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1046 - Der Hexenturm

1046 - Der Hexenturm

Titel: 1046 - Der Hexenturm
Autoren: Jason Dark
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Vampir taucht dann auf. Eine interessante Sache, die sogar ausgebaut wird.«
    »Rede nicht!« fuhr er mir in die Parade.
    »Aber es stimmt.«
    »Ich weiß das. Ich weiß das alles. Nur gibt es hier bei uns keine Vampire. Ihr seid falsch. Ihr habt euch verfahren, wenn ihr nach ihnen sucht. Deshalb werdet ihr auch wieder verschwinden.«
    »Ist Marek schon da?« fragte ich.
    Die Worte überraschten ihn. »Marek? Wieso?«
    »Kennst du ihn?«
    »Nein.«
    »Wir waren mit ihm verabredet. Er ist ein Freund von uns. Er wollte in Bilic auf uns warten.«
    »Es gibt bei uns keinen Marek.«
    »Du hast recht. Er wollte auch von Petrila herkommen. Den Ort kennst du doch - oder?«
    »Ja.«
    »Und wir haben uns hier mit Marek verabredet.«
    Der Mann starrte mich an und überlegte. »Warum nicht in Petrila?«
    »Dieser Weg war kürzer.«
    »O nein!« flüsterte er. »O nein. Du lügst wie gedruckt. Du bist ein Spion. Du kommst aus dem Westen. Du suchst eine Sensation. Das spüre ich.«
    »Gibt es die denn?«
    »Halt dein Maul, verdammt!« Er riß seine Waffe hoch und zielte auf mein Gesicht. Ich betete, daß er seinen Zeigefinger ruhig hielt, und mein Flehen hatte Erfolg. »Ihr steigt wieder in euren Wagen und verschwindet von hier! Hast du mich verstanden? Ihr haut ab! Wir wollen euch nicht, und wir wollen auch keinen Marek aus Petrila. Wir kommen schon allein zurecht, verdammt!«
    Ich blieb ruhig. »Ihr wollt euch also nicht helfen lassen?« fragte ich leise.
    »Nein!«
    »Dann habt ihr eure Kinder aufgegeben?«
    Der Bärtige öffnete seinen Mund. Die Frage hatte ihn geschockt. Ein leiser Schrei wehte mir entgegen. Auch sein junger Kumpan meldete sich. Ich verstand nicht, was er sagte, doch seine Stimme klang schrill und überdreht.
    Der Bärtige schrie ihn an. Daraufhin verstummte der Junge. Ich erhaschte einen Blick auf ihn. Er stand hinter Bill wie ein Henker, der darauf wartete, endlich abdrücken zu können. Den rechten Arm hatte er vorgestreckt und zielte auf Bills Hinterkopf.
    Ich wurde wieder angesprochen. »Mein Freund will schießen. Er will euch tot sehen. Noch kann ich ihn zurückhalten, aber wie lange das noch dauern wird, weiß ich nicht.«
    »Es wäre besser für euch, wenn ihr nachdenkt.«
    »Das tue ich.«
    »Gut.«
    »Du hast etwas gesagt, das mir nicht gefallen kann«, flüsterte er. »Du hast von den Kindern gesprochen, die wir angeblich aufgegeben haben sollen.«
    »Stimmt.«
    »Was bedeutet das? Was wißt ihr davon?«
    »Zuwenig und trotzdem genug. Unser Freund Marek hat uns davon berichtet.«
    »Ja und?«
    »Es sind zu viele Kinder verschwunden. Und ich kann mir auch denken, wer sie geholt hat. Es sind die Eulen gewesen. Die verfluchten Eulen, die Menschen die Augen aushacken. Wir haben einen Landsmann von dir in London gesehen. Er heißt Ion Kasanu. Und er hat eine wahnsinnige Furcht gehabt. Er wurde von den Eulen als Verräter angesehen. Sie haben ihn bis nach London verfolgt, ihn dort gefunden und sich an ihm furchtbar gerächt. Jetzt hat er keine Augen mehr. Dort, wo sie sich einmal befunden haben, schimmern zwei Blutseen. Ich weiß nicht, was ihr hier denkt. Ich an eurer Stelle wäre froh, wenn jemand erscheint, der helfen will. Deshalb sind wir gekommen. Jetzt weißt du die Wahrheit und kannst dir immer noch überlegen, ob du uns erschießen willst oder nicht.«
    Ich hatte sehr langsam gesprochen, damit er jedes Wort verstand. Das war der Fall gewesen. Trotz des dichten Bartwuchses sah ich seinem Gesicht an, wie es in ihm arbeitete. Er wußte nicht, wohin er blicken sollte, nagte an seiner Unterlippe und schüttelte den Kopf, als ihm sein Kumpan etwas zurief.
    »Hast du es dir überlegt?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Können wir bleiben?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob das alles stimmt. Du hast recht, es gibt diese Eulen. Sie… sie … leben in der Nähe. Der alte Turm, der Friedhof darum. Sie sind eine mörderische Plage, und sie sind auch über uns hergefallen.«
    »Was ist mit euren Kindern?«
    Der Mann zuckte zusammen, als hätte ich ihn geschlagen. Die Arme sanken nach unten, und die Mündung zielte nicht mehr auf mich. Ich sah Tranen in seinen Augen. Er löste die linke Hand von der MPi und preßte sie gegen sein Gesicht.
    Hinter mir fluchte der Junge. Ich drehte mich um und sah, daß er startete. Er wollte auf seinen Kumpan zulaufen, zielte jetzt auf mich, hatte sich schon in Bewegung gesetzt und stand wie unter Strom. So war er gefährlich.
    Das wußte auch Bill. Blitzschnell schlug er
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