Baumwipfel.
    Die Zeugen des einmaligen Vorgangs hatten ihren Schock noch nicht überwunden, als man aus dem Hintergrund der Halle das Geräusch einer sich öffnenden Tür hörte. Atlan wandte den Kopf und gewahrte eine seltsame Prozession: fünf unbewaffnete Kranen, in der Uniform der Bruderschaft, dahinter Herzog Carnuum, unübersehbar in seinem weißen Pelz und der silberbeschichteten Montur, und an seiner Seite Chaktar, der Ai. Carnuum und Chaktar trugen Waffen, eine in jeder Hand. Die fünf Bruderschaftler jedoch standen offenbar unter dem Einfluß der Hypnose.
     
    *
     
    Aus dem Hintergrund schrie jemand: „Nilgord, jetzt bist du an der Reihe!"
    Mit einem Ruck sah Nilgord auf. Offenbar war dies die Lage, auf die er sich am wenigsten vorbereitet hatte. Er machte eine beschwichtigende Geste und trat die erste Stufe zum Podest hinauf. Inzwischen hatte sich Chaktar dem Arkoniden genähert, ohne behindert zu werden, und händigte ihm eine der erbeuteten Waffen aus. Der Ai wich zurück. Er und Carnuum postierten sich zu beiden Seiten des Podests. Atlan, die Waffe in der Hand, trat auf Nilgor zu.
    „Du hast hier vorläufig nichts mehr zu sagen", erklärte er mit harter Stimme. „Mach Platz für den Herzog!"
    Nilgord, der Stellvertreter, sah sich hilfesuchend um. An den Wänden der Halle entstand Bewegung.
    „Laß dich nicht einschüchtern!" rief einer der Bruderschaftler. „Wir sind ihnen überlegen."
    Atlan wandte sich zur Seite.
    „Das mag sein", antwortete er so laut, daß man ihn bis
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