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1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa
Autoren: Jason Dark
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Licht?« fragte ich.
    »Doch.« Eva bewegte ihren Arm. Ein Schalter klickte, als er umgelegt wurde.
    Es mußten noch die alten, durch Gitter geschützten Lampen aus dem Krieg sein, die ihren schmutziggelben Schein verteilten. Eine Steintreppe führte nach unten in eine feucht riechende Tiefe. Naß war es auch auf dem Boden, wo sich auf mancher Pfützenoberfläche die Lichtreflexe widerspiegelten.
    Eine Treppe gab es ebenfalls. Das Geländer zeigte nur an den senkrecht stehenden Pfosten Rost, der Handlauf war blank. Ein Zeichen, daß dieser Weg oft benutzt wurde.
    Ich hätte Eva am liebsten zurückgelassen, wollte jedoch nicht, daß sie ihre Chefin warnte.
    So nahmen wir sie mit.
    ***
    Donkan, der Barmann, hatte noch lange über die beiden Besucher nachgedacht. Er war unsicher. Zu den normalen Gästen zählte er sie nicht. Er konnte sie auch nicht genau klassifizieren, mußte aber davon ausgehen, daß sie etwas mit der Polizei zu tun hatten. Möglicherweise sogar dem Geheimdienst angehörten.
    Das alles störte ihn nicht mehr so sehr, denn seine Arbeit lenkte ihn ab. Zwar war der Club nicht gefüllt, es gab noch freie Tische und auch leere Plätze an der Bar, aber zu tun hatte er genug. Die Stimmung war angestiegen, besonders dort, wo acht Gäste an zwei Tischen saßen und nicht nur Wein oder Champagner tranken, sondern auch harte Drinks zu sich nahmen. Da wurden die Runden bestellt, und die Stimmung nahm immer mehr zu.
    Dennoch hatte er alles im Blick. Ein Freund von ihm servierte. Er war vor einer halben Stunde gekommen, als der Betrieb zu stark geworden war.
    Trotzdem hatte Donkan alles im Blick. Und so sah er auch als erster den neuen Gast.
    Eine Frau!
    Sie war wie ein Geist erschienen, ähnlich wie vor kurzem Eva mit dem Hund. Sie mußte den gleichen Weg genommen haben, der wirklich nur wenigen bekannt war.
    Donkan schaute hin. Er war erstaunt. Das Poliertuch rutschte ihm aus der Hand und blieb neben den blanken Gläsern liegen. Die Frau war dort aufgetaucht, wo der Weg zu den hinteren Räumen führte, und es war eine Weiße.
    Viele kannten sie. Bestimmt war sie auch einigen Gästen nicht unbekannt, denn Madame Medusa erhielt oft genug Besuch von den hier in der Nähe arbeitenden Diplomaten, die gern mehr über ihre Zukunft erfahren wollten.
    Donkan schluckte. Er wußte auch nicht, weshalb plötzlich der Hitzestrom durch seinen Körper glitt.
    Es mußte mit dem Erscheinen der Person zusammenhängen, die sich völlig normal bewegte, als wäre sie schon des öfteren hier gewesen.
    Sie ging auf die Bar zu. Die Tanzfläche war noch leer, so konnte sie den direkten Weg nehmen. Sie schritt durch das Flackerlicht und wirkte noch immer wie ein Fremdkörper. Es konnte an ihrer Kleidung liegen, denn sie trug kein Kleid, sondern so etwas wie einen dünnen Morgenmantel mit spitzem Ausschnitt. Sie hatte den Mantel nur locker zugebunden. Mit langsamen Schritten überquerte sie die Tanzfläche und bewegte dabei ihren Kopf, um in die verschiedenen Richtungen zu schauen, weil sie wissen wollte, ob man von ihr Notiz nahm.
    Das kam so gut wie nicht vor. Hier und da ein Blick, auch verwundert, mehr aber nicht.
    An der Bar blieb sie für einen Moment stehen, bevor sie sich auf einem Hocker niederließ.
    Donkan sah sie jetzt genau, und der heiße Strom in seinem Innern wollte einfach nicht verschwinden. Er wußte, daß er schwitzte, was ihn wiederum ärgerte, doch er konnte nicht dagegen an. Die Aura der Frau war einfach zu stark.
    Noch stand Donkan nicht vor ihr. Er wollte die letzten Sekunden noch abwarten. Dafür schielte er in ihr Gesicht. Natürlich war es das Gesicht eines Menschen, aber es war anders als die normalen Gesichter. In ihm war einfach kein Leben. So glatt und starr. Marmor, Stein, wie blankpoliert, das kam ihm in den Sinn. Augen von einer unbestimmten Farbe. Im Zweifelsfall grau und ebenfalls ohne Leben, Gefühl oder wie auch immer.
    Hinzu kam das Haar.
    Es saß glatt. Es war nicht blond und auch nicht grau. Eine Mischung aus beiden Farben. In seiner gekämmten Starre schien es sich dem Gesicht und der Farbe der Augen anpassen zu wollen. Diese Frau war mehr eine Figur als ein Mensch. Donkan hätte jede Wette angenommen, daß dieses Haar nicht echt, sondern eine Perücke war.
    Wäre sie nicht Madame Medusa gewesen, hätte er sie sanft aus dem Club entfernen lassen. Bei ihr allerdings durfte er nicht einmal daran denken. Sie selbst war nicht nur einflußreich, sie stand auch unter dem Schutz mächtiger Freunde. Hinzu
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