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1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa
Autoren: Jason Dark
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die Lücken dazwischen aus.
    Diese Veränderung kam ihrem Vorhaben nicht entgegen. Eine klare Sicht wäre schon besser gewesen, aber sie konnte auf den Ablauf des Programms keinen Einfluß nehmen. So hoffte sie nur, daß die beiden Männer recht bald erschienen.
    Noch mußte sie warten.
    Ein Blick zu Donkan.
    Er ging seiner Arbeit nach. Dabei bewegte er sich nicht so locker; die Anspannung war ihm schon anzusehen. Medusa konnte sich gut vorstellen, daß er mehr wußte, als er zugeben wollte.
    Beifall erreichte die Ohren der Madame. Sie drehte sich auf dem Sitz um und konnte einen Blick auf die Tanzfläche werfen. Noch immer trieb der künstliche Nebel über sie hinweg, und durch das Licht war er sogar bunt geworden.
    Beinahe ungesehen war eine Tänzerin erschienen. Eine hochgewachsene, dunkelhäutige Frau, deren Kleidung nur aus Perlen bestand, die sich als Ketten und Bänder um ihren Körper drehten. Bei jeder Bewegung klimperten sie gegeneinander oder schwangen in die Höhe, so daß dann mehr Haut zu sehen war, bevor sie wieder ihre alten Stellungen einnahmen.
    Der Tanz interessierte Madame nicht. Sie wartete auf die beiden Männer, die einfach kommen mußten. Sie ging auch davon aus, daß sie nicht den normalen Eingang nahmen, sondern den Schleichweg, den ihnen Eva sicherlich zeigen würde.
    Donkan war mit seiner Arbeit fertig. Der Kollege nahm ihm das Tablett ab und brachte es an den Tisch. Noch blieb der Keeper an seinem Platz stehen, wie jemand, der sich nicht von der Stelle traut.
    Madame Medusa drehte den Kopf. Zwar störte sie der dünne Rauch, aber sie konnte Donkan noch gut sehen, der ihren Blick auffing und das Zeichen der Augen verstand.
    Er kam wieder zu ihr. Steif wie ein Stock blieb er vor der Frau stehen. Hinter seinem Rücken standen die zahlreichen Flaschen in den Regalen, deren Rückseiten von einer glatten Spiegelfläche eingenommen wurde.
    »Hast du sie gesehen?«
    »Noch nicht.«
    »Gieß noch einmal nach.«
    »Sofort, Madame.«
    Er kam mit der Flasche. Normalerweise hätte er ein frisches Glas genommen, doch den Wünschen dieser Frau wollte und mußte er unbedingt nachkommen. Wieder zitterten seine Hände beim Eingießen, was der Frau nicht verborgen blieb.
    »Was ist los mit dir?«
    »Ich bin etwas nervös.«
    »Das merkt man. Sind sie schon da?«
    Der Barmann goß noch einen Rest in das Glas, schaute an Madame Medusa vorbei - und öffnete seine Augen mit einer zuckenden Bewegung, die nicht verborgen bleiben konnte.
    »Sie kommen - oder?«
    Er schüttelte den Kopf und trat einen winzigen Schritt zurück.
    »Du lügst!« erklärte Madame. »Du bist nicht auf meiner Seite. Und das ist dein Tod…« Nach diesen Worten hob sie ihre Arme und griff mit beiden Händen in das Kunsthaar ihrer Perücke…
    ***
    Wir hatten den Stollen hinter uns gelassen, waren wieder über eine Treppe gegangen und hatten den Club erreicht. Wie Diebe waren wir durch die Tür geschlichen.
    Die Umgebung sah anders aus. Es gab so etwas wie Stimmung. Künstlicher Nebel waberte durch den Clubraum und wehte auch über eine Tanzfläche hinweg, auf der eine dunkelhäutige Frau tanzte, die nur mit Ketten bekleidet war.
    Der Nebel kam uns einerseits entgegen, andererseits nahm er uns einen Großteil der Sicht. So hatten wir Mühe, irgendwelche Einzelheiten zu sehen. Uns kam es auf Madame Medusa an, die sich bestimmt hier aufhielt.
    An einem der Tische sahen wir sie nicht. Wir gingen hintereinander. Eva hatten wir in die Mitte genommen, ich bewegte mich als erster in der Dreiergruppe.
    Weiter weg von der Tanzfläche war der Nebel dünner. Die Sicht wurde besser, auch der Blick auf die Bar.
    Eine Person saß dort, eine Frau - Medusa!
    Ich blieb so abrupt stehen, daß auch Eva nicht mehr stoppen konnte und gegen mich stieß. Ich hörte sie nur scharf atmen, im Gegensatz zu Suko, der fragte: »Ist sie da?«
    »Sie sitzt an der Bar.«
    »Und jetzt?«
    »Wir müssen hin!«
    Eva begann zu zittern. Sie wollte uns zudem warnen, doch es drang kein verständliches Wort aus ihrem Mund. Sie klammerte sich an mir fest, als könnte ich ihr Halt geben.
    Hinter der Bar arbeitete Donkan. Auch er machte mir keinen sicheren Eindruck mehr. Madame schien ihn geimpft zu haben.
    »Wir müssen an sie heran!« flüsterte ich Suko zu.
    »Okay, und dann?«
    »Silberkugel? Kreuz…?«
    »Alles Unsinn, John. Darüber haben wir vorhin schon gesprochen. Ich verlasse mich lieber auf meine Methode.« Er drängte sich an Eva vorbei und blieb neben mir stehen. Die
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