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1049 - Geheimagent für Kran

Titel: 1049 - Geheimagent für Kran
Autoren: Unbekannt
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Hand zu Hand - ein Metallplättchen, das auf einer Seite mit Hunderten winziger, aber kräftiger Borsten besetzt war. Syskal studierte es aufmerksam.
    „Ein komplizierter Schlüssel", sagte sie. „Ohne einen zusätzlichen Hinweis hättest du jahrelang nach dem passenden Schloß suchen können."
    Atlan nahm den Gürtel des Piloten vom Boden auf.
    „Er hatte mit dieser Möglichkeit gerechnet", erklärte er. „Die kleine Notiz war sorgfältig versteckt. Ich hätte die Suche womöglich aufgegeben, wenn mir nicht klar gewesen wäre, daß ein Planer und Denker wie Rammbock etwas derartig Wichtiges nicht übersieht."
    Er förderte ein winziges Stückchen Schreibfolie zutage. In einer Schrift, die mit dem bloßen Auge kaum zu entziffern war, enthielt es die Kennziffer eines Bankunternehmens und die Bezeichnung eines privaten Sicherheitsfachs. Er reichte es der Kranin.
    „Einer deiner Gardisten mag uns das besorgen", schlug er vor.
    Es war drei Uhr morgens. Atlan erinnerte sich nicht mehr, wann er das letzte Mal mehr als zwei Stunden zusammenhängend geschlafen hatte. Er fühlte eine dumpfe Müdigkeit, die den Körper erfüllte und bis in den hintersten Winkel seines Bewußtseins reichte. Die Wirkung der Droge, die er eingenommen hatte, um wenigstens seinen Bericht noch abgeben zu können, war im Abklingen. Er brauchte Ruhe.
    Die SOL hatte den Anschlag der Bruderschaft überstanden, ohne Schaden zu nehmen.
    Die Sprengkapseln waren gefunden und entschärft worden, bevor sie hatten explodieren können. Dreizehn Bruderschaftler waren in Gefangenschaft geraten. Es hatte zwei Tote gegeben: Rammbock und Dambor. Dem Gardisten, der Dambor im Übereifer erschossen hatte, anstatt ihn nur zu lahmen, war eine scharfe Rüge erteilt worden. Die beiden SOL-Techniker hatten das Abenteuer unverletzt überstanden.
    Die Gefangenen befanden sich gegenwärtig im Verhör. Atlan rechnete nicht damit, daß von ihnen Wichtiges zu erfahren war. Dambor und der Pilot hatten darauf geachtet, daß der Bruderschaft kein schwerwiegender Schaden entstand, falls eines ihrer Unternehmen fehlschlug. Die Garde hatte die Pyramide besetzt, in der Atlan nach jenem Angriff auf den Wasserpalast wieder zu sich gekommen war. Aber auch dort hatte sich keine verwertbare Spur gefunden. Die Bruderschaft schien sich in ein Nichts aufgelöst zu haben - wenigstens was ihre Aktivitäten auf Kran anbelangte.
    Dafür meldete sie sich von Ursuf um so lautstarker. Die Frist, die sie den Herzögen gestellt hatte, war abgelaufen. Unmittelbar nach Mitternacht hatten die interplanetarischen Nachrichtenstationen eine Meldung empfangen, wonach die Bruderschaft alle nicht mit ihr verbündeten Bewohner der Kolonialwelt in Lagern zusammengetrieben habe und als Geiseln betrachte, für deren Sicherheit und Leben nur dann garantiert werden könne, wenn die Herzöge unverzüglich auf die Forderungen des Geheimbunds eingingen und vor allen Dingen keinen gewaltsamen Vorstoß in Richtung Ursuf unternahmen. Die Kriegsdrohung war wiederholt worden. Noch ließ sich die Bruderschaft nicht darüber aus, wie sie im einzelnen gegen Kran vorgehen wolle. Aber das Schreckgespenst eines Bombardements mit giftigem Müll stand deutlich im Raum. Die Erste Flotte war alarmiert worden. Sie hatte den Auftrag, rücksichtslos alles zu vernichten, was von Ursuf in den Raum aufstieg. Ausgenommen von diesem Auftrag waren lediglich die Behälter der Müllcontainer-Kette, die leer von Ursuf nach Kran zurückkehrten. Eine Störung der Kette, die vollautomatisch arbeitete und ein mit großer Sorgfalt kalibriertes, komplexes kybernetisches System darstellte, hätte den Abtransport giftiger Abfallstoffe zum Stillstand gebracht und eine Gefahr von schwer abschätzbarem Ausmaß heraufbeschworen.
    Inzwischen hatte Herzog Carnuum sich über Gu an Mallagan gewandt, und das Orakel hatte sich seiner Pflicht, den Regierenden mit Ratschlägen zur Seite zu stehen, auf höchst verblüffende Art und Weise entledigt.
    „Wendet euch an Atlan", war seine Antwort gewesen. „Er weiß Rat."
    Der Arkonide fragte sich verwundert, was in Surfo Mallagans Bewußtsein vorgegangen sein mochte, als es diesen Ratschlag formulierte. Hatte es sich nicht die Mühe machen wollen, selbst nach einem Ausweg zu suchen? War die Lage so verfahren, daß es keinen Ausweg gab? Oder hatte er etwas übersehen? Lag die Lösung des Problems womöglich vor ihm, und er hatte sie bis jetzt nicht erkannt, weil er mit anderen Dingen beschäftigt gewesen
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